Oktober

3,80 Stern(e) 21 Bewertungen

Gerd Geiser

Mitglied
Das Sommerlicht der Sonne hat
beständig sich verändert.
Der Bäume Laub, oktobermatt,
zeigt sich schon braun gerändert.

Der Morgen brachte Nebel mit,
still steht die Stutenherde.
Die Tiere meiden jeden Schritt.
Es riecht nach kalter Erde.

Das Korn ist längst schon eingeholt,
gebrochen sind die Felder.
Ich geh die Wege fest besohlt.
In Demut stehn die Wälder.

Und über Willbrocks Bauerngut
kreist eine Warteschlange.
Man trifft sich und man macht sich Mut.
Die Schar weilt nicht mehr lange.
 

Ecki

Mitglied
Strophe 1-3 wunderschön, die letzte Strophe habe ich als
Städter nicht verstanden, von dieser abgesehen, klingt es als
Naturgedicht ziemlich spritzig. Die Pointe, nun ja, kein üblicher G.G. Probierst du dich in einer anderen Richtung,-
Kann nie schaden, ein Gedichtband liest sich immer besser, wenn diverse Lesarten vorhanden sind.

Gruß: Ecki
 
N

nachtlichter

Gast
Lieber Gerd Geiser,

wunderschön eingefangen, diese herbstliche Oktoberatmosphäre, sehr romantisch und melancholisch. Du lässt mich die Vögel hören, kurz vor ihrem Abflug in wärmere Gefilde und den Duft der Vergänglichkeit wahrnehmen. Ich erlebe diese Stimmung in der Morgendämmerung, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit mit dem Rad durch den naturbelassenen Niddapark fahre. Dichter Nebel liegt auf der Erde (er hatte wohl einen über den Durst getrunken), meine Fahrradfunzel beleuchtet weiße Schwaden und ab und zu lösen sich Konturen aus der unscharfen Dämmerung - Hunde und Menschen kreuzen meinen Weg. Auf einem kleinen Trampelpfad quer durch eine Wiese ist mir heute früh ein Fuchs begegnet. Er erwiderte meinen erfreuten Gruß mit einem scheuen Blick, um gleich darauf im Wäldchen zu verschwinden.
Das Ende des Sommers, die lange Dunkelheit und Kälte machen mich jedes Jahr traurig, dennoch liebe ich die nebelverhangene, märchenhaft-geheimnisvolle Herbststimmung morgens und abends in der Dämmerung.

Lieben Gruß,
nachtlichter
 
L

Law

Gast
@ G.Geiser,

ein wirklich schönes herbstliches gedicht was mich an meine
Ostfestfälische heimat erinnert.
LAW
 

Gerd Geiser

Mitglied
Danke für die Kommentare.
In der Tat, meine "Heimat" ist das Münsterland. Und ich probiere mich in verschiedene Richtungen aus. Und die Warteschleife sind die Zugvögel, die bald nach Süden fliegen werden. Und ich hasse die kürzer werdenden Tage (herb, herber, herbst).

Und jetzt komm her, du Herbst.
GG
 

Ecki

Mitglied
Kannst du anstelle einer entsetzlichen Schlange nicht die
Zugvögel musizieren lassen, die gereimt, den Sturm einer Winterzeit erwarten.Ich finde dein Gedicht so wohltuend schön, aber die letze Strophe bleibt für mich zu unkonkret.

Gruß: Ecki
 

Gerd Geiser

Mitglied
Ja nee, die Zugvögel musizieren ja schon seit August nicht mehr. Die hören im Sommer auf zu singen. Ursprünglich hieß es in der letzten Strofe: Und über Willbrocks Bauerngut ist Flugverkehr im Gange... Aber das scheint mir kein richtiges Deutsch zu sein.
Egal.
Dir einen schönen Herbst.
GG
 

Gerd Geiser

Mitglied
Alternativ:

Und in der Höhe weit und breit
die Vögel musizieren.
Jetzt heißt`s vorm Sturm der Winterzeit:
Gereimtes Abmarschieren.

Ich weiß nicht.
GG
 
N

nachtlichter

Gast
Die letzte Strophe ist verständlich, romantisch, schön, zusammengefasst perfekt, so wie sie ist - ich würde kein Wort verändern.

nachtlichter
 

Inu

Mitglied
Gerd

Ich begreifs nicht

Bei all den weit besseren Gedichten, die Du schon geschrieben hast, kommt ausgerechnet dieses verunglückte Poem in die Bestenliste! Die letzte Strophe ruiniert noch den kleinsten Rest von Herbstatmosphäre, wenn sie denn überhaupt da war :O

Für mich stimmt da gar nichts.

