Phoebe

MissF

Mitglied
Phoebe Jungermann

Der Text soll mal die Geschichte eines Bilderbuchs werden, für Vorschulkinder. Ich bin mir nicht sicher, ob der so in Ordnung ist, deshalb wäre ich für Kommentare sehr dankbar!

Danke :)

Phoebe Phoebe Jungermann wohnt mit ihrer Mama und ihrem Papa in einem roten Backsteinhaus am Rande einer kleinen Stadt mitten in Deutschland. Phoebe ist gerade fünf geworden, weiß aber schon ganz genau, was sie einmal werden will: Groß. So groß wie ihre beiden Brüder, die beide schon an der Universität studieren und nur in den Ferien nach Hause kommen: ,,Um uns die Haare vom Kopf zu essen“, sagt Phoebes Papa immer, aber er meint es nicht ernst. Schließlich freut er sich, wenn seine beiden Söhne zu Besuch kommen, ,,und außerdem“, sagt Phoebes Mama, ,,außerdem hast du ja kaum noch Haare, die man wegessen könnte.“ Das stimmt. Herr Jungermann ist nämlich schon 53 und auch Frau Jungermann ist älter als andere Mütter. Das liegt daran, weil Phoebe erst so spät geboren wurde. ,,Sie hatte es eben nicht so eilig“, sagt Frau Jungermann immer, ,,und jetzt ist sie ja da.“

Vor dem roten Backsteinhaus der Jungermanns gibt es einen Wald, und hinter dem Wald ganz viele Wiesen. Mit ihrem Papa geht Phoebe ganz oft in den Wald, um Buden zu bauen und darin zu spielen. Oder aber sie fahren zusammen Fahrrad. Obwohl eigentlich nur Herr Jungermann fährt, denn Phoebe hat zwar schon ein eigenes Fahrrad, der Kindersitz auf Papas Rad gefallt ihr aber viel besser. Abends, wenn Phoebe satt und gebadet im Bett liegt, erzählt sie ihrer Mama, was sie und ihr Papa tagsüber alles zusammen erlebt haben.

,,Heute war es sehr windig auf der Heide“, berichtet sie eines Tages im April. ,,Papa musste immer gegenlenken, damit wir nicht vom Weg gepustet wurden. Aber wir haben ganz viele Blumen gesehen. Und Brennnesseln. Zum Glück wurden wir nicht in sie hineingepustet, das hätte bestimmt wehgetan.“ ,,Allerdings“, stimmt Mama zu. „Papa hat mir dann eine Geschichte erzählt, von Herrn und Frau Brennnessel. Die haben zwei Kinder, der Sohn heißt Brannte und die Tochter Nessli. Die ist auch fünf, hat er gesagt. Die beiden haben ganz viele Freunde, Fritz die fröhliche Fliege, Laura die lustige Laus und Walter das wandernde Wildschwein. Aber das kommt nur ganz selten vorbei.“ „Das hört sich aber nach einer schönen Geschichte an“, sagt Mama und Phoebe nickt. „Dann haben wir eine Pause gemacht, an einer Bank. Wir haben Schnecken-Versteckdich gespielt. Die Regeln sind ganz einfach: Wer eine Schnecke findet, muss ganz laut „Such mich!“ rufen und sich mit der Schnecke im Gras verstecken. Der andere muss dann suchen. Man kann sich natürlich auch mit mehreren Schnecken gleichzeitig verstecken, aber man muss aufpassen, dass die nicht kichern und das Versteck verraten. Warum lachst du?“ „Och, wegen nichts“, sagt Mama und hält sich schnell die Hand vor den Mund.

„Danach sind wir weitergefahren“, erzählt Phoebe, „zur Großen Schranke. Wir sind abgestiegen und haben uns neben die Schranke gesetzt, damit sie nicht immer so allein ist. Ich hab mich mit ihr unterhalten und – “ „Mit der Schranke?“, fragt Mama dazwischen. „Natürlich mit der Schranke“, antwortet Phoebe. „Papa hat sie nicht verstanden, aber ich hab ihm immer gleich erzählt, was die Schranke gesagt hat. Die hat nämlich Angst vor Zügen! Bei jedem Zug denkt sie, dass er sie überfährt. Deshalb zittert sie immer ganz doll. Wir hatten Mitleid mit der Großen Schranke und haben Zug gespielt, damit sie sieht, dass Züge für Schranken gar nicht gefährlich sind. Ich war die Lok und Papa alle Waggons. Wir haben gehupt und gerattert und ganz viel Krach gemacht, damit die Schranke sich daran gewöhnt und keine Angst mehr hat.“ „Hat Papa dir denn gesagt, dass Züge aber für Kinder sehr wohl gefährlich sind?“, fragt Mama ängstlich. „Das brauchte er nicht, das wusste ich schon“, sagt Phoebe stolz und Mama schaut beruhigt.

„Als es der Großen Schranke besser ging, wollten wir weiter. Aber es kam ein Zug und die Schranke wollte uns nicht rüberlassen. Sie hat gesagt, sie beschützt uns vor dem Zug, weil sie jetzt keine Angst mehr hat, und ist runter gegangen. Also haben wir noch etwas gewartet. Und dann kam der Zug, und der war ganz lang und ganz laut, aber die Große Schranke hat wirklich nur ganz wenig gezittert! Danach hat sie uns durchgelassen und ich hab ihr versprochen, dass wir bald wiederkommen. Dann sind wir zur Kuhweide gefahren und wieder an ganz vielen Brennnesseln vorbeigekommen. Papa hat mir von Nesslis erstem Schultag erzählt, von Frau Taubnessel, die ist ziemlich schwerhörig. Und von den anderen Kindern. Karla Krokus, Tim Tulpe, Günther Gras und Linda Löwenzahn. Die verliert ständig ihre Haare.“ „Freust du dich denn auch schon auf die Schule?“, möchte Mama wissen. „Ja, denn dann bin ich groß“, antwortet Phoebe. „Zumindest ein bisschen.“

„Dann waren wir an der Kuhweide“, fährt Phoebe fort. „Aber die Kühe waren alle weg. Deshalb war es da ziemlich langweilig. Auf dem Heimweg waren dann auch keine Brennnesseln mehr da, die waren im Urlaub. An einem großen Teich mit ganz viel Schilf drumherum. Aber wahrscheinlich werden die sich nicht so gut mit dem Schilf verstehen, meinte Papa, weil die Familie Schilf so groß ist und den ganzen Platz für sich haben will. Deshalb kommen die wahrscheinlich bald wieder zurück. Aber das ist ja nicht so schlimm, dann können Brannte und Nessli wenigstens die ganzen Ferien mit ihren Freunden spielen. Die haben ja schon Schulferien.“ „Du auch bald“, sagt Mama, „Das dauert gar nicht mehr lange.“ „Wie oft noch schlafen?“, möchte Phoebe wissen, doch Mama ist zu müde zum Rechnen. „Noch 48 Mal“, sagt sie, aber Phoebe sieht ihr an, dass sie nur geraten hat.

„Kurz bevor wir zu Hause waren hat es dann angefangen zu regnen“. Phoebe hat das Thema Schule schon wieder vergessen. „Der Regen kam immer nur von einer Seite und der Wind auch. Papa hat sich ganz doll beeilt, aber wir sind trotzdem nass geworden. Aber das weißt du ja.“ Ja, das weiß Mama. Bei dem Gedanken an das Bild, dass ihr Mann und ihre Tochter geboten hatten, als sie schließlich an der Haustür klingelten, muss sie immer noch lachen. Beide waren klatschnass gewesen, aber nur auf der linken Seite. Die Haare hingegen, zumindest Phoebes Haare, hatten auf der rechten Seite gestanden, von Wind und Wetter dorthin geweht. „Umso wichtiger ist es, dass du jetzt schön schläfst und dich gut zudeckst“, sagt sie zu ihrer Tochter, die sie müde vom Kissen herauf anlächelt. „Morgen ist ja schließlich auch noch ein Tag.“
 

claudianne

Mitglied
Hallo MissF,

ich denke die Geschichte ist eher für kleinere Kinder was (ab 3) und dafür finde ich sie etwas zu lang. Der Anfang passt meiner Meinung nach nicht zum Rest der Geschichte: Da werde ich neugierig gemacht auf Phoebes Brüder, die aber in der Geschichte gar keine Rolle spielen.
Ich persönlich habe Probleme mit dem Namen Phoebe, weil ich gar nicht weiß wie man ihn im Deutschen ausspricht :)

Die Geschichte finde ich gut als Gute-Nacht-Geschichte geeignet. Meine Tochter mag zum Einschlafen auch immer gerne hören und erzählen, was sie tagsüber erlebt hat.

Viele Grüße,
Claudia
 

MissF

Mitglied
Hallo Claudia,

bitte entschuldige die späte Antwort! Ich habe mich sehr über deine Anregungen gefreut und in der Printversion auch umgesetzt. Vielen Dank!

Liebe Grüße
Verena
 

MissF

Mitglied
Der Text soll mal die Geschichte eines Bilderbuchs werden, für Vorschulkinder. Ich bin mir nicht sicher, ob der so in Ordnung ist, deshalb wäre ich für Kommentare sehr dankbar!

Danke :)

Phoebe Jungermann wohnt mit ihrer Mama und ihrem Papa in einem roten Backsteinhaus am Rande einer kleinen Stadt mitten in Deutschland. Phoebe ist gerade fünf geworden, weiß aber schon ganz genau, was sie einmal werden will: Groß. So groß wie ihre beiden Brüder, die beide schon an der Universität studieren und nur in den Ferien nach Hause kommen: ,,Um uns die Haare vom Kopf zu essen“, sagt Phoebes Papa immer, aber er meint es nicht ernst. Schließlich freut er sich, wenn seine beiden Söhne zu Besuch kommen, ,,und außerdem“, sagt Phoebes Mama, ,,außerdem hast du ja kaum noch Haare, die man wegessen könnte.“ Das stimmt. Herr Jungermann ist nämlich schon 53 und auch Frau Jungermann ist älter als andere Mütter. Das liegt daran, weil Phoebe erst so spät geboren wurde. ,,Sie hatte es eben nicht so eilig“, sagt Frau Jungermann immer, ,,und jetzt ist sie ja da.“

Vor dem roten Backsteinhaus der Jungermanns gibt es einen Wald, und hinter dem Wald ganz viele Wiesen. Mit ihrem Papa geht Phoebe ganz oft in den Wald, um Buden zu bauen und darin zu spielen. Oder aber sie fahren zusammen Fahrrad. Obwohl eigentlich nur Herr Jungermann fährt, denn Phoebe hat zwar schon ein eigenes Fahrrad, der Kindersitz auf Papas Rad gefallt ihr aber viel besser. Abends, wenn Phoebe satt und gebadet im Bett liegt, erzählt sie ihrer Mama, was sie und ihr Papa tagsüber alles zusammen erlebt haben.

,,Heute war es sehr windig auf der Heide“, berichtet sie eines Tages im April. ,,Papa musste immer gegenlenken, damit wir nicht vom Weg gepustet wurden. Aber wir haben ganz viele Blumen gesehen. Und Brennnesseln. Zum Glück wurden wir nicht in sie hineingepustet, das hätte bestimmt wehgetan.“ ,,Allerdings“, stimmt Mama zu. „Papa hat mir dann eine Geschichte erzählt, von Herrn und Frau Brennnessel. Die haben zwei Kinder, der Sohn heißt Brannte und die Tochter Nessli. Die ist auch fünf, hat er gesagt. Die beiden haben ganz viele Freunde, Fritz die fröhliche Fliege, Laura die lustige Laus und Walter das wandernde Wildschwein. Aber das kommt nur ganz selten vorbei.“ „Das hört sich aber nach einer schönen Geschichte an“, sagt Mama und Phoebe nickt. „Dann haben wir eine Pause gemacht, an einer Bank. Wir haben Schnecken-Versteckdich gespielt. Die Regeln sind ganz einfach: Wer eine Schnecke findet, muss ganz laut „Such mich!“ rufen und sich mit der Schnecke im Gras verstecken. Der andere muss dann suchen. Man kann sich natürlich auch mit mehreren Schnecken gleichzeitig verstecken, aber man muss aufpassen, dass die nicht kichern und das Versteck verraten. Warum lachst du?“ „Och, wegen nichts“, sagt Mama und hält sich schnell die Hand vor den Mund.

„Danach sind wir weitergefahren“, erzählt Phoebe, „zur Großen Schranke. Wir sind abgestiegen und haben uns neben die Schranke gesetzt, damit sie nicht immer so allein ist. Ich hab mich mit ihr unterhalten und – “ „Mit der Schranke?“, fragt Mama dazwischen. „Natürlich mit der Schranke“, antwortet Phoebe. „Papa hat sie nicht verstanden, aber ich hab ihm immer gleich erzählt, was die Schranke gesagt hat. Die hat nämlich Angst vor Zügen! Bei jedem Zug denkt sie, dass er sie überfährt. Deshalb zittert sie immer ganz doll. Wir hatten Mitleid mit der Großen Schranke und haben Zug gespielt, damit sie sieht, dass Züge für Schranken gar nicht gefährlich sind. Ich war die Lok und Papa alle Waggons. Wir haben gehupt und gerattert und ganz viel Krach gemacht, damit die Schranke sich daran gewöhnt und keine Angst mehr hat.“ „Hat Papa dir denn gesagt, dass Züge aber für Kinder sehr wohl gefährlich sind?“, fragt Mama ängstlich. „Das brauchte er nicht, das wusste ich schon“, sagt Phoebe stolz und Mama schaut beruhigt.

