Niemand ist wie Du

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Niemand ist wie Du

Wären alle Menschen Blumen
wärst Du ´ne Orchidee
wären alle Menschen Tropfen
Du wärst für mich ein See

Wären alle Menschen Kiesel
wärst Du ein Diamant
wären alle Menschen Ton
Du wärst wie weißer Sand

Wären alle Menschen Wolken
Du wärst mein Sonnenschein
wär jeder Mensch ein Wort
Du wärst für mich ein Reim

Wären alle Menschen Täler
Du wärst für mich ein Berg
wären alle Menschen winzig
wärst Du der größte Zwerg

Und sitz ich mal im dunkeln
bist Du mein helles Licht
und weil ich dich so gern hab
schenk ich Dir mein Gedicht
 
S

Stoffel

Gast
Gute Morgen,

eine hübsche Liebeserklärung. Nett:)

Mal meine Gedanken...

"Weißer Sand", besteht doch aus vielen kleinen Steinchen. Und oben steht was mit "Kiesel" bereits.

Aber im Grunde stört mich nur der "Ton" wirklich. Der Vergleich Ton/Sand.
Mir fällt aber grad keine Alternative ein.

Vorletzte Zeile.
"Und weil ich dich so gern hab'"
Ich kann mir aber vorstellen, dass das lyrische Ich doch diesen Menschen mehr als nur gern hat? Dann wäre es eher:
"und weil ich dich so liebe"......
Aber ok, ich weiß nix über ihn, vielleicht mag er eine gute Freundin genau so wie die, die er liebt.

Bis später sicher,
lG
Sanne
 

Zarathustra

Mitglied
Entschuldigung Sohn der Illusion,

schöne Gefühle und Betroffenheit, .. das alles macht noch keine Lyrik.

Ich suchte nach dem Besonderen, nach dem Neu gesagten in deinen Versen und fand es nicht.

L. G. Hans
 

Zarathustra

Mitglied
Hallo Sohn der Illusion:
______________________________________
Ich schrieb:

Ich suchte nach dem Besonderen, nach dem Neu gesagten in deinen Versen und fand es nicht.
______________________________________

Du antwortetest:
Den Satz versteh ich nicht ganz.

-------

Dein Gedicht ist schön, missverstehe mich nicht; - aber all diese Gefühle, all das Sein - das du beschriebst, das wurde mit geleichen Worten, von irgendjemand genau so beschrieben. So wirkt es nicht persönlich, es ist nicht neu, es wirkt banal. Natürlich hat es für dich sicherlich eine Riesenbedeutung und eine grosse Kraft.

Aber für mich fehlt der Haken, an den ich anbeissen könnte.

Liebe Grüsse
Hans
 
Ich danke für die Hilfe.
Was würdest du anders schreiben, Beispiel?
Ich hab keine Ahnung von Lyrik ich hab auch nie viel gelesen. Ich schreibe einfach nur "aus dem Bauch heraus", möchte aber mehr verstehen.
 
S

Stoffel

Gast
Hallo,

die Idee mit den Vergleichen finde ich sehr "schön". Ok, bis auf "Ton" und "weißer Sand".
Titel könnte fast auch heißen, "Du bist anders".
Weil es ja um "sie" geht und nicht um die anderen. Nur eine Idee.

Ansonsten habe ich oft schon Leuten gesagt, dass ich es sehr gut finde, wenn sie überhaupt etwas schreiben/zu Papier bringen. Was die wenigsten Menschen machen, die ich zumindest kenne. Viele sind doch gar nicht in der Lange ihre, geschweige denn eines andren, Gefühle zu Papier zu bringen.

An allem andren kann man arbeiten. Hier andere lesen, deren Textarbeit verfolgen.
Niemand ist als perfekter Dichter auf die Welt gekommen. Ich denke mal, ich hab hier in der Lupe viel von anderen gelernt.

So..das nochmal meine Gedanken dazu:)

lG
Sanne
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Sohn der Illusion,

Dein Gedicht hat etwas Kindliches Volksliedhaftes und das spricht mich an. Allerdings müsste der Wechsel von Hebungen und Senkungen, also von betonten und unbetonten Silben gleichmäßig sein, damit die Liedstruktur besser zum Ausdruck kommt. Ich überarbeite Dir hier einmal diesen kleinen Schönheitsfehler.

