Zu den Personen und zur Situation lies die kurze Einleitung zu "Opa Kurt 1".
Bäckermeister Rolf M. berichtet per Handy seiner Ex-Schwägerin Susanne Neues über Kurt, Rolfs 84-jährigen Ex-Schwiegervater. Wir lauschen:
Schlimm? Mein Gott, was heißt schlimm, Susanne? Keine neuen Verletzungen. Also nicht direkt.
- - -
Beruhige dich und lass mich erzählen. Ich sag mal, so'n Scheiß passiert wirklich nur deinem Vater.
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Ist doch wahr. In seinem Alter immer noch alles selbst machen. Egal was. Ich weiß ja, dass er hellwach ist und fit wie'n Turnschuh. Aber trotzdem.
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Sein Auto diesmal. Habe ihm hundert Mal gesagt, Kurt, deine Rente ist so doll nicht, aber meinst du nicht, dass du mal sparen solltest für ein neues Auto? War ja unter aller Kritik, die Karre.
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Ja. War. Aber reg dich ab. Es ist so, Susanne: Bei dem milden Winter jetzt, da muss unser fitter Alter ja so früh wie möglich ran an seinen Garten. Also saust er gestern Morgen zu diesem Raiffeisenladen draußen am Waldrand. Liegt auf einem Hügel, eine schnurgerade Straße führt hinauf.
Lief alles seinen gewohnten Weg. Nur, als Kurt sich wieder ins Auto setzt und startet, "da hat's auf einmal so komisch geknackt", sagt er. Er fährt knappe 100 Meter, da qualmt es. "Unter der Haube", sagt er, "da wo die Batterie steckt". Die hatte er drei Tage zuvor gekauft und höchst persönlich eingebaut.
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Exakt. Kein Problem für einen alten Elektriker. Weiß der Teufel, was er da alles wie verdrahtet hat? Jedenfalls schlugen offene Flammen aus der Haube.
Kurt raus aus der Kiste, läuft kopflos zurück zum Laden, vielleicht können die ihm helfen. Er dreht sich noch einmal um und sieht, wie die brennende Karre sich selbständig macht und langsam die abschüssige Straße hinunter rollt.
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Handbremse? Was weiß ich, Susanne?
Nun endet die Straße unten zwischen zwei Bauernhöfen und mündet in eine Bundesstraße. Kurt aufgelöst hinter seinem brennenden Auto her. Leute warnen, falls noch möglich. Holt die Kiste ein, traut sich aber nicht mehr, die Türe aufzureißen. Er vielmehr vornweg bis zur Verkehrsstraße, das brennende Auto an den Fersen.
Unten angekommen sieht er eine Radfahrerin sich nähern, eine Frau um die 50. Gibt Warnzeichen und ruft ihr zu. Sie verliert vor Schreck die Gewalt über ihr Rad und kippt seitlich in eine Hecke.
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Nein, nichts passiert weiter. Schlimmer war die Sache mit dem LKW.
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Nun beruhig dich bitte. Jawohl, LKW. Das brennende Auto schießt quer über die Bundesstraße und landet im Graben. Der LKW-Fahrer hatte genug Zeit zu reagieren. Macht eine Vollbremsung, zieht seinen Wagen weg von dem brennenden Auto und bleibt quer über der Fahrbahn stehen. Der Fahrer für's erste geschockt und manövrierunfähig, hatte gehupt wie verrückt, die Hupe hatte sich verklemmt und ließ sich nicht mehr abstellen.
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Das kann ich dir sagen. Polizei, Feuerwehr, Stau in beiden Richtungen. Selbst im Radio war's.
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Kurt? Nö. Ist ihm ja nichts passiert. Gestern dieser Unfall, heute schon wieder quietschfidel. Trotz dicker Rechnung, die die Feuerwehr angekündigt hat. Plus Protokoll. Und er braucht ja jetzt auch ein neues Auto.
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Nein, nein. Wieder eins für höchstens tausend Euro. Er will kein besseres. Reparieren könne er schließlich alles selbst. Du, das sagt der, ohne mit der Wimper zu zucken. Im Zweifel hat er ja seinen Freund Heiner. Der ist schließlich auch Elektriker. Und 75 Jahre jung.
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Das Kleingeld? Soll ich ihm bitte vorstrecken. Wie üblich.
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Bis heute? So um die 8000. Will er mir alles in Raten zurückzahlen. Bislang habe ich noch keine erlebt. Also Rückzahlung.
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Ich beklage mich nicht, Susanne. Hänge schließlich an "dem Alten". Ich meine, wer soll es ihm denn sonst ...? Ihr seid ja alle weit weg.
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Altersheim? Kurt? Nur über seine Leiche.
Also, ich informiere dich beizeiten weiter, okay? Habe gerade noch einen Anruf. Schönen Abend noch, Susanne. Und grüß Hans.
