Nur einer

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gueko

Mitglied
Einer nur

Einer nur

Einsam renn’ ich
mit der Masse,
irre durch die Zeit.
Da packt mich
grob und verächtlich
eine Ahnung
von der Ewigkeit.

Verharre still
in dem Moment,
rund um mich
die Masse rennt.

Bin einer nur,
bin einzeln,
bin besonders.
Bin ich in der Masse
zu erkennen?

Da streift mich
dieser Blick,
erst kurz,
hält an,
kehrt zurück.

Ist einer nur,
ist einzeln,
ist besonders.
Ist in der Masse
zu erkennen.

So lohnt es also
still zu stehn
und den einzlen
Mensch zu sehn.

Die Masse,
die soll weiter rennen.

© Günter Kowatschek, Oktober 2007
 

gueko

Mitglied
Nur zur Erklärung

Ich habe aus den Kommentaren des bereits früher eingestellten Gedichts "Menschenmassen" versucht zu lernen. Deshalb kommt es hier zu einer Wiederholung von Textstellen. Also nicht wundern - kommentieren.
DANKE!
gueko
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo gueko,

deutlich besser: lyrischer, rhythmischer und goßteils sehr gelungen. du magst's ja gerne ausführlicher, also:

was mir gut gefällt:
die 1. strophe ist großartig und hat tempo.
die wiederholte strophe ist auch stimmig & hat was refrainartiges, catchy. vielleicht die gesamte "bin"-sequenz als frage? vielleicht einzig statt "einzeln"
["bin einzeln" ersatzlos zu streichen, schlag ich nicht vor, da es dir wichtig ist]
"blick" ist auch gelungen.
titel ist gut, auf die schnelle fällt mir nix treffenderes ein.

nicht so gelungen:
unterwegs geht streckenweise der spannungsbogen etwas verloren, warum kann ich noch nicht festmachen.
das ende:
"So lohnt es also
still zu stehn
und den einzlen
Mensch zu sehn.

Die Masse,
die soll weiter rennen."

die aussage ist klar, "einzlen" holprig aber auch schwierig zu ersetzen. vielleicht: und diesen einen Menschen zu sehen?
"lohnt sich" und "soll" ist ein bischen zu viel zeigefinger - rein formulierungstechnisch)

ich hoffe, der kommentar ist genießbar.

krittelnde grüße
nofrank

ps: das misanthrope war keine kritik, es gibt große werke, die von weltekel getrieben sind.
 

gueko

Mitglied
nofrank

Ich denke (und dachte viel) drüber nach, speziell über "bin einzeln" und "einzlen". War schon bei einzigartig - das scheint mir zu brav, also artig und so. Einzig ist eine Variante...

ps: das misanthrope war keine kritik, es gibt große werke, die von weltekel getrieben sind.
Ja, das glaube ich dir gerne. Aber deren Verfasser hatten wohl schon mehr Übung und eine gelungenere Wortwahl ;-))

Danke für die Wertung und die Kritik.
gueko
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Lieber Gueko,

da kann ich Nofrank nur beipflichten, es ist schon viel besser geworden, und doch empfehle ich in diesem Fall noch eine weitere Verdichtung.
Mal so als Beispiel:

einsam
mit der Masse,
durch die Zeit.
grob und verächtlich
eine Ahnung
von der Ewigkeit

Versuche mal keine Frage zu stellen, anders zu formulieren, schau nach den Doppelungen /Wiederholungen.
Noch ein Beispiel:

bin Teil
doch ich
ein Unikat
wie die Anderen

LG Franka
 
G

Gelöschtes Mitglied 7520

Gast
hallo gueko, hallo franka,

ziemlich gute punkte, aber es ergäbe sich ein völlig anderer flow. und gerade den finde ich in der rasanten ersten strophe ganz gelungen. ähnlich mit "bin teil..." auch hier: sich eine völlig andere rhythmik. und wieder würde die hypnotische eindringlichkeit flöten gehen, und das wiederspiel von bin- und ist-strophe. frankas variante wäre für mich eher was zum stillen genießen, guekos fassung lässt sich besser, schwungvoller vortragen.

zum glück muss ich hier nichts entscheiden...

grüße
nofrank
 



 
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