Neulicks

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viktor

Mitglied
Neulicks

Ein Bauer aus Steinfelderheistert
ist immer aufs Neue begeistert,
mit welcher Stringenz
und Sachkompetenz
sein Bulle die Kuhherde meistert.

Ein rotzfrecher Bengel aus Fehmarn,
der wollte als Kind schon zur See fahrn.
Das Neckermann-Boot
geriet früh in Not.
Jetzt spinnt er am Himmelstor Seegarn.

Ein Frührentnersohn von der Isar
verehrte van Goghs "Mona Lisa".
Das kann ja nicht sein,
fällt manchem da ein.
Ganz recht, ich verweise auf PISA.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Metrisch sind alle drei Limericks perfekt.

Der erste ist von der ersten bis zur letzten Zeile logisch. Die unerwartete Wendung ergibt sich durch den Bullen, der statt eines Menschen auftritt. Erst hier erfährt man das eigentliche Thema.

Beim zweiten Limerick ist die Idee gut. Allerdings sind die Reime ungenau. (Das ist auch bei meinen manchmal der Fall.)

Es sind ja Doppelreime. In Deutsch aber werden Reime, die mit gleichem Konsonanten beginnen, als unsauber betrachtet.

See fahrn - Seegarn.

Seegarn ist scheinbar eine Kurzform von Seemannsgarn. Gibt es das Wort, oder ist es erfunden?


Der letzte Limerick ist vor allem sprachlich interessant. Er ist nur "regional" sauber gereimt. Der Endkonsonant "r" wird kaum noch gesprochen.
Offensichtlich wird "Isar" in einigen Gegenden bereits als "Isah" gesprochen. Hier scheint der Reim eine Sprachentwicklung zu zeigen, die vor allem im Norden weit fortgeschritten ist.

Man stutzt nach der vierten Zeile, wenn dann noch nicht, bekommt man spätestens in der fünften Zeile seinen Denkzettel.
 

viktor

Mitglied
hallo bernd,
hier spricht man "isar" zumindest wie "isah".
bzgl. "see fahrn" - "seegarn" muss ich dir heftigst widersprechen: das von dir monierte bezieht sich allein auf die LETZTE silbe - die von mir gefundene variante gilt als eher überraschungsverstärkend und elegant!
liebe grüße
norbert
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
hallo bernd,
hier spricht man "isar" zumindest wie "isah".
Genau den Effekt habe ich beschrieben. Es ist ein regional völlig korrekter Reim. An Gedichten mit Reimen kann man oft Sprachentwicklung erkennen. Vor allem in den Liedern von Nena sind mir solche Reime aufgefallen.

bzgl. "see fahrn" - "seegarn" muss ich dir heftigst widersprechen: das von dir monierte bezieht sich allein auf die LETZTE silbe - die von mir gefundene variante gilt als eher überraschungsverstärkend und elegant!
Man lernt dazu. "Monieren" ist übertrieben. Ich habe es lediglich kritisiert. Ich selber empfinde den Reim zumindest aus Symmetriegründen innerhalb des Limericks nicht so gut. Wenn sich die Form dreimal wiederholte, wäre es anders. Aber das ist Geschmackssache.

Es geht um Fehmarn - See fahrn - Seegarn.
Durch die ersten beiden Reime ist das Schema gesetzt. Durch den letzten wird es gebrochen. Ob das gut klingt oder nicht, ist Geschmackssache, offensichtlich nach Deiner Erklärung kein Fehler.

Ist "Seegarn" ein neues Wort oder existiert es?


liebe grüße
norbert
Danke und liebe Grüße zurück
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Der letzte ist wirklich der Hammer. Frührentnersohn und Pisa, das ist wie Windbeutel und Schlagsahne. Natürlich regional. ;)

VG Thomas
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo

Würden mir die Limericks nicht langsam zum Halse heraushängen; ich wäre begeistert!

J.
 

viktor

Mitglied
Neulicks

Ein Bauer aus Steinfelderheistert
ist immer aufs Neue begeistert,
mit welcher Stringenz
und Sachkompetenz
sein Bulle die Kuhherde meistert.

Ein rotzfrecher Bengel aus Fehmarn,
der wollte als Kind schon zur See fahrn.
Das Neckermann-Boot
geriet früh in Not.
Jetzt spinnt er am Himmelstor Seegarn.

Ein Frührentnerenkel aus Riesa
verehrte van Goghs "Mona Lisa".
Das kann ja nicht sein,
fällt manchem da ein.
Ganz recht, ich verweise auf PISA.
 



 
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