Bäckermeister Rolf M. berichtet per Handy seiner Ex-Schwägerin Susanne Neues über Kurt, Rolfs 84-jährigen Ex-Schwiegervater. Wir lauschen:
Schlimm? Mein Gott, was heißt schlimm, Susanne? Keine neuen Verletzungen. Also nicht direkt.
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Beruhige dich und lass mich erzählen. Ich sag mal, so'n Scheiß passiert wirklich nur deinem Vater.
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Ist doch wahr. In seinem Alter immer noch alles selbst machen. Egal was. Ich weiß ja, dass er hellwach ist und fit wie'n Turnschuh. Aber trotzdem.
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Sein Auto diesmal. Habe ihm hundert Mal gesagt, Kurt, deine Rente ist so doll nicht, aber meinst du nicht, dass du mal sparen solltest für ein neues Auto? War ja unter aller Kritik, die Karre.
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Ja. War. Aber reg dich ab. Es ist so, Susanne: Bei dem milden Winter jetzt, da muss unser fitter Alter ja so früh wie möglich ran an seinen Garten. Also saust er gestern Morgen zu diesem Raiffeisenladen draußen am Waldrand. Liegt auf einem Hügel, eine schnurgerade Straße führt hinauf.
Lief alles seinen gewohnten Weg. Nur, als Kurt sich wieder ins Auto setzt und startet, "da hat's auf einmal so komisch geknackt", sagt er. Er fährt knappe 100 Meter, da qualmt es. "Unter der Haube", sagt er, "da wo die Batterie steckt". Die hatte er drei Tage zuvor gekauft und höchst persönlich eingebaut.
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Exakt. Kein Problem für einen alten Elektriker. Weiß der Teufel, was er da alles wie verdrahtet hat? Jedenfalls schlugen offene Flammen aus der Haube.
Kurt raus aus der Kiste, läuft kopflos zurück zum Laden, vielleicht können die ihm helfen. Er dreht sich noch einmal um und sieht, wie die brennende Karre sich selbständig macht und langsam die abschüssige Straße hinunter rollt.
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Handbremse? Was weiß ich, Susanne?
Nun endet die Straße unten zwischen zwei Bauernhöfen und mündet in eine Bundesstraße. Kurt aufgelöst hinter seinem brennenden Auto her. Leute warnen, falls noch möglich. Holt die Kiste ein, traut sich aber nicht mehr, die Türe aufzureißen. Er vielmehr vornweg bis zur Verkehrsstraße, das brennende Auto an den Fersen.
Unten angekommen sieht er eine Radfahrerin sich nähern, eine Frau um die 50. Gibt Warnzeichen und ruft ihr zu. Sie verliert vor Schreck die Gewalt über ihr Rad und kippt seitlich in eine Hecke.
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Nein, nichts passiert weiter. Schlimmer war die Sache mit dem LKW.
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Nun beruhig dich bitte. Jawohl, LKW. Das brennende Auto schießt quer über die Bundesstraße und landet im Graben. Der LKW-Fahrer hatte genug Zeit zu reagieren. Macht eine Vollbremsung, zieht seinen Wagen weg von dem brennenden Auto und bleibt quer über der Fahrbahn stehen. Der Fahrer für's erste geschockt und manövrierunfähig, hatte gehupt wie verrückt, die Hupe hatte sich verklemmt und ließ sich nicht mehr abstellen.
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Das kann ich dir sagen. Polizei, Feuerwehr, Stau in beiden Richtungen. Selbst im Radio war's.
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Kurt? Nö. Ist ihm ja nichts passiert. Gestern dieser Unfall, heute schon wieder quietschfidel. Trotz dicker Rechnung, die die Feuerwehr angekündigt hat. Plus Protokoll. Und er braucht ja jetzt auch ein neues Auto.
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Nein, nein. Wieder eins für höchstens tausend Euro. Er will kein besseres. Reparieren könne er schließlich alles selbst. Du, das sagt der, ohne mit der Wimper zu zucken. Im Zweifel hat er ja seinen Freund Heiner. Der ist schließlich auch Elektriker. Und 75 Jahre jung.
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Das Kleingeld? Soll ich ihm bitte vorstrecken. Wie üblich.
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Bis heute? So um die 8000. Will er mir alles in Raten zurückzahlen. Bislang habe ich noch keine erlebt. Also Rückzahlung.
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Ich beklage mich nicht, Susanne. Hänge schließlich an "dem Alten". Ich meine, wer soll es ihm denn sonst ...? Ihr seid ja alle weit weg.
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Altersheim? Kurt? Nur über seine Leiche.
Also, ich informiere dich beizeiten weiter, okay? Habe gerade noch einen Anruf. Schönen Abend noch, Susanne. Und grüß Hans.