Notiz einer Exilantin

zarah

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Nach Jahren im Exil bin ich zurück gekehrt – fast.
Ich werde meine Heimat wieder sehen – es fehlt nicht viel.
Ich werde wieder vertrauten Boden betreten – hoffe ich.

Werde ich wiederfinden, was ich verloren hatte?
Werde ich das finden, was ich erwarte?
Werde ich wieder froh werden?

Werden wir sehen.

Ich erwarte nicht so viel.
Zufriendenheit würde reichen.
Glück wäre ein Zubrot.
Ich würde es nicht verschmähen.
Oder doch?
Hatte ich denn nicht schon genug Glück?
Das ich achtlos wegwarf?

Ignorant.
Arrogant.
Und dann einfach nur noch schwach.
Erbärmlich.
In Selbstmitleid zerfließend.

Ist die Zeit im geistigen Exil vorbei?

Noch sitze ich auf einem maroden Kahn.
Hänge bleich über der Reling.
Möchte einfach nur kotzen.
Stelle mich dann ans Steuer.
Spiele tapfer Kapitän.

Kann ich die letzen Klippen umschiffen,
Die mich vom Ufer trennen?

Warten wir ab.
Es ist eine Frage der Ehre!
Habe ich diese Ehre?

Werden wir sehen.
 



 
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