Nicht-Sonett

2,30 Stern(e) 9 Bewertungen

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nicht-Sonett

So mancher hier wirkt mir recht aufgeblasen
drum sage ich's ihm gerne ins Gesicht
selbst Silbenzählen, Freundchen, kannst Du nicht
auch wenn das Ganze ihn dann bringt zum Rasen

Die meisten hier, die sollten's besser lassen
Sind literarisch eher Leichtgewicht
Der Musenkuss erreicht ihr Grosshirn nicht
Sie alle können mich dafür gern hassen

Den schönen Künsten gelte euer Durst
jedoch der schnöden Eitelkeit mitnichten
Was ihr da schreibt ist nichts als Leberwurst

Hört auf, gemein die Schönheit zu vernichten
stillt anderweitig euren Lebensdurst
Fangt besser an zu malen statt zu dichten

(geschrieben in 15min als Reaktion auf ein misslungenes Sonett; in weiteren 5min zwischenzeitlich aufpoliert)


P.S.: Die aufgeblasenste Wurst hier bin ich natürlich selbst. ;)
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Humor ist, wenn man trotzdem lacht

:D Schon die erste "2" für ein (hoffentlich) fehlerfreies Sonett. Das ist aber nicht so nett.

Schade, dass man mich virtuell nicht :box: kann, gelle?!
 

Walther

Mitglied
Lb Jürgen,

das ist zwar auf mich gemünzt, trifft mich aber nicht wirklich, denn ich stehe zu meinen gelegentlichen "Zählproblemen". ;) Ich nehme diesen Eintrag streng sportlich und habe ihn mit einer "7" bewertet, weil handwerklich in Ordnung.

Der nötige "Witz", der zum Lachen bringt, der fehlt allerdings. Deshalb war mehr als eine "7" auch nicht drin. Eine blanke Polemik wie diese kann in der Tat "beleidigen". Ich allerdings gehöre zu dem Teil der Menschheit, der sich vorbehält zu entscheiden, durch wen, durch was und vor allem wann er sich beleidigt zu fühlen gedenkt. :D

In diesem Sinne wünsche ich Dir, mir und uns allen weiterhin fröhliches Dichten und "Sonetten". :) Das Leben ist in der Tat zu kurz, immer jedem alles krumm zu nehmen, und da ich selbst manchmal deftig austeile, muß ich auch einmal kräftig einstecken können.

Liebe Ostergrüße

W.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ohohoh

Lieber Walther

Ach weisst Du, es gibt Schlimmeres als kleine Verzähler....das war nur der berühmte Tropfen, der das Fass....

Ich finde es durchaus ehrenwert, wenn auch etwas epigonenhaft und meist vermessen, sich an ein Sonett heranzuwagen.

Geradezu grössenwahnsinnig sind jedoch jene, die nichts als vordergründig wohlklingenden, meist mitleidheischenden Grammatik- und Metaphernsalat hervorbringen, sich echauffieren wenn sie dafür nicht wenigstens eine "7" bekommen und allem was nicht nach André Rieu (Scheisse mit Zuckerguss) klingt bestenfalls eine "3" verpassen.

Jene (die gibt's hier ja gar nicht :rolleyes: ) sollten sich angesprochen fühlen, nicht Du.

Ganz liebe Grüsse

Jürgen
 

Walther

Mitglied
Hallo Jürgen,

Sonette sind schwierig, und ich bin und bleibe größenwahnsinnig, wiewohl mir klar ist, daß an mir kein Jahrhundertdichter verloren gegangen ist. Sonst wär ich ja einer. :D

Manchmal gelingt ein recht gutes Sonett bzw. Gedicht, meistens ist es jedoch das Mittelmaß und der untere Durchschnitt des Gelegenheitsdichters, da mache ich mir nichts vor. In der Leselupe sind viele recht ordentliche dieser Dillettanten, sie mögen es mir verzeihen, zu denen ich mich selbst zählen darf. Es gibt auch manche, die haben richtig Potential, die werden es hoffentlich irgendwann bemerken und dann selbst in die Ferne schweifen, um die Welt zu gewinnen. Der Rest wird hier bleiben, und wir werden uns gegenseitig an unseren "Siegen" und "Niederlagen" erfreuen.