Erst dachte ich, jetzt käme noch eine witzige Pointe:
[blue]Und über Willbrocks Bauerngut
kreist eine Warteschlange.
[/blue] Der Gedanke, dort wäre wunders was passiert ... kreisende Helicopter wegen Massenandrang und so ... solche Bilder flammten mir durch den Kopf, aber schon in der nächsten Zeile war damit nix
[blue]Man trifft sich, und man macht sich Mut.
Die Schar weilt nicht mehr lange.[/blue]
???
Ich frag mich, was will der Dichter uns mit diesem vwerwirrenden Vers sagen?
__________________


LG
Inu
 

Ecki

Mitglied
Und in der Höhe weit und breit,
Die Vögel stimulieren.
Jetzt heißt`s vom Sturm der Winterzeit,
In den Süden auch zu fliegen.

Aber ein G.G Witz fehlt dennoch.

Eine Idee, Lieber G.G.
Gruß: Ecki
 
Hallo Gerd,
ich finde dein Herbstgedicht sehr stimmungsvoll und habe mir auch sofort die Zugvögel in der Warteschlange vorgestellt.
Trotzdem habe ich einen Vorschlag für die letzte Strophe.

Und über Willbrocks Bauerngut
kreist eine Warteschlange.
Zugvögel machen sich dort Mut,
sie weilen nicht mehr lange.

Viele Grüße
Marie-Luise
 
N

nachtlichter

Gast
Guten Morgen Marie-Luise Wendland, guten Morgen Ecki,

Lyrik beinhaltet im Gegensatz zur Prosa keine sachlichen Tatsachenberichte. Sie läßt Raum für Gedanken, Träume und Interpretationen durch den Leser. Der Dichter läßt dem Lesenden Freiheit, schreibt ihm nicht vor, was er wie zu verstehen hat. In der Lyrik ist gerade auch beim Leser Phantasie gefragt.

Ich halte die letzte Strophe dieses Gedichts nach wie vor für perfekt, sie passt zu der Freiheit der Vögel, die sich vor ihrer langen Reise versammeln und dabei Kreise (Warteschlangen) über ihrem Treffpunkt ziehen. Sehr stimmungsvoll beschrieben von Gerd Geiser.

Freundliche Grüße

nachtlichter
 
Guten Morgen nachtlichter,
ich hatte, wie ich schon erwähnte, keine Schwierigkeiten mit der letzten Strophe.
Doch als ich in einem der Beiträge von Hubschraubern las, kam mir die Idee, dass es vielleicht besser wäre, die Zugvögel zu erwähnen.
Einen schönen Sonntag noch
Marie-Luise
 
N

nachtlichter

Gast
ich hatte, wie ich schon erwähnte, keine Schwierigkeiten mit der letzten Strophe.
Doch als ich in einem der Beiträge von Hubschraubern las, kam mir die Idee, dass es vielleicht besser wäre, die Zugvögel zu erwähnen.
Genau das meinte ich doch, Marie-Luise Wendland - für den einen sind es Helikopter, deren Einheit nach Bayern verlegt wird, für den anderen Kraniche. Wenn Du explizit Zugvögel erwähnt haben willst, engst Du die Interpretationsmöglichkeit des Lesers ein, Du zwängst ihm Deine Sichtweise auf, läßt ihm keinen Freiraum mehr.

nachtlichter
 

Gerd Geiser

Mitglied
Leute, ich habe versucht, Herbststimmung auszudrücken. Dem einen hat´s gefallen, dem anderen nicht. Eine witzige Pointe war nicht beabsichtigt. Und was die Schar da am Himmel betrifft, die sich Mut macht, weil ein paar tausend Kilometer Reise vor ihnen liegt: Da kann es sich doch zwangsläufig nur um Zugvögel handeln, oder? Ich lass das so stehen.
Vielen Dank für die Resonanz.

Gruß
GG
 
A

Andy

Gast
Hier ist dir ein wirklich wundervolles Herbstgedicht gelungen! Nur mit der letzten Strophe kann ich leider nichts richtig anfangen.
Trotzdem schaffst es die Atmospähre sehr gut zu beschreiben.

LG Andy
 

Haget

Mitglied
MoinMoin Gerd Geiser,
schön und nachempfindbar gereimt. An eine "Schar Hubschrauber" zu denken fällt mir recht schwer.
WENN ändern, dann so minimal wie möglich:
Oktober
...
Und über Willbrocks Bauerngut
[strike]kreist eine[/strike] [blue]der Vögel[/blue] Warteschlange.
Man trifft sich[red],[/red] und man macht sich Mut. [blue](Komma trennt sehr stark)[/blue]
Die Schar weilt nicht mehr lange.​
 



 
Oben Unten