„Als es der Großen Schranke besser ging, wollten wir weiter. Aber es kam ein Zug und die Schranke wollte uns nicht rüberlassen. Sie hat gesagt, sie beschützt uns vor dem Zug, weil sie jetzt keine Angst mehr hat, und ist runter gegangen. Also haben wir noch etwas gewartet. Und dann kam der Zug, und der war ganz lang und ganz laut, aber die Große Schranke hat wirklich nur ganz wenig gezittert! Danach hat sie uns durchgelassen und ich hab ihr versprochen, dass wir bald wiederkommen. Dann sind wir zur Kuhweide gefahren und wieder an ganz vielen Brennnesseln vorbeigekommen. Papa hat mir von Nesslis erstem Schultag erzählt, von Frau Taubnessel, die ist ziemlich schwerhörig. Und von den anderen Kindern. Karla Krokus, Tim Tulpe, Günther Gras und Linda Löwenzahn. Die verliert ständig ihre Haare.“ „Freust du dich denn auch schon auf die Schule?“, möchte Mama wissen. „Ja, denn dann bin ich groß“, antwortet Phoebe. „Zumindest ein bisschen.“

„Kurz bevor wir zu Hause waren hat es dann angefangen zu regnen“. Phoebe hat das Thema Schule schon wieder vergessen. „Der Regen kam immer nur von einer Seite und der Wind auch. Papa hat sich ganz doll beeilt, aber wir sind trotzdem nass geworden. Aber das weißt du ja.“ Ja, das weiß Mama. Bei dem Gedanken an das Bild, dass ihr Mann und ihre Tochter geboten hatten, als sie schließlich an der Haustür klingelten, muss sie immer noch lachen. Beide waren klatschnass gewesen, aber nur auf der linken Seite. Die Haare hingegen, zumindest Phoebes Haare, hatten auf der rechten Seite gestanden, von Wind und Wetter dorthin geweht. „Umso wichtiger ist es, dass du jetzt schön schläfst und dich gut zudeckst“, sagt sie zu ihrer Tochter, die sie müde vom Kissen herauf anlächelt. „Morgen ist ja schließlich auch noch ein Tag.“
 

MissF

Mitglied
Der Text soll mal die Geschichte eines Bilderbuchs werden, für Vorschulkinder. Ich bin mir nicht sicher, ob der so in Ordnung ist, deshalb wäre ich für Kommentare sehr dankbar!

Danke :)

Phoebe Jungermann wohnt mit ihrer Mama und ihrem Papa in einem roten Backsteinhaus am Rande einer kleinen Stadt mitten in Deutschland. Phoebe ist gerade fünf geworden, weiß aber schon ganz genau, was sie einmal werden will: Groß. So groß wie ihre beiden Brüder, die beide schon an der Universität studieren und nur in den Ferien nach Hause kommen. ,,Um uns die Haare vom Kopf zu essen“, sagt Phoebes Papa immer, aber er meint es nicht ernst. Schließlich freut er sich, wenn seine beiden Söhne zu Besuch kommen, ,,und außerdem“, sagt Phoebes Mama, ,,außerdem hast du ja kaum noch Haare, die man wegessen könnte.“ Das stimmt. Herr Jungermann ist nämlich schon 53 und auch Frau Jungermann ist älter als andere Mütter. Das liegt daran, weil Phoebe erst so spät geboren wurde. ,,Sie hatte es eben nicht so eilig“, sagt Frau Jungermann immer, ,,und jetzt ist sie ja da.“

Vor dem roten Backsteinhaus der Jungermanns gibt es einen Wald, und hinter dem Wald ganz viele Wiesen. Mit ihrem Papa geht Phoebe ganz oft in den Wald, um Buden zu bauen und darin zu spielen. Oder aber sie fahren zusammen Fahrrad. Obwohl eigentlich nur Herr Jungermann fährt, denn Phoebe hat zwar schon ein eigenes Fahrrad, der Kindersitz auf Papas Rad gefallt ihr aber viel besser. Abends, wenn Phoebe satt und gebadet im Bett liegt, erzählt sie ihrer Mama, was sie und ihr Papa tagsüber alles zusammen erlebt haben.

,,Heute war es sehr windig auf der Heide“, berichtet sie eines Tages im April. ,,Papa musste immer gegenlenken, damit wir nicht vom Weg gepustet wurden. Aber wir haben ganz viele Blumen gesehen. Und Brennnesseln. Zum Glück wurden wir nicht in sie hineingepustet, das hätte bestimmt wehgetan.“ ,,Allerdings“, stimmt Mama zu. „Papa hat mir dann eine Geschichte erzählt, von Herrn und Frau Brennnessel. Die haben zwei Kinder, der Sohn heißt Brannte und die Tochter Nessli. Die ist auch fünf, hat er gesagt. Die beiden haben ganz viele Freunde, Fritz die fröhliche Fliege, Laura die lustige Laus und Walter das wandernde Wildschwein. Aber das kommt nur ganz selten vorbei.“ „Das hört sich aber nach einer schönen Geschichte an“, sagt Mama und Phoebe nickt. „Dann haben wir eine Pause gemacht, an einer Bank. Wir haben Schnecken-Versteckdich gespielt. Die Regeln sind ganz einfach: Wer eine Schnecke findet, muss ganz laut „Such mich!“ rufen und sich mit der Schnecke im Gras verstecken. Der andere muss dann suchen. Man kann sich natürlich auch mit mehreren Schnecken gleichzeitig verstecken, aber man muss aufpassen, dass die nicht kichern und das Versteck verraten. Warum lachst du?“ „Och, wegen nichts“, sagt Mama und hält sich schnell die Hand vor den Mund.

„Danach sind wir weitergefahren“, erzählt Phoebe, „zur Großen Schranke. Wir sind abgestiegen und haben uns neben die Schranke gesetzt, damit sie nicht immer so allein ist. Ich hab mich mit ihr unterhalten und – “ „Mit der Schranke?“, fragt Mama dazwischen. „Natürlich mit der Schranke“, antwortet Phoebe. „Papa hat sie nicht verstanden, aber ich hab ihm immer gleich erzählt, was die Schranke gesagt hat. Die hat nämlich Angst vor Zügen! Bei jedem Zug denkt sie, dass er sie überfährt. Deshalb zittert sie immer ganz doll. Wir hatten Mitleid mit der Großen Schranke und haben Zug gespielt, damit sie sieht, dass Züge für Schranken gar nicht gefährlich sind. Ich war die Lok und Papa alle Waggons. Wir haben gehupt und gerattert und ganz viel Krach gemacht, damit die Schranke sich daran gewöhnt und keine Angst mehr hat.“ „Hat Papa dir denn gesagt, dass Züge aber für Kinder sehr wohl gefährlich sind?“, fragt Mama ängstlich. „Das brauchte er nicht, das wusste ich schon“, sagt Phoebe stolz und Mama schaut beruhigt.

„Als es der Großen Schranke besser ging, wollten wir weiter. Aber es kam ein Zug und die Schranke wollte uns nicht rüberlassen. Sie hat gesagt, sie beschützt uns vor dem Zug, weil sie jetzt keine Angst mehr hat, und ist runter gegangen. Also haben wir noch etwas gewartet. Und dann kam der Zug, und der war ganz lang und ganz laut, aber die Große Schranke hat wirklich nur ganz wenig gezittert! Danach hat sie uns durchgelassen und ich hab ihr versprochen, dass wir bald wiederkommen. Dann sind wir zur Kuhweide gefahren und wieder an ganz vielen Brennnesseln vorbeigekommen. Papa hat mir von Nesslis erstem Schultag erzählt, von Frau Taubnessel, die ist ziemlich schwerhörig. Und von den anderen Kindern. Karla Krokus, Tim Tulpe, Günther Gras und Linda Löwenzahn. Die verliert ständig ihre Haare.“ „Freust du dich denn auch schon auf die Schule?“, möchte Mama wissen. „Ja, denn dann bin ich groß“, antwortet Phoebe. „Zumindest ein bisschen.“

„Kurz bevor wir zu Hause waren hat es dann angefangen zu regnen“. Phoebe hat das Thema Schule schon wieder vergessen. „Der Regen kam immer nur von einer Seite und der Wind auch. Papa hat sich ganz doll beeilt, aber wir sind trotzdem nass geworden. Aber das weißt du ja.“ Ja, das weiß Mama. Bei dem Gedanken an das Bild, dass ihr Mann und ihre Tochter geboten hatten, als sie schließlich an der Haustür klingelten, muss sie immer noch lachen. Beide waren klatschnass gewesen, aber nur auf der linken Seite. Die Haare hingegen, zumindest Phoebes Haare, hatten auf der rechten Seite gestanden, von Wind und Wetter dorthin geweht. „Umso wichtiger ist es, dass du jetzt schön schläfst und dich gut zudeckst“, sagt sie zu ihrer Tochter, die sie müde vom Kissen herauf anlächelt. „Morgen ist ja schließlich auch noch ein Tag.“
 



 
Oben Unten