Nie, warst du wirklich

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Annabel

Mitglied
Nie, warst du wirklich

Stumm dein Blick
auf die bloßen Spuren
einer Nacht
die zertretenen Zigaretten
auf dem Parkett
vom Wind gelöschte Kerzen
zerrissene Kleider
überall
geleerte Gläser
die Ohrringe in meiner verschwitzen Hand ...

der Plattenspieler leiert irgendeinen Song
die Nadel ächzt - springt über die zerkratzte Scheibe

nie
warst du
wirklich

und Gott
nein
Gott ist es nicht immer
 

Duisburger

Mitglied
Hallo Annabel,


wirklich gut geschrieben, genau in der richtigen Dosierung, nicht zu viel, nicht zu wenig. Gerade genug, um sich als Leser die Szene, konzentiert auf das wesentliche, bildlich vorzustellen.
Gut eingefangen diese Szene. Gefällt mir gut.

Ein Kleinigkeit:

und Gott
nein
Gott ist es nicht immer
Ist dieser Abschluss wirklich nötig?. So recht sehe ich den unmittelbaren Zusammenhang nicht. Hat er für dich eine besondere Bedeutung?

nie
warst du
wirklich
... finde ich als Abgesang fast schon genial. Mir würde es reichen, da ich es so viel stärker empfinde.
Nur so ein (subjektiver) Gedanke.

lg
Uwe
 

Annabel

Mitglied
hallo uwe,
danke für deinen kommentar ...
und ja, jeder gedanke im vers ist für mich von bedeutung und somit wichtig...

liebe grüße, annabel
 
M

megan

Gast
hallo annabel,

ich schließe mich duisburger an, auch ich finde, der letzte passus wäre nicht unbedingt nötig zum verständnis des bildes gewesen.
dennoch gelungen.

lg megan
 

revilo

Mitglied
Gedichte, in denen Gott bemüht wird, sind meistens peinlich oder pathetisch........dieses hier nicht.........eine äußerst gelungene Momentaufnahme.........kein Wort zu viel.......keines zu wenig
LG revilo
 

Rhea_Gift

Mitglied
Gott könnte im "nie warst du wirklich" doch auch schon mit drin stecken - ohne den Gott-Passus fände ichs perfekt... aber er Gott soll wohl schon ab unbd zu wirklich sein - vielleicht einfach

nie
warst du
wirklich

Gott?
Wär dann wie ne Frage, ob er wenigstens...
wenn er schon drin sein muss...


LG, Rhea
 



 
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