Poldi, der Maulwurf

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Ich bin der Poldi, ein Maulwurf mit schwarzem, weichem Fell. Jetzt bin ich alt genug, das Nest meiner Mutter zu verlassen um selbstständig zu werden. Mit meinen Vorderfüßen, die wie kleine Schaufeln aussehen mit langen Fingern dran, grabe ich mir viele Gänge. Wenn ich dann irgend wann alt genug bin, möchte ich eine Familie gründen, aber erst muss ich mir eine schöne Wohnung einrichten. Ach ja, ich will doch noch erzählen, dass ich unter der Erde lebe. Deshalb sind meine Augen auch mit Haut überzogen. Ist auch besser so, dann kommt kein Sand hinein, und sehen kann ich im Dunkeln ja sowieso nicht. Ich erspüre alles mit meinem ausgezeichneten Tastsinn. Meine kleine Schnauze sieht aus wie ein Rüssel. Aber, er ist längst nicht so lang wie bei einem Elefanten, sondern viel kürzer und kleiner. Mit diesem winzigen Rüssel kann ich prima riechen.

Es ist sehr warm, und ich muss ganz viel graben, weil ich bei der Trockenheit kaum Nahrung finde. Meine Mama hat gesagt, dass es lange nicht so einen heißen Sommer gab. Na ja, sicher wird es bald wieder kühler, oder es wird zumindest mal tüchtig regnen. Dann gibt es ordentlich Regenwürmer zu fressen, die sind so lecker! Aber hier in dem Garten, den ich mir für meinen Wohnungsbau ausgesucht habe, gibt es auch Igel. Die sind so frech und nehmen mir oft die saftigen Würmer weg. Darüber ärgere ich mich sehr. Denn die können doch da oben Schnecken, Käfer und Raupen fressen. Die Regenwürmer gehören mir! Also grabe und grabe ich, damit ich satt werde. Am besten ist es im Moment, wenn ich weiter oben meine Gänge buddele, da gibt es nämlich leckere Pflanzenwurzeln. Ich muss aber gehörig aufpassen! Gestern, als ich die Margerite untergrub und mich zum Flox durcharbeiten wollte, roch ich plötzlich, dass Gefahr drohte. In meinem Revier gibt es nämlich einen Kater. Der ist ziemlich flink. Ich hörte wie er eine Maus fing. Also, vor dem muss ich mich hüten, damit er mich nicht erwischt. Der fing sogar an, von oben aus in meiner Erde zu buddeln. Er hatte gesehen, wie sich der Sand bewegte. Schnell legte ich den Rückwärtsgang ein, um in die hinteren Gänge zu flüchten.

Heute bekam ich eine kalte Dusche. Ich habe mich so erschrocken. Da gießt doch die Frau, der dieser Garten gehört, Wasser in meinen Gang. Unerhört! Doch wiederum war es ganz gut, so konnte ich etwas davon aufschlecken. Nun weiß ich auch, wo der Trinknapf für die Vögel und Igel steht, dorthin habe ich mich schräg noch oben durchgegraben. Wenn niemand in der Nähe ist, dann trinke ich schnell etwas. Das tut so gut. Die Frau wundert sich dann immer, wieso Erde in dem Napf ist. Ja! Das war ich!

Neben dem Trinknapf wachsen zwei große Hortensienbüsche. Es tut mir ja leid, dass ich nun ausgerechnet dort unter und neben den Wurzeln zwei Ein- und Ausgänge gegraben habe. Ich höre, wie die Frau zu jemandem sagt:

„Hoffentlich sind das keine Wühlmäuse! Mein Kater bringt mir immer mal eine lebende Maus als Geschenk mit in die Wohnung. Nun habe ich natürlich Angst, dass er mir eine Wühlmaus mit herein schleppt.“

Sie sagt es und bohrt mir zwei große Steine in meine Ein- und Ausgänge. Ich schreie sie an:

„Nein! Ich bin keine Wühlmaus, ich bin doch ein Maulwurf! Meine Mama hat gesagt, dass es verboten ist, uns zu fangen und zu töten! Nimm die Steine da wieder raus, sonst bekomme ich nicht genug Luft hier unten!“

Sie hört mich nicht. Ich grabe wie wild in eine andere Richtung, um schnell neue Löcher zu schaffen. Das ist eine Arbeit, weil der Boden so trocken und staubig ist. Wenn es doch nur regnen würde! Die Wurzeln von den Hortensien haben mir gut geschmeckt, deshalb versuche ich nachts, die Steine zur Seite zu schieben. Es kostet mich viel Kraft, dann schaufele ich mir einen kleinen Extragang und drücke die Steinsbrocken dort hinein. Nun habe ich wieder meine Luftlöcher und kann fleißig an den Wurzeln der Pflanze knabbern. Die Frau sagte, dass sie pinkfarben und blau blühen. Keine Ahnung wie das aussieht, kann ja nicht gucken. Ich würde die Blüten gern mal probieren, aber da komme ich ja niemals heran, weil ich so klein bin. Also, weiter graben und graben, vielleicht finde ich ja doch noch einen Engerling oder eine Larve. Ich habe doch jetzt schon so viele Gänge gegraben, um etwas zum Fressen zu finden. Etliche Blumenstauden fielen dabei um. Aber was soll ich denn machen? Die meisten Wurzeln der Pflanzen haben mir nicht einmal geschmeckt, weil sie bitter waren. Igitt, wie eklig!

