Pflaumenmus und Liebe

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MarenS

Mitglied
Doppeltes Feuer oder
Pflaumenmus und Liebe

Diese Geschichte zeigt, wie es sein kann,
dass selbst Pflaumenmus manchmal
unter der Liebe zu leiden hat!

Sie rührte gerade Pflaumenmus
in einem großen Topfe
zu einem wahren Hochgenuss,
da tönt` ein wild Geklopfe
an ihrem Küchenfenster.
Ihr Liebster wollt` zu Ihr
Er hieß Albertus Genster.
Sie sprach: „Ick harrte dir“!

Ein Kuss - an seinem Hals sie hing
vergessen war das Mus!
Und als er dann nach Stunden ging
rief er im Geh`n den Gruß:
„ Ach Liebste, wat hab` ick dir jern“!
Sie sah ihm lange nach,
träumte von ihm, der nun schon fern`
und rief dann lauthals: „Aaaaach“!

Nicht Liebesweh noch Liebeslust
war`s was sie stöhnen ließ -
nein, vielmehr war`s der große Frust,
als sie die Tür aufstieß!
Die Tür, die in die Küche führte,
der Herd im Dunst verschwand
- denn niemand in dem Topfe rührte:
das Mus war angebrannt!

Im Pflaumenmonat September, 2003
beim Pflaumenmuskochen entstanden.

MarenS
 

MDSpinoza

Mitglied
Klingt nach 'nem friesischen Mus-Tag. Morgens Apfel-Mus, mittags Pflaumen-Mus, abends Orgas - Mus. Selten so gel"8"!
 

MarenS

Mitglied
@ MDSpinoza

...wenn es dich zum Lachen brachte hat es schon seinen Sinn erfüllt...grins...denn genau darauf zielt es ab. Die "Ernsthaftigkeit", die diesem Gedicht zugrunde liegt erkennt man schon am Namen des Geliebten...lächel

Grüße von Maren
 

Udogi-Sela

Mitglied
Orgiastisches Pflaumen-Mus

Nun ja, Ernsthaftigkeit hin oder her, mit den Namen ist das so eine Sache. „Albertus Genster“ heißt er ja nur, weil er sich auf „Fenster“ reimen soll, dabei wäre der lateinische Namen VAGINA AUGUSTUS viel besser gewesen, was übersetzt ja „Pflaumenaugust“ heißt. Aber da passt ja das „Fenster“ nicht.

Bei „Ick harrte Dir!“ rollten sich meine Fußnägel hoch. Soll wohl heißen: „Ich wartete auf Dich“, bzw. „Ich habe auf Dich gewartet!“ („Ich wartete Dich“ wäre ja wieder was anderes)
Wie MDSpinoza auf „friesisch“ kommt, möchte ich mal wissen; das klingt doch eher nach Berlin und Umgebung.

Schließlich: „...als er dann nach Stunden ging...“ war das Mus nur „angebrannt“???? Das muss doch die reinste Kohle gewesen sein! Vielleicht wäre auch noch ein kleiner Küchenbrand passend gewesen. Nach Albertus’ langem Stand, war die Küche abgebrannt, oder so.

Herzlichst
Udo
 

MarenS

Mitglied
...wichtig(ch)...

..lächel....der Albertus Genster ist ja nun eben wirklich und absichtlich so offensichtlich auf Fenster abgezielt...richtich?...grins

"Ick harrte dir" ist in der Tat feinstes berlinerisch und da ich auf diesem Gebiet nicht geburtsmäßig eine Wissende bin und Zille mich nur begeistert, holte ich bei "Eingeborenen" Auskunft ein und ließ mir die beiden wörtlichen Reden absegnen.

Du hast wohl noch nie Pflaumenmus gekocht...darum sehe ich dir deine Unwissenheit nach...man "kocht" es nicht wirklich...es köchelt sehr sachte für Stunden vor sich hin...nur umrühren muss man ab und an.....sonst brennt es an....und genau dazu kam meine Pflaumenmusköchin dank Albertus nicht.

Mit einem Lächeln danke ich für deinen Kommentar
Maren
 

Zinndorfer

Mitglied
Es entzieht sich mir völlig, warum man heutzutage noch so etwas schreibt. Fährst du auch auf dem Fiaker durch die Welt? Es sei denn für geldbringende Kalenderblätter-Reimerei - aber selbst dafür müsste der Rhythmus stimmen.
Mit Kafka als Signatur unterlegt, tut es geradezu weh.
Gruß Zinndorfer
[strike]jetzt nicht lächeln[/strike]
 

Montgelas

Mitglied
lieber zinndorfer,

käme humor immer vollkommen daher,
müßte er "ernst" heißen.
ich habe bei diesen text sehr gelacht,
ist mir doch beim musköcheln,
so manchesmal der topfboden verbrannt.
das säubern war dann immer eine qual..

meint

montgelas
 

MarenS

Mitglied
@ zinndorfer
... jedem das seine.
Nein ich fahre nicht Fiaker, nicht generell und wenn ich es täte, würde es dich persönlich grämen?

zinndorfer:
"Mit Kafka als Signatur unterlegt, tut es geradezu weh. "
...das musst du mir bitte erklären.

Grüße von Maren

P.S.: ...ich lächele gerne und oft und besitze die Freiheit dies zu tun oder nicht...lächel
 

Zinndorfer

Mitglied
Nein, es würde mich nicht persönlich grämen - eher schon das Wort grämen, denn ich bin immer am Text, auch wenn mich Gegenredner in Kommentaren und auf der Mail immer wieder ins Persönliche zu zwingen wünschen. Der Stil muss modern sein. Ein Remake des Simplicisssimus wäre furchtbar. Bitte den Zilles und Kafkas genug Respekt erweisen, indem man Eigenes schafft. Lachen hin oder her.
Das Lächeln asiatisch-maskenhaft: Komme was da wolle.
 