Nicht alle, die das große Bewertungsraten hier "gewinnen", sind die wirklich guten der hier schreibenden "Dichtungsübenden". :D Das ist sicherlich richtig.

Allerdings sollten wir uns selbst lieber nicht über uns erheben, denn zur eigenen fairen und ehrlichen Beurteilung ist der Autor, da betroffen, schwerlich immer selbst in der Lage. Jedenfalls ich sehe mich dazu außerstande.;)

In diesem Sinne adle uns und unsere ehrlichen Bemühungen der Musenkuß!

Lieber Gruß

W.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Musenkuss mit Zuckerguss

Hallo Walther

Ich unterschreibe gerne jede Deiner Zeilen. Litten wir nicht alle ein wenig an Grössenwahn - die meisten von uns würden nie veröffentlichen.
Dennoch gibt es zumindest bei "traditionellen" Werken auch objektive Qualitätskriterien von denen manche nichts wissen oder nichts wissen wollen.
Macher "Voter" wäre besser ein wenig devoter. Man kann sich mit übermässig guten oder schlechten Bewertungen durchaus blamieren und deshalb fände ich es sehr erfreulich, wenn das anonyme Voting nicht möglich wäre.
Gut wäre auch, wenn man sehr schlechte Bewertungen nicht ohne Begründung abgeben dürfte.

Andererseits befördert das namentliche Voten natürlich auch die "Küngelei" und Retourkutschen. Hier sollte aber jeder selbst wissen, in welches Licht er sich rücken möchte.

LG

Jürgen

P.S.: Schon wieder eine "3", von irgend so einem feigen anonymen Riesenarschloch. :mad: ( ;) )
 

Walther

Mitglied
Hallo Jürgen,

so ist und sei es. Ohne Größenwahn keine Kunst. Wie wahr!

Über schlechte Voten habe ich mich früher auch aufgeregt, inzwischen akzeptiere ich sie wie Regenwetter, wenn sie ohne Erläuterung bleiben: Sie kommen über mich und gehen, denn irgendwann kommt die Sonne wieder hervor.

Viel lieber hätte ich die konkrete Kritik, sie würde mich weiterbringen. Wobei es mir lieber ist, etwas weniger Gutes als gar nichts zu hören.

Für das Lob sind wir sowieso, egal übrigens, ob bei der Dichterei oder im richtigen Leben, selbst zuständig. Da freut man sich drüber, wenn andere die eigenen Werke gutfinden, das ist klar, es gibt niemanden, der veröffentlicht, ohne daß er solche Streicheleinheiten haben will.

Ich habe allerdings das Wüten (wie Du in Deinem Post Scriptum) schon seit langem eingestellt, weil es auch sog. "Bewertungstrolls" gibt, mit denen man einfach leben muß. Denn Internet ist nicht "inter.nett", wie Du für Dich ja selbst auch in Anspruch nimmst, sondern eher überhaupt nicht nett.

In diesem Sinne alles Gute und Schöne an Ostern!

Es grüßt freundlichst :)

der W.
 

zarah

Mitglied
Hallo Ihr zwei,

Zitat: "Litten wir nicht alle ein wenig an Grössenwahn - die meisten von uns würden nie veröffentlichen."

Ich glaube nicht, dass es an Größenwahn liegt, wenn Leute hier ihre Texte veröffentlichen. Es ist einfach schön, wenn man ein Forum hat, wo man dies tun kann, ohne gleich radikal zensiert zu werden.
Ich schreibe entweder einfach auf, was mich bewegt, weil ich Gedanken von mir festhalten will, bemühe mich dabei um eine lyrische Form und finde es schön, wenn ich irgendeine Resonanz darauf bekomme, oder ich ich verstehe etwas vom dichterischen Handwerk und hoffe dann aber auch auf Resonanz von Gleichgesinnten.
Kann sein, dass der eine oder andere im "Hinterkopf" den Gedanken hegt, vom kommerziellen Literaturbetrieb entdeckt zu werden. Ich denke aber, dass die Mehrheit hier sicher schlau genug ist, um sich nicht solchen Vorstellungen hinzugeben.


Zitat: "Gut wäre auch, wenn man sehr schlechte Bewertungen nicht ohne Begründung abgeben dürfte."

Ich finde, das ist gar keine schlechte Idee.