Ich habe ja vor mich hingelacht, wie ein Maulwurf nur lachen kann. Die Frau hat tatsächlich die Steine gesucht, wollte sie wieder aus den Löchern nehmen. Sie wühlte und grub, fast so flink wie ich. Haha, die Steine sind doch in einem Extragang. Das sind jetzt meine! Die bekommst du nicht zurück!

Nun passiert etwas Schreckliches. Ich höre die Stimme der Frau:

„Lieber Poldi, es tut mir wirklich in der Seele weh, aber ich möchte wenigstens die Hortensien retten. Duck dich, jetzt bekommst du ein saures Gemisch in deinen Gang.“

Flink schiebe mich rückwärts. Schon kommt eine stinkende Soße hereingeflossen.

„Was fällt dir ein, du Mensch du! Wenn ich dir das in deine Wohnung gießen würde, was wäre dann wohl los?“

Jetzt bin ich wirklich beleidigt! Aber, Rache ist süß! Ich lasse die eine Hortensie in Ruhe - für drei Nächte, grabe einen Gang an der Seite entlang und knabbere an der zweiten Pflanze. Was soll ich sagen? Auch dort wird das saure Gemisch hineingekippt. Na gut! Dann wühle ich mich jetzt quer unter dem Rasen durch! Der Gartenbesitzerin zeige ich, zu was ein Maulwurf fähig sein kann.

Dass ich nun böse auf sie bin, hat sie bereits am eigenen Leibe erfahren. Sie ist eingesackt und hat sich den Knöchel leicht verrenkt. Strafe muss sein, oder?
 
A

aksapo

Gast
Hallo, Estrella,
Deine Geschichte von Poldi ist ganz reizend, zumal Du wirklich sehr anschaulich zu vestehen gibst, daß Maulwürfe ganz kluge Wesen sind. Wenn sie auch plump aussehen, (Du beschreibst sie ja ganz ausführlich), so sind sie doch sehr schlaue Kerlchen, - ihre Tricks und ihre Gangbauten sind ja architektonische Meisterwerke der "Unterwelt" und auch das hast Du sehr anschaulich beschrieben, dabei aber nicht vergessen, daß Kindergeschichten lebendig bleiben sollen. Echt großartig!
Eine kleines Hoppsala -, warum hatte die Frau gewußt, daß es der "Poldi" ist, der da so beflissen im Garten schaufelt?..... Oder habe ich da etwas nicht mitgekriegt?

Schönen Nachmittag und Lg von
Aksapo
 
Hallo aksapo,

das ist ja schön, dass dir die Geschichte gefällt. Ganz herzlichen Dank für dein Lob. Ich wusste nicht genau, ob ich es richtig rüber gebracht habe, wie schlau die Maulwürfe sind. Aber, nun weiß ich es durch dich. :)

Also, ich hatte gegoogelt nach Maulwürfen und Wühlmäusen. Es stand dort: Man solle die Löcher mit Erde abdecken, wenn diese innerhalb von kurzer Zeit wieder offen sind, dann sind es Maulwürfe und keine Wühlmäuse. Außerdem stand dort, dass es keine Wühlmäuse in dem Bezirk der Maulwürfe gibt. Deshalb wollte ich dann ja schnell die Steine wieder entfernen. Aber Poldi war schneller. :)

Ob ich das noch einbinden muss in die Geschichte? Oder ist es für Kinder nicht so wichtig?

Fragenden Gruß,
Karin
 
S

suzah

Gast
hallo estrella,
deine kindergeschichte gefällt mir wieder gut.

kleine tippfehler:
n(o)[blue]a[/blue]ch oben

Flink schiebe [blue]ich[/blue] mich rückwärts.

vielleicht solltest du noch hinzufügen, was die "stinkende soße" ist: "saures Gemisch [blue]aus buttermilch [/blue](?)in deinen Gang",
damit kinder nicht denken, es ist gift.

liebe grüße suzah
 
Liebe suzah,

danke fürs Fehlerfinden :)und dein Lob. Mir ist auch noch eingefallen, dass ich etwas Wichtiges vergessen habe. Die vielen anderen Ein- und Ausgänge muss ich noch erwähnen, damit die Kinder sicher sein können, dass dem Poldi nichts passiert. Hast du bemerkt, dass ich deine Engerlinge, etc. gern übernommen habe? :)

Liebe Grüße,
Karin
 
Ich bin der Poldi, ein Maulwurf mit schwarzem, weichem Fell. Jetzt bin ich alt genug, das Nest meiner Mutter zu verlassen um selbstständig zu werden. Mit meinen Vorderfüßen, die wie kleine Schaufeln aussehen mit langen Fingern dran, grabe ich mir viele Gänge. Wenn ich dann irgend wann alt genug bin, möchte ich eine Familie gründen, aber erst muss ich mir eine schöne Wohnung einrichten. Ach ja, ich will doch noch erzählen, dass ich unter der Erde lebe. Deshalb sind meine Augen mit Haut überzogen. Ist auch besser so, dann kommt kein Sand hinein, und sehen kann ich im Dunkeln ja sowieso nicht. Ich erspüre alles mit meinem ausgezeichneten Tastsinn. Meine kleine Schnauze sieht aus wie ein Rüssel. Aber, er ist längst nicht so lