gareth
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Ein altmodisches und
naturwissenschaftliches Gedicht.
Ein Sauerstoff flog still umher.
Er war gepaart, der Sitte schön entsprechend,
und eben aus dem Grund
nicht allzu aggressiv.
Und doch, es trieb Verlangen ihn,
wie einstmals, heftig, jugendlich nascierend,
sich einen Stoff zu suchen,
der zu verrosten wär.
Da sah auf einer Spüle er
ein Messer liegen, nass, aus echtem Stahle,
von Chrom noch unverdorben
und arm auch an Mangan.
Dort dacht´ er sich zu lösen, dort:
in jenem Wassertropfen, um die Schneide,
derweil noch glatt und schimmernd,
beherzt zu oxidieren.
Gesagt, getan. Schon taucht er tief,
und ein Oxidhydrat von schönster Bräune
fixiert als feine Lage
ihn auf des Tropfens Grund.
Da greift der Mensch beherzt zum Tuch,
und nutzend seiner Fasern Kapillaren,
nebst ihrer Reibungskräfte,
bringt er den Plan zu Fall.
Der Sauerstoff, als brauner Fleck,
er haftet, hässlich, harmlos im Gewebe,
bis man mit starken Mitteln
ihn einst daraus entfernt.
Das Messer glänzt wie ehedem.
Zufrieden hebt der Ehemann die Brauen,
als seine treue Gattin
es in die Lade legt.
Meinem Vater gewidmet,
an seinem zweiten Todestag.
Heidelberg, den 09.12.2004
naturwissenschaftliches Gedicht.
Ein Sauerstoff flog still umher.
Er war gepaart, der Sitte schön entsprechend,
und eben aus dem Grund
nicht allzu aggressiv.
Und doch, es trieb Verlangen ihn,
wie einstmals, heftig, jugendlich nascierend,
sich einen Stoff zu suchen,
der zu verrosten wär.
Da sah auf einer Spüle er
ein Messer liegen, nass, aus echtem Stahle,
von Chrom noch unverdorben
und arm auch an Mangan.
Dort dacht´ er sich zu lösen, dort:
in jenem Wassertropfen, um die Schneide,
derweil noch glatt und schimmernd,
beherzt zu oxidieren.
Gesagt, getan. Schon taucht er tief,
und ein Oxidhydrat von schönster Bräune
fixiert als feine Lage
ihn auf des Tropfens Grund.
Da greift der Mensch beherzt zum Tuch,
und nutzend seiner Fasern Kapillaren,
nebst ihrer Reibungskräfte,
bringt er den Plan zu Fall.
Der Sauerstoff, als brauner Fleck,
er haftet, hässlich, harmlos im Gewebe,
bis man mit starken Mitteln
ihn einst daraus entfernt.
Das Messer glänzt wie ehedem.
Zufrieden hebt der Ehemann die Brauen,
als seine treue Gattin
es in die Lade legt.
Meinem Vater gewidmet,
an seinem zweiten Todestag.
Heidelberg, den 09.12.2004