Nudeldick - sehr dick oder sehr dünn?

Ich hatte heute eine Diskussion. Eine Bekannte meinte, "nudeldick" sei sehr dick (vielleicht: dick durch übermäßiges Nudelessen). Ich hatte immer die Vorstellung, es sei sehr dünn (abgeleitet von: dick wie eine Nudel - Nudeln sind dünn).

Beispiel zum Kontext: In "spannenlanger Hansel, nudeldicke Dirn" aus dem bekannten Kinderlied habe ich mir einen sehr kurzen Jungen und ein sehr dünnes Mädchen vorgestellt, im Gegensatz zur Redewendung "dicke Nudel".


Was ist der heutige Sprachgebrauch?

Lieber Bernd,

die Nudel dürfte früher von den damals üblichen Schupf- und Dampfnudeln her ihre dicke Form gehabt haben. Heute assoziieren wir mit dem Begriff vorwiegend die marktführenden filigranen Spaghetti. Vielleicht rührt die so veränderte Vorstellung ja daher.

Die Bezeichnung "Nudel" für einen Menschen - meist weiblich, interessanterweise - geht heute oft mit ulkig, spaßig, aber auch dumm einher Letzteres hat sie mit der Nuss, dem Bohnenstroh und dem Toast gemein. Überhaupt ist das Attribut als Bindeglied zwischen Mensch und Mahlzeit ein zeitlos beliebter Vergleich.

Grüße von Elke

Liebe Elke,
das wäre eine einleuchtende Erklärung.

Mir bleibt bei meinem Beispiel dann unklar, wieso bei "spannenlang" ein Kontrast zwischen "Spanne" ("sehr klein") und "lang" aufgebaut wurde, bei "nudeldick" (im Sinne von Schupfnudel und Dampfnudel) dagegen nicht.


Unklar ist mir im Moment auch, woher der Begriff "Nudel"="Person", meist "weibliche Person", herrührt.

Hallo!

Einen Gegensatz sehe ich beim spannenlangen Hansel eigentlich nicht, sondern nur die verkürzte Formulierung von "eine Spanne lang".

Nudeldick = sehr dick hängt mit dem "Nudeln" im Sinne von "Mästen" zusammen, (wurde mit speziellen "Nudeln" durchgeführt), dürfte also in dem Textzusammenhang keine Aussage über die Persönlichkeit der "Dirn" enthalten.

Ich kenne ansonsten den Begriff "Nudel" im Zusammenhang mit Personen als positiv, also im Sinne von "fröhlich", "unterhaltsam", "drollig". Ein Zusammenhang mit Dummheit ist mir nirgends begegnet.

Bei dem Kinderlied hab ich mir immer ein recht kleines Paar vorgestellt, gleich groß und sie halt kugelig. Ihn hab ich mir allerdings auch nicht als so einen Spucht vorgestellt, was vielleicht damit zusammenhängt, dass in meiner Kindheit ein Mensch ruhig kräftig aussehen durfte. Die Grenzen zwischen zu dünn/ "normal"/ zu dick waren damals wohl doch an anderer Stelle gesetzt.

Gruß
Paragraphentigerin

Das hat dann wahrscheinlich einen Zusammenhang mit: Ich fühle mich wie genudelt. - ... wenn man nudeldickesatt ist.

im Grimmschen Wörterbuch gibts mehrere Bedeutungen fürs nudeln
unter anderem: peinigen, knuddeln, sich fleischlich vermischen (Zitat: "Se lest sik nudeln heiszt es von den Huren)" und das stopfen und mästen - kann man sich dann beim "Ich fühl mich wie genudelt" aussuchen
LG Nachts

...immer wieder erstaunlich, was man hier so lernt.

Schmunzelnde Grüße von Schnack.

Hallo, Ihr Nudeltheoretiker( innen),
ich schließe mich ganz und gar Schnack an.Mir fiel sofort der Begriff " dudeldick " ein. Das beschreibt einen höchst euphorisierten Zustand. Nur am nächsten Tag fühlt man sich wie eine Nudel und sieht auch so aus.........revilo