Wären alle Menschen Blumen
wärst Du [blue]eine[/blue] Orchidee
wären alle Menschen Tropfen
[blue]wärest[/blue] Du für mich ein See

Wären alle Menschen Kiesel,
wärest Du ein Diamant
[blue]wärn aus Ton gar alle Menschen[/blue]
Du wärst mir wie weißer Sand

Wären alle Menschen Wolken
[blue]wärest[/blue] Du mein Sonnenschein
wären alle Menschen [blue]Wörter[/blue]
[blue]wär ich gern für Dich[/blue] ein Reim


Die Sache mit den Bergen und Zwergen trifft den Kern inhaltlich nicht so recht. Diese Strophe würde ich weglassen.

[blue]Sitz ich eines Tags[/blue] im Dunkeln
dann bist Du mein helles Licht
[blue]ach ich hab Dich gar [/blue]so gerne,
schick Dir darum dies Gedicht

Das ist jetzt ein Vorschlag, weil Du nachgefragt hattest, was Du anders machen könntest. Lies es vielleicht einmal laut, dann kannst Du hören, dass es jetzt flüssiger klingt.

Ich wünsche Dir noch viel Spaß in der LL.
Wenn Du gerade erst anfängst zu schreiben, hast Du hier wirklich Möglichkeiten, Deinen Stil zu finden. Das dauert aber auch bei großem Fleiß mitunter cirka 2 Jahre. Sei also einfach unverdrossen.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
S

Stoffel

Gast
Hi,

ich möchte auch noch mal sagen...

Wir - jeder für uns drücken aus, was uns beschäftigt,was wir erleben,hören und erleben. Jeder auf seine Art und Weise.

Das hier ist ein herziger Text aus dem Bauch raus. Wie es manch einem fehlt,noch so zu denken.

Ich mag den Text. Weil er so "nah" ist.

Und ich bin gespannt auf Weiteres:)

lG
Sanne
 

Zarathustra

Mitglied
Lieber Sohn der Illusion.

in der Lyrik etwas bestimmtes sagen, was einem auf Herz und Seele liegt, ... und das auf eine Art und Weise, die noch niemand gebraucht hat:
das ist eine Liebeserklärung, das ist ein perfektes Gedicht!

Da bin ich überfordert. Ich will es aber trotzdem versuchen, dich zu unterstützen:

Das Hohelied Salomos ist ein wunderbares Beispiel dafür. Es ist als Liebeserklärung:
a) unerreicht
b) mystisch
c) vieldeutig
d) es ist leicht verständlich.

Was du in deinem Gedicht "Niemand ist wie du" sagen willst ist klar; - es kommt auch perfekt herüber.

Aber wie oft sprach man schon über Blumen, Orchideen, über Tropfen und Meere, über Kiesel und Diamanten...

Heinrich Seuse, Angelus Selesius ...http://www.fortunecity.de/lindenpark/feuerbach/474/tiefegruende.html

Es spricht aber auch der jüdische Dichter Paul Celan über Liebe, über Kiesel, Meere und Wasser:

DIE JAHRE VON DIR ZU MIR

Wieder wellt sich dein Haar, wenn ich wein. Mit den Blau deiner Augen
deckst du den Tisch unsrer Liebe: ein Bett zwischen Sommer und Herbst.
Wir trinken, was einer gebraut, der nicht ich war, noch du, noch ein dritter:
wir schlürfen ein Leeres und Letztes.

Wir sehen uns zu in den Spiegeln der Tiefsee und reichen uns rascher die Speisen:
die Nacht ist die Nacht, sie beginnt mit dem Morgen,
sie legt mich zu dir.



Du siehst, was mit Sprache alles möglich ist.

auch Uljana Wolf kann mit Worten perfekt umgehen:

wir erfinden uns
zwischen den
bahnhöfen

schotter und
halme

an den weichen
geschiente küsse

gegen das fortklopfen
der züge

________________________

Was ich damit sagen will:
Experimentiere ganz einfach einmal.

[blue]
Ursprünglich veröffentlicht von Sohn der Illussion

Niemand ist wie Du
Niemand erkennt dich,
weil niemand dich sucht,

zwar blühen die Menschen
wie Gras auf dem Feld
aber der Duft der Orchidee
lässt sie fast trunken zurück.

die Menschen, wie Tropfen
am Rand eines Eimers,

finden sich erst
in weiten des Sees...[/blue]

Das alles ist nur ein Experiment von mir, weitaus schlechter als dein Werk.

Aber hab Mut, spiel mit den Worten, riskiere wirklich etwas...

Liebe Grüsse
Hans
 



 
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