Gruß
Zarah

PS.: Ich hatte den letzten Kommentar noch nicht gelesen, als ich meinen eigenen Kommentar schrieb. Ich poste das jetzt trotzdem mal und hoffe, nicht ganz daneben zu liegen.
 

Magic

Mitglied
Hallo Jürgen,

dein "Nicht-Sonett" geht, zumindest was die Länge (14 Zeilen) und die Aufteilung der Verse(zwei Quartette und zwei Terzette) betrifft, als Sonett durch. Der Jambus zu Beginn jeder Zeile ist korrekt.

Satzzeichen fehlen jedoch. Die solltest du unbedingt einfügen, dann würdest du die Sinnlosigkeit einiger Sätze bemerken. In ein Sonett gehören nun mal vollständige Sätze und keine hingeworfenen Aussagen oder Aufforderungen. Es sollte schon alles einen Sinn haben und dabei auch noch klingen.

Silbenzählen allein hilft hier wenig, wenn die Hebungen nicht stimmen (zweite Zeile im ersten Vers, z.B.) Wenn du es dir selber laut vorliest, wirst du erkennen, wie es holpert.

Zu deiner Verteidigung muss ich sagen, dass es sicher kein noch so guter Lyriker schafft, in nur 15 Min. ein einigermaßen gutes Sonett zu verfassen ;)

Lieben Gruß
Karin
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Liebe Karin

Du hast schon recht, aber in (wirklich!!) 15min gings nicht besser. Ich habe jetzt noch mal 5min investiert und warte gerne auf Deine Bewertung von nun mindestens 8 ;)

LG

Jürgen

P.S.: Wer es fertigbringt, vor "und" ein Komma zu setzen, der sollte besser erst vor der eigenen Tür kehren. (Gerade in einem Deiner Werke entdeckt. Musste nicht lange suchen - war gerade das erste.)
 
B

Beteigeuze

Gast
Hallo Jote!

Weiß nicht, wie es vorher aussah, aber nun passt das Metrum. Eine Stelle würde ich aber ummodeln, weil die sehr gequält klingt:

sie alle könn' mich dafür gerne hassen

Hier würde sich anbieten:

sie alle können mich dafür gern hassen

Der Inhalt ist natürlich provokant, doch auch in gewissem Maße witzig. Immerhin ist am Ende ja angefügt, dass Du Dich selbst nicht ausnimmst. Das sollte die Gemüter beruhigen.

Eine Anmerkung zu Deinem letzten P.S. möchte ich aber noch loswerden:

Wenn man schon so ein P.S. druntersetzt, sollte man wissen, wovon man redet, denn ein Komma vor ein "und" zu setzen ist nicht zwingend ein Fehler. Ich schätze es geht um das Sonett "Schöne Momente", denn da ist ein solches Komma. Da gehört es jedoch auch hin, weil das dort stehende "und" einen eigenständigen Hauptsatz einleitet. Daher empfehle ich, dass Du bei Deinem verteidigenden Um-Dich-Schlagen vorher sorgfältiger überlegst. Magics Kommentar mag keine positive Kritik gewesen sein, aber immerhin sachlich vorgetragen. So jedenfalls hast Du Dir mit dem Spruch ein Eigentor geschossen.

Gruß

Beteigeuze
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
...

Hallo Beteigeuze

Dein Vorschlag ergäbe eine elfsilbige männliche Kadenz, was metrisch falsch wäre.
Bezüglich des "Eigentors" bin ich auch anderer Meinung. Gegen einen Punkt vor dem "und" hätte ich nichts einzuwenden gehabt...

LG

Jürgen
 
B

Beteigeuze

Gast
Jürgen,

mein Vorschlag hat genauso viele Silben wie Dein Ursprungsvers. Ferner endet er mit demselben Wort wie Deiner, nämlich mit "hassen". Und "hassen" endet immer unbetont, also in weiblicher Kadenz. Ich sagte es bereits, man sollte wissen, wovon man redet, bevor man Sprüche macht.

Du hattest also nichts gegen ein Komma vor dem „und“ einzuwenden? Is klar. Man kann es allerdings auch nachlesen.

Gruß

Beteigeuze
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
*schäm* richtig: gleichviel Silben und etwas flüssiger....
Also ich höre jetzt auf mit dem Gezicke. Wird mir langsam selbst peinlich.
 



 
Oben Unten