Nur ein Traum?

Virginia

Mitglied
Grinsend stand er vor ihr. Es war einbösartiges Grinsen und entblößte seine weißen Zähne.
"Da bist du also wieder, was? Willst dich deinen Dämonen stellen, wie es dein Psychiater gesagt hat?" Seine Stimme war ganz leise, nur ein Flüstern.
'Nur ein Traum', dachte sie. 'Nur ein Traum, nichts weiter.'
Amanda wollte einen Schritt zurück weichen, doch er packte sie am Arm.
"Angst?"
Sie sah ihm direkt in seine himmelblauen Augen und schüttelte den Kopf.
"Wirklich nicht?" Er zog sie näher an sich heran, sodass sie seinen Atem auf ihrer Haut spürte. Dann hauchte er: "Solltest du aber."
Ihr Herz begann zu rasen.
Er fuhr durch ihr schwarzes, langes Haar.
"Du bist so jung und schön", meinte er und beugte sich noch näher zu ihr. "Und du duftest nach Flieder."
Amanda stieß ihn weg. Sie wusste nicht woher sie diese Kraft nahm. Auch er war überrascht, doch er nur für einen kurzen Augenblick.
Er grinste wieder, kam aber nicht auf sie zu.
Die junge Frau sah sich um. Sie stand in einem Saal. Der Boden war mit weißen Marmor verfließt genau wie die Wände. In der Mitte des Raums, ganz in Amandas Nähe, stand eine Venus Statue, ebenfalls aus weißem Marmor. Alles schien hier aus jenem Stein zu bestehen, bis auf die Rosen, die jene Skulptur umgaben.
"Geh ruhig hin." Seine Stimme war dicht bei ihrem Ohr. Ein Schauer lief ihr über den Rücken.
Sie trat näher an die Venus heran. Ihr Gesicht war eindeutig römisch.
Als ihr Blickt zu den Rosen wanderte, erkannte Amanda das auch sie aus Marmor waren. Die Stängel stachen auf Grund ihrer Farbe hervor.
Sie spürte wie er ihr von hinten über ihre Wange strich. "Schön, nicht wahr mein Engel?"
Blitzartig drehte sie sich um und starrte ihn an, in Erwartung auf sein Grinsen. Doch sein blasses Gesicht zeigte keine Regung. Ihre Angst ließ etwas nach. Als Amanda dann glaubte Traurigkeit in seinen Augen zu sehen, hatte sie Mitleid.
Er wandte sich von ihr ab.
"Soll ich dir etwas sagen?", sprach er dann gleichgültig. Er wartete nicht auf ihre Antwort. "Du bist nicht verrückt. Du solltest nicht auf deinen Psychiater hören. Was wissen die schon von der Seele?"
Er drehte sich so plötzlich um, dass Amanda zusammen zuckte.
"Weißt du wie eine Seele aussieht? Genau so." Er streckte die Arme von sich.
"Und weißt du wessen Seele das ist?"
Auf eimal stand er vor ihr ohne dass er auch nur einen Schritt gemacht hatte.
"Deine." Dann küsste er sie. Sie verlor den letzten Rest Angst vor ihm.
Er ließ von ihr ab und zum ersten Mal fand sie ihre Stimme wieder um mit ihm zu sprechen. "Warum willst du mir Angst einflößen?" Amanda war erstaunt über die Festigkeit ihrer Worte.
"Ist das deine Frage?" Zorn flammte in seinen Augen auf. "Ich erlaube dir zu sprechen und du willst wissen warum ich dir Angst ein jagen will? Du hättest alles wissen können! Immer wenn ich dich ansah, sah ich die Fragen in deinen Augen. Willst du denn gar nicht wissen wer ich bin?"
Amanda schwieg. Wer er war? Wusste sie das nicht? Hatte sie es nicht immer gewusst?
"Ich weiß wer du bist", flüsterte sie, "und das Einzige, was ich wissen will ist, warum."
Da grinste er wieder. Seine Gesichtszüge strahlten Grausamkeit aus. "Warum? Hast du schon einmal daran gedacht, dass ich dir gar nicht Angst einjagen will, sondern, dass es meine Bestimmung ist?"
Der Gedanke war ihr noch nie gekommen. Aber er klang einleuchtend. Sie hätte auch selbst darauf kommen können. Er musste so sein, auch wenn er es nicht wollte.
Dann küsste er sie abermals. Länger als zu vor.
"Wenn du hier bleiben willst musst du dich von deinem Körper trennen."
Wollte sie das? Sie könnte alle ihre Sorgen loswerden. Aber war es das wert? Wert zu sterben?
"Ich würde bei dir sein." Er strich eine Strähne seines blondem Haars zurück.
Amanda lehnte sich na seine Brust und hörte sein Herz schlagen, was sie allerdings sehr überraschte.
Sie flüsterte: "Luzifer, mein gefallener Engel..."

Ausschnitt aus einem Zeitungsartikel: Heute um 13.05 wurde eine Frauenleiche aus der Donau gezogen. Bei der Leiche handelt es sich um die 27 jährige Sekretärin Amanda H. Die Todesursache lautet ‚Tod durch Ertrinken’. Allerdings steht die Polizei vor einem Rätsel. Es gibt keine Anzeichen für einen Mord, Selbstmord, oder Unfall.
 
echte Rosen

Hallo Virginia,

Grundidee und Aufbau deiner Geschichte sind wirklich gut. Da kann man höchstens drüber streiten, ob der letzte Absatz, also die Sache mit dem Zeitungsartikel zuviel ist oder nicht. Reine Geschmackssache!

Warum hat die Statue eigentlich keine echten Rosen? Sie fallen besonders ins Auge, dürften also etwas Besonderes sein. Schließlich ist der Rest dieser Traumwelt ja vollkommen künstlich. Analog dazu könnten die Rosen doch echt sein.

Mir fällt auf, dass du nicht nur Gänsefüßchen verwendest, sondern zusätzlich noch Schrägstriche. Ich nehme an, du wolltest damit darstellen, dass sich der Dämon auf telepatische Weise mit dem Mädchen verständigt.
Leider war es für mich beim Lesen ziemlich schwer, die Passagen zu erkennen, wo das Mädchen spricht oder denkt. Mein Vorschlag wäre: Für das Mädchen normale Gänsefüßchen, für den Dämonen als Abgrenzung <<>>. Kommt optisch besser rüber.

Ich hoffe, du kannst mit meinem "Gemeckere" etwas anfangen.

Grüße
Marlene
 

Virginia

Mitglied
Re: echte Rosen

Zu den Sachen mit den Schrägstrichen: Das war eigentlich nicht absichtlich. Ich muss wohl irgend was falsch gedrückt haben oder so.
deine
Virginia
 



 
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