Niemand

Ralf Langer

Mitglied
hallo estrella,
interessante frage dies am schluss deines textes.
vielleicht waere ein gedicht darueber angebracht.
nicht boese sein. aber

"Niemand
kann meine Gefühle fühlen

Niemand
kann meine Gedanken denken

Niemand
kann mein Leben leben"

das ist kein gedicht. Es hat ein bischen was von odysseus
" Wer ist da-Niemand"

aber leider loest du es nicht in diese richtung auf.

interessant waere vielleicht auch eine aufloesung
des "niemand" hinsichtlich des englischen "nobody"
also "kein koerper".

hm,...

lg
ralf
 
Hallo Ralf,

danke für deinen Kommentar.

Wie soll ich denn nun schreiben??? Einmal schreibe ich zuviel, soll kürzen. Wenn ich so schreibe, dass man es zwischen den Zeilen erahnen soll was gemeint ist, dann ist es auch nicht richtig. Ich werde mich jetzt erst einmal zurück halten.

Lieber Gruß,
Karin
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo estrella,
bedenke immer das die kommentare
zu deinen texten, persoenliche einschaetzungen
von deinen lesern wiederspiegeln.

ich schreibe in diesem sinne nur was mir persoenlich auffaellt.

wie gesagt:
ich faende es spannend, wenn du diesem niemand
eine aufloesung gibst. etwas unerwartetes, vielleicht
im sinne von.
"wer ist niemand?
oder
kann ich niemand sein"

in etwa

lg
ralf
 
Hallo Ralf,

es ist ja auch wundervoll, dass du dich mit meinen Zeilen auseinander setzt. Ich weiß es wohl zu würdigen!!! Du hast nämlich dadurch interessante Gedanken bei mir ausgelöst. Spannend! Ich schreibe ja aus dem Bauch heraus, spüre es und bringe dieses Gefühle zu Papier. Bevor du nachfragtest, fühlte ich eigentlich nur etwas Trauer beim Schreiben und dieses Alleingelassensein. Jetzt, wo ich es dir erklären möchte, sieht es jedoch ganz anders aus. Ich versuche mal, meine Gedanken einfach nieder zu schreiben:

Der Titel und die extra drei eindringlichen Wiederholungen im Text: NIEMAND sollen die für mich erschütternde Erkenntnis aufzeigen, dass nicht mal meine Mutter mich 100%-ig verstehen kann, nachempfinden kann was ich fühle, obwohl sie mich in ihrem Leib trug, weil sie eben SIE ist und ich ICH bin. Jeder Mensch (natürlich auch Tier, etc.) ist einmalig, das ist ganz wunderbar. Dafür ist aber auch jeder für sich allein, kann nur hoffen, dass er von anderen wenigstens halbwegs verstanden wird. Das geht natürlich nur mit sich Öffnen den anderen gegenüber. Es ist aber nicht allen gegeben, seine Gefühle raus zu lassen. Sie müssen dieses „sich nicht verstanden werden“ fühlen - ohnmächtig, ausgeliefert....“. Ich bin so dankbar, dass ich es aufschreiben kann in Gedichten (die ja nun meistens nicht der Norm entsprechen :)) und damit rauslassen. Jetzt weiß ich, dass ich beim Schreiben wohl dachte, jeder wird meinen Text verstehen, weil er doch genau so betroffen ist wie ich, wie wir alle.

Ralf, interessant, was du da bei mir ans Tageslicht gebracht hast. Es ist diese Einsamkeit, die praktisch jeden Menschen ins Alleinsein wirft. NIEMAND ist jeder Einzelne von uns. Weil jeder Einzelne das gleiche Schicksal hat (also jetzt nur auf das vorher Geschriebene bezogen).

Ich möchte diese Erkenntnisse auch nicht als Gedicht in irgend eine Form pressen. Wenn ich da jetzt auf Versmaß und alle vorgegebenen Dinge achten soll, sind meine Gefühle danach wahrscheinlich abgestorben. Sorry, dass es etwas länger geworden ist und eventuell auch nicht ganz verständlich. Jedenfalls weiß ich jetzt, was ich meine :), und das finde ich einfach toll! Ralf, ganz herzlichen Dank noch einmal an dich...

Lieber Gruß,
Estrella
 

Ralf Langer

Mitglied
liebe estrella,
in deiner erklaerung stecken viele interssant lyrische ansaetze
zun Beispiel; das unverstandene kind im bauch der mutter
naehe und ferne, zwei in eins und doch keins etc...

in diesem text zum gedicht steckt was.
finde einen lyrischen weg dorthin,
und dann zu papier.
Das potential ist da.
Manchmal ist gedichte schreiben zu einfach. zwei ,drei worte,
ein paar zeilenumbrueche, fertig.
Ich habe die erfahrung gemacht wenn etwas leicht aussieht, ist es meistens schwer zu erklaeren.
Dichten ist arbeit, ist denken, ist drehen ist wenden, ist eine lange suche nach den worten.

die strasse liegt vor dir.
sie geht bergauf.
also lauf los

liebe gruss
ralf
 

Ralf Langer

Mitglied
hallo nochmal,
dann hast du mich doch inspiriert
schau mal:

Niemand

VierJahrzehnte
blickte ich taeglich
in den Spiegel
Habe mich kommen
und gehen sehen
Manchmal waren da Arme
die mich von hinten beruehrten
und Traenen rannen spaeter
das Glas hinunter
Der Spiegel wurde blind
jetzt endlich sehe ich
niemanden
nicht mehr
nicht weniger
 

Perry

Mitglied
Hallo Estrella,

den Drang ins sich zu spüren, seine Gefühle aufzuschreiben ist erst der Beginn lyrischer Arbeit. Der zweite Schritt wäre dies so zu tun, dass du damit einen Leser ensprechen kannst, ihm Anknüpfungspunkte für ähnliches oder eigenes Fühlen gibst. Hilfreich ist dabei den Text in Bilder oder Vergleiche zu packen, ihm eine reale aber auch übertragene Ebene zu geben. Die Kunst kommt als letztes ins Spiel, wenn es gilt die Worte so zu wählen und zu setzen, dass der Text als eigenständiges Konstrukt sowohl Auge und Seele anspricht.

In deinem Text, stehen im Moment nur Behautungen und zum Schluss eine sich darauf aufbauende Frage. Als Leser habe ich ein Problem, deine Behauptungen nachzuvollziehen, denn für jeden gibt es jemand, der ihn versteht. Vielleicht nicht ganz, aber zumindest soviel, dass eine Art Beziehung entsteht (Familie, Freundschaft, Liebe etc.)
So ist für mich auch die Schlussfrage nicht ganz schlüssig.
Als Leser möchte ich dem lyrischen Ich raten. Versuche in anderen den Freund zu entdecken, dann werden auch sie dich als Freund erkennen.

Nun zur Textarbeit selbst. Ich würde die Behautungen erst einmal durch Bilder auflockern und die vorhanden lyrischen Komponeten "Gefühle fühlen, Gedanken denken und Leben leben" etwas origineller formulieren.
Ich hoffe, ich konnte dir etwas Anreiz geben, die Flinte nicht ins Korn zu werfen, sondern es weiter zu versuchen.

LG
Perry
 
Ja Ralf,

du hast es geschafft! Deine Denkansätze (1. Absatz in dem verschlüsselten Kommentar) vor deinem Gedicht, haben mich jetzt inspiriert:


Hast mich in dir getragen
genährt durch eine Schnur

doch stell ich dir heut Fragen
schüttelst den Kopf du nur

an wen soll ich mich wenden
bin doch dein Fleisch und Blut

nimm mich jetzt bei den Händen
und mach mir etwas Mut

Lieber Gruß,
Estrella
 
Hallo Perry,

danke für deine ausführlichen Erklärungen! Ich werde mir das ausdrucken und versuchen, "meinen" Weg dort hin zu finden. Ich habe noch jede Menge zu lernen, stelle ich fest.

Lieber Gruß,
Estrella
 

Rhea_Gift

Mitglied
Gefällt mir irgendwie - aber wenn schon Doppelungen statt Bilder, dann ziehs bis zum Ende durch:

Niemand
kann meine Gefühle fühlen

Niemand
kann meine Gedanken denken

Niemand
kann mein Leben leben

[blue]verstehen versteht mich
Niemand

außer mir

was also erwarte ich?[/blue]


--------
oder:
--------

verstehen versteht mich
Niemand

nur ich


>> Was meinste?


LG, Rhea
 

revilo

Mitglied
Hallo, der Text hat etwas, obwohl er sprachlich etwas zu flach geraten ist. Die conclusio klingt ein wenig gewollt. LG revilo
 

revilo

Mitglied
Vorschlag

Niemand
kann mich fühlen

Niemand
kann mich denken

Niemand
kann mich leben

Verständnis
ist Erwartung

LG revilo
 
DANKE revilo,

da grübel ich seit Tagen (und Nächten), wie ich meine Zeilen umgewandelt bekomme und nun bringst du mir die Lösung! Ich wollte es viel komplizierter machen. Origineller, wie Manfred vorschlug.

Nun ist da allerdings noch etwas, wo ich dran "knacke":

Verständnis
ist Erwartung

Da kann ich mich nicht richtig reinfühlen. Aber wie wäre es hiermit?

Hoffnung
auf Verständnis

Würde mich über andere Vorschläge freuen.

Lieber Gruß,
Estrella
 

revilo

Mitglied
Hallo , schreib den Text als normalen Satz. Dann wirst Du merken, dass Zeilenumbrüche höchst manipulativ sind und ein Gedicht vorgaukeln. Ich meine das nicht böse. Aber es ist eine verdammt gute Selbstkontrolle. Deinem Gedicht fehlt eindeutig die Verdichtung. Der Inhalt ist spannend. Mach Dir nicht so viele Gedanken. Schreib einfach.........LG revilo
 
Hallo revilo,

nicht zu viele Gedanken machen ist ein sehr guter Tipp von dir, ob es mir gelingt, sei dahin gestellt. Ich werde jedoch dran arbeiten. Dankeschön für deine Anregungen. Ich gehe in mich..... :).

Lieber Gruß,
Estrella
 



 
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