MarenS

Mitglied
@ zinndorfer

zinndorfer:
"Bitte den Zilles und Kafkas genug Respekt erweisen, indem man Eigenes schafft"

...dieser Satz ist schlichtweg müßig...

Grüße von Maren
 

MDSpinoza

Mitglied
Udogi-Sela san, ich will ja nicht meckern, nur ab und zu erschließt sich der Sinn eines Kommentares bei der Lektüre des zweiten Satzes ;)
 

Vera-Lena

Mitglied
Schade, dass Mus-Einkochen in die Fiaker-Zeit verlegt wird. Es gibt noch Leute, die Gärten mit Obstbäumen besitzen und wenn es nur 2,3 Bäume sind, so muss man die Früchte trotzdem verarbeiten, wenn sie nicht umkommen sollen, und selbsteingekochtes Mus ist eine Köstlichkeit, denn es schmeckt jährlich wieder anders,während gekauftes Mus vergleichsweise einen Standardgeschmack aufweist.

Man muss über das schreiben, was man kennt,habe ich mir sagen lassen. Die Fiaker-Zeit müsste man ja erst wieder sorgfältig recherchieren, um darüber schreiben zu können.

Deinen Strophenaufbau, finde ich gelungen, liebe Maren.

Die Urberliner verwechseln mit Vorliebe den Dativ mit dem Akkusativ. "Ich harrte Dein" muss es eigentlich heißen, wobei die Vergangenheit von Harren in Form von "ich harrte" für sich genommen schon witzig ist. In diesem Fall wurde der Genetiv gegen den Dativ ausgetauscht, auch nicht schlecht!

"Aba Frollein, wo ick Dir doch so liebe", sagten meine Puppenkinder immer zur strengen Lehrerin, um sie freundlich zu stimmen, als ich noch mit Puppen spielte am grünen Strand der Spree.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Zinndorfer

Mitglied
SCHEPP UND KRUMM

Nicht Liebesweh noch Liebeslust
war`s was sie stöhnen ließ -
nein, vielmehr war`s der große Frust,
als sie die Tür aufstieß!
Die Tür, die in die Küche führte,
der Herd im Dunst verschwand
- denn niemand in dem Topfe rührte:
das Mus war angebrannt!
"Von Alters her ist bekannt, daß Frauen existieren, Kinder gebären, keine Bärte haben und selten kahl werden. Doch außer in diesen Punkten (und in einigen anderen) wissen wir immer noch wenig über sie. Doch eins ist gewiß: Die Zubereitung von Konfitüren, Eingemachtem, sogar von Kerzen und Seifen beschäftigt die Frauen nicht mehr."
(Virginia Woolf)

Wohl doch.

Abgesehen von seiner Antiquiertheit - der nicht vom Fiaker kommt - davon ist es kompletter Blödsinn, dass die nicht merken, dass der Pflaumenmus anbrennt!

Aber bittebittebitte, ich lasse euch den Spaß, der Text ist suuuuuuuuuuper!

Chapeau!
Zinndorfer
 

Vera-Lena

Mitglied
Ach Zinndorfer,

auch Männer kochen Marmelade ein! und Du hast es ja schon gelesen, das Zeug brennt nicht an, sondern setzt sich zunächst am Topfboden fest. Da es sich um eine größere Masse handelt, dauert es eine Weile, bis es sich durch einen Geruch bemerkbar macht. Dann waren die Beiden doch gar nicht in der Küche, sogar die Küchentür war geschlossen, und vor allem waren sie verliebt und aufeinander konzentriert.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

Zinndorfer

Mitglied
ACH VERA LENA,

nett seid ihr ja alle!

Aber hören wir die Autorin zu dem Problem:

Du hast wohl noch nie Pflaumenmus gekocht...darum sehe ich dir deine Unwissenheit nach...man "kocht" es nicht wirklich...es köchelt sehr sachte für Stunden vor sich hin...nur umrühren muss man ab und an.....sonst brennt es an....und genau dazu kam meine Pflaumenmusköchin dank Albertus nicht.
Albertus hat an der Heldin herumgefummelt, sie kam nicht zum Umrühren und es brannte an.

Und das riecht durch die ganze Wohnung.

Und ja, ich kann auch kochen, muss aber keine Verse draus schwurbeln!

Charmante Grüße, Zinndorfer
 

Vera-Lena

Mitglied
Lieber Zinndorfer,

Du musst ja auch keine Verse darum schwubbeln, verlangt ja keiner.

Ach, lass Dich einfach von Maren zum Schmausen einladen, sagt jetzt frecherweise und völlig unverfroren aber lieb gemeint

Vera-Lena
 

MDSpinoza

Mitglied
Zinni, es kann eyn jeder sich nach seyner Fasson seligschwurbeln, es ist doch auch keyner gezwungen, alles zu lesen ;-)
 

Udogi-Sela

Mitglied
Verdichtung

Hier wird nicht geschwurbelt, sondern gemust.
(Vera-Lena schwubbelt!)
Mus anbrennen lassen ist (ver)dichten in seiner höchsten Form.
Das weiß jeder, der schon mal die Kohle aus der Form gekratzt hat.
Ob MarenS ihre Form beibehalten will?

Herzlichst
Udo
 

Vera-Lena

Mitglied
Nur zur Erläuterung:

S c h w u b b e l n heißt mit leichter Abänderung von Zinni's "Schwurbeln" Buchstaben um einen Textinhalt herum plazieren. :D

Weiter viel Spaß!

Vera-Lena
 



 
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