Parkidylle

3,40 Stern(e) 5 Bewertungen

Biny

Mitglied
Also erstmal: ich hab wirklich keine Ahnung, in welches Forum dieser Text gehört. Ich denke aber, dass "Kurzgeschichten" als nächstes hinkommt:)!
Bin gespannt auf kritische Meinungen:)!



Gehetzt, gestreßt, mit den Nerven am Ende, erreiche ich den Park. Auf der Suche nach einem Augenblick der Ruhe, der Entspannung, einem einzigen Moment der völligen Sorglosigkeit zieht es mich zu diesem grünen Fleck inmitten der lärmenden, überflutenden Welt ringsherum. Beruhigendes Grün. Das Lichtspiel der Blätter über mir, wie ein rauschender grüner See. Ein plötzliches Geräusch laßt mich aufschrecken und ich drehe mich nach der Quelle um. Ein Junge, seine kleinen Hände weit in den Himmel gestreckt, kreischt vor Freude. Seine Augen leuchten, fixieren den Schmetterling, der hoch über ihm mit den Sonnenstrahlen tanzt. Der kleine Mensch jauchzt, gluckst, dem kleinen Tier gehört in diesem Moment sein ganzes Glück. Ich höre eine Stimme, sie gilt dem kleinen Jungen. Sein Kopf schnellt bei dem vertrauten Klang herum. Fröhlich lachend wackelt er auf tapsigen Beinchen der alten Frau entgegen. Sie strahlt ihn an, schließt ihn in die Arme, den kleinen Körper eng an sich gedrückt. Der Kleine strampelt, will sofort wieder auf Entdeckungsreise gehen, die Welt um sich bestaunen. In seinen Augen gibt es nur schöne Dinge. Die Frau geht zurück zu ihrer Bank, ein alter Mann wartet auf sie. Zwei runzelige Gesichter, voller Spuren des Vergangenen, die Körper alt, verbraucht. Seine Hand berührt ihre Hand. Ein leichter Druck, eine winzige Geste, gleichzeitig unendlich zärtlich. Sie sieht ihn an, in ihren Augen spiegeln sich Jahrzehnte der Erfahrung. Sie blickt in das vertraute Gesicht, nickt ihm liebevoll zu und sagt damit mehr, als Worte jemals ausdrücken könnten. Beide strahlen Geborgenheit aus, Sicherheit, Vertrauen. Nach all den Jahren glauben sie, wissen sie um die Liebe, die sie verbindet, in diesem Moment und in Ewigkeit. Alles an ihnen vermittelt Vergangenheit. Erlebtes, Gelebtes, Vergangenes. Und doch funkelt in ihren Augen die Erwartung, die Freude an der Zukunft. Diese Augen, die schon soviel gesehen haben, gelacht und geweint haben, blicken voll Zuversicht auf das neue junge Leben, das ihnen vertrauensvoll zuwinkt. Alt ist man erst, wenn man mehr Freude an der Vergangenheit hat, als an der Zukunft. Ich wende mich ab, eine Frage schießt mir durch den Kopf. Die Frage: Wie stirbt man zufrieden? Ich erkenne die Antwort: Glücklich zu sterben, bedeutet glücklich gelebt zu haben. Ich werfe einen letzten Blick auf die drei. Ein Moment der Ruhe, der völligen Sorglosigkeit mitten in einem rauschenden grünen See. Ich verlasse den Park, erfüllt von einer unendlichen Sehnsucht nach Leben. Es ist erst zu spät sein Leben zu ändern, wenn man tot ist.
 
H

hoover

Gast
Hi Sabrina,

interessant, ziemlich philosphisch. Hat mir ganz gut gefallen, aber die ersten beiden Sätze haben mich am meisten gestört.

In meinen Ohren klingt das besser. Wie gesagt, in MEINEN.

"[strike]Gehetzt, gestreßt, mit den Nerven am Ende, erreiche ich den Park.[/strike] Auf der Suche nach [strike]einem Augenblick der[/strike] Ruhe, [strike]der[/strike] Entspannung[strike], einem einzigen Moment der völligen[/strike] [blue]und[/blue] Sorglosigkeit zieht es mich [blue]in den Park -[/blue] [strike]zu diesem[/strike] [blue]einem[/blue] grünen Fleck inmitten der lärmenden, überflutenden Welt [strike]ringsherum[/strike]."

Am Ende ist mir das hier noch ins Auge gefallen:

"Alt ist man erst, wenn man mehr Freude an der Vergangenheit hat, als an der Zukunft."

Ich HABE mehr Spaß an meiner Vergangenheit und dem Hier und Jetzt, als an der Zukunft; und ich hoffe und denke nicht, dass ich schon zum alten Eisen gehöre.
Du hast das sicherlich richtig gedacht, aber man ist nicht ALT wenn man mehr Spaß an seiner Vergangenheit hat - das macht das Alter nicht aus.

Insgesamt hats mir aber gefallen, mal was anderes.

Liebe Grüße
hoover
 
A

annabelle g.

Gast
und was ist eine "überflutende Welt", ihr zwei beiden?

annabelle (sortiert ihre lebkuchenherzen in kleine und große)
 
A

annabelle g.

Gast
dear hoover,

da soll einer drauf kommen ...

"glücklich sterben, heißt glücklich gelebt zu haben" ist eine schöne metapher.

sonst könnte der text noch ein spannungsmoment haben - zankende spatzen eventuell?

annabelle (schmausend)
 
H

hoover

Gast
Hi Annabelle,
ich hab doch die zankenden Spatzen nur genommen, weils am Anfang stand. Das war ´n doofes Bsp., ich weiß. Die stören mich jetzt auch nicht mehr, weiß nicht, warum ich mich so daran aufgehalten hab? Ist mir nur so komisch vorgekommen, als ich den Text gelesen hab.

(Jetzt werd ich wegen Plauderei ausgeblendet oder?)

hoover

P.S. War dein Reduce-to-the-Max nicht mal ein ...to-the-MAXX
 

Biny

Mitglied
Cool, dass es insgesamt gefallen hat( is auch die erste Fassung). Das mit der "überflutenden Welt" ist ne Neuschöpfung von mir:). Ich meinte damit, dass man eben oft einfach richtig "überflutet" wird von allem (der ganzen Hektik und so weiter). Tja, ich wollte mal diese Art von Schreiben ausprobieren...der Text ist irgendwann um 3 Uhr nachts entstanden...wo ich sowieso immer am kreativsten bin:)
Zankende Spatzen? Ist das dein Ernst?:)
Ciao Biny

PS: Ich muss zugeben, den Satz mit der Freude an der Vergangenheit hab ich mal als Spruch aufgeschnappt. Es stimmt aber schon, dass es nicht generell der Fall ist. Sei also beruhigt, du bist noch nicht "Alt" :)!
 
Thema und Schreibstil passen meiner Meinung nach nicht zusammen. Du schreibst mit kurzen Sätzen, als wolltest du Spannung erzeugen, willst aber etwas ganz anderes aussagen, oder?
 

Biny

Mitglied
Hmm...also ehrlich gesagt, finde ich nicht unbedingt, dass es nicht zusammenpasst (sonst hätte ich es auch nicht geschrieben). Die kurzen Sätze sind schon ungewöhnlich, aber ich wollte die Geschichte nicht in "normalem" Erzählstil schreiben, weil es ja quasi die Gedanken der Person sind..
Letztendlich ist es aber Geschmacksache:)
Gruß Biny
 



 
Oben Unten