pleistoneun
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"Können Sie nicht aufpassen?", prangte ein riesiges Plakat neben der Autobahnausfahrt. Nadig W. wusste was damit gemeint war, denn er selbst hatte das Plakat entworfen. Der Werbe- und Schundplakateur Nadig W. hatte sich mit diesem großartigen Slogan selbst übertroffen. Hinter einer barschen Aufforderung, die um Entschuldigung drängt, versteckte sich aber in geheimer Absicht die Botschaft alleinstehender Mütter auf ihre Kinder aufzupassen. Nadig W. klatschte in die Hand. Wegen dem Tippfehler im Hundefutterplakat "Gehen Sie vor Ihren Hund!" wurde dem Schund- und Skandalplakateur seinerzeit von einem wildgewordenen Hundebsitzer kurzerhand die Hand abgebissen. Zwischenfälle solcher Art gab es aufgrund der missverständlichen Doppelbödigkeit immer wieder. Steißbeinfraktur durch das Kircheneinweihungsplakat "Betreten und beten!", Stock- und Krückentrauma durch das Seniorenspektakel "Die Falten der Alten" und mit "Geigen, streicheln, musizieren" handelte er sich wegen einem überflüssigen "L" heftige Kritik unter den Orchestermitgliedern ein. Dagegen scheint sein aktuelles "Können Sie nicht aufpassen?"-Plakat geradezu harmlos. Aber erst gestern hatte Nadig W. wieder einen - wie er es sieht - grandiosen Einfall für einen neuen Schriftzug: "Pfui Teufel, wohin mit den Schwarzen?". Es zielt eigentlich auf schlechte Zähne ab. Ob sich dadurch aber nicht eine ganze Rasse erheben wird?
