Persönlicher Dämon

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Emmalouis

Mitglied
Persönlicher Dämon
(für Ayse)

Oh, so oft habe ich mir schon überlegt.
Gedankenkontrolle, wie das wohl geht.
Nicht von irgend Jemandem, nein.
Es sollten schon die eigenen sein.

So manches Mal wünschte ich mir das.
Denn meine Gedanken verderben mir
hin und wieder schon den Spaß.
Sie schleichen immer dann heran,
wenn man sie nicht gebrauchen kann.

Muss ich mich ernsthaft konzentrier´n,
spazieren voreilige Fiktionen in meinem Hirn.
Da heißt es, schwer bei dem Konzept geblieben,
in Abwesenheit ist da nicht übertrieben.

Ist es denn nicht möglich, zu kontrollieren,
Gedanken verbannen, die frei hantieren?
Die Selbstdisziplin fehlt wohl gar sehr.
Und demzufolge sitzt so manch ein Gedanke quer.
 

Walther

Mitglied
Hallo Emmalouis,

die Gedanken sind so frei, manchmal üble Streiche zu spielen. Selbst die eigenen lassen sich nicht immer in den Griff bekommen. Und führen in Richtungen, die man eigentlich nicht gehen will.

Dein Text hat daher ein sehr interessantes, viele bewegendes Thema. Einige Aspekte sind sehr gut herausgearbeitet. Vieles im Text ist bedenkenswert und verführt zu zustimmendem Kopfnicken. Soweit zum Lob. :)

Leider, das war bei dem Auftakt fast zu erwarten, gibt es auch noch etwas zu "bemängeln". Und das sind drei wesentliche Punkte:

(1) Das Gedicht als Kunstform ist "dicht" im Sinne von kurz und knapp, in der Weise von "verdichtet" oder "dicht gepackt". Deine Gedanken sind sehr wichtig und sprechen Punkte an, die uns alle schon einmal bewegt haben. Ich meine aber, das ginge auch dichter (also kürzer), ohne daß der Inhalt und die Aussage litten.

(2) Die Metren spielen ein wildes Durcheinander. Dort ein vierhebiger Knittel, hier ein fünfhebiger Jambus, hier eine Hebung am Versanfang, dort wieder keine. Ich habe mir jetzt nicht die Mühe gemacht, die vielen Abweichungen im Einzelnen aufzuzeigen, mache das aber ein anderes Mal, also wenn ich mehr Zeit habe, gerne, wenn das gewünscht wird.
Am besten läßt sich diesem Problem nachgehen, wenn man den Text laut vorliest und die Rhythmen klar herausarbeitet. Immer bedenken: Metrische Lyrik akzeptiert kein Verschmieren von Silben, sie folgt einem rhythmischen Grundmuster, das sich wiederholt. Alles andere ist Holperdistolper und nicht wirklich gut gemacht.

(3) Die Reime sind ebenfalls nicht durchgehalten. Hier gilt: Die Schemen sollte nur der verlassen, der sie beherrscht. Er sollte sie nur da verlassen, wo der Text und der Inhalt durch dieses "Ausbrechen" aus der Grundstruktur an Klarheit, Aussage, Spannung und Dynamik gewinnen. Das ist in diesem Werk nicht der Fall.

Nun hört sich das fast wie ein Verriß an. Das war nicht mit der Kritik gemeint. Vielmehr ist es notwendig, an diesem Text noch zu arbeiten, gerade weil er ein interessantes Anliegen mit teilweise schönen Bildern angeht. Diese guten Ansätze noch mehr herauszuholen war und ist der Sinn dieses Kommentars.

In keinem Fall sollte er dem Autor zunahetreten oder ihn sogar verletzen. Sollte ein solches Gefühl aufkommen, so bitte ich ganz ausdrücklich um Verzeihung dafür.

Liebe Grüße W.
 

Emmalouis

Mitglied
Grüß Dich Walther!

Bei so einer gutmütigen Kritik, kann man überhaupt nicht verletzt werden. Danke auch für den Smily und Dein Interesse. Das mit dem Laut Lesen, habe ich schon versucht. Scheinbar bin ich etwas gehörlos. Deshalb würde ich mich über eine kleine Hilfestellung von Dir sehr freuen.

Der Arztbesuch und das Rendezvous meinst Du sicherlich, wenn Du schreibst kürzer. Genau diese beiden Teile habe ich erst nachträglich eingeschoben. Vielleicht wollte ich mit Gewalt etwas mehr Humor hinein bringen.

Lieben Gruß Emmalouis
 



 
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