Oh...

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Buffy

Mitglied
„Oh.“
© 2003 by KW <Buffy>

Renate hatte vieles erwartet, nur das nicht.
Wen hatte sie nicht schon in Joachims Bett gefunden – aber das übertraf alles Bisherige.
Wie angewurzelt blieb sie an der offenen Schlafzimmertür stehen und starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen und fassungslosem Blick an.

Joachim war Kameramann beim Fernsehen und Spezialist für Tieraufnahmen. Renate eine hervorragende Cutterin. Bei einem gemeinsamen Filmprojekt hatten sie sich kennen gelernt, das war vor 4 Jahren gewesen. Liebe auf den ersten Biss, nannte Joachim ihr erstes Zusammentreffen.
Renate war in dieser Richtung etwas vorsichtiger gewesen. Erst kam die Sympathie, dann die Freundschaft. Doch als sie feststellte, ihre gemeinsame Chemie stimmte, erlaubte sie sich, ihre Liebe zu ihm, in Worte zu fassen.
Gegensätze ziehen sich halt an, sagte sie immer zu ihrer Mutter, wenn diese mal wieder über Joachim Verhalten den Kopf schüttelte.
Es stimmt schon, musste Renate sich heimlich eingestehen.
Joachim war ein Bruder Leichtfuss, während sie mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Realität stand.
Aber er war derjenige, der sie ermunterte, auch mal leichtsinnig zu sein. Der ihr zeigte, dass ihr Leben nicht nur aus Pflichten bestand, sondern dass sie auch Rechte hatte. Das Recht, das Leben zu genießen, aus der Fülle des Daseins zu nehmen. Einfach nur sie Selbst zu sein.

Sie hatten auch schon über eine gemeinsame Zukunft nachgedacht. Zusammenziehen, heiraten, Kinder bekommen. Aber Renate lehnte das ab. Sie hatte nichts gegen die Heirat oder eventuelle gemeinsame Kinder. Aber eine gemeinsame Wohnung wollte sie auf keinen Fall. Später vielleicht, wenn Joachim nicht mehr so oft, aufgrund seines Berufes verreisen musste.
Sie sah in ihrer Beziehung keinen vernünftigen Grund, warum sie ihren Alltag, ihren persönlichen Lebensrhythmus verändern sollte. Ihre eigene kleine Welt, die sie sich mit so viel Hingabe und Stolz geschaffen hatte aufzugeben. Nur um dann, in einer gemeinsamen Wohnung, auf Joachims Rückkehr zu warten.

All diese Gedanken rasten durch ihren Kopf, als sie auf das Bett starrte und Joachims breites Grinsen sah. Schon beim Aufschließen der Wohnungstür hatte sie das Gefühl gehabt, dass er mal wieder nicht allein im Bett war.
Erwartet hatte sie einen Alligator, eine Schlange, vielleicht auch wieder einen Affen oder einen Papagei. Doch als Renate in die dunklen Augen eines kleinen, ca. 3 Jahre alten, afrikanischen Kindes blickte, setzte für Sekunden ihr Herz aus.
Joachims Augen glänzten und mit einer unsagbarer glücklicher Stimme hörte Renate seine Worte:
„Liebling, unser erstes gemeinsames Kind.
Unsere Tochter „Selina“.
Der Adoptionsantrag ist genehmigt worden.
Wir lieben dich!
 
M

Miriam

Gast
Hallo Buffy,
was glaubst Du, was ich in mit meiner wilden Phantasie, nun alles erwartet hatte. :) Und dann dieses ueberraschende Ende. :)

Gruss
 
G

Gelöschtes Mitglied 5196

Gast
gefällt mir gut... schöne unterhaltung! vor allem der letzte satz ist klasse... ich kann förmlich das grinsen in seinem gesicht sehen bei den worten wir lieben dich sehr lustig:)!

lieben gruß

andré
 

Buffy

Mitglied
Herzlichen Dank

Es freut mich, dass euch diese kleine Geschichte gefallen hat und danke für euer Feedback.
Herzliche Grüße Buffy
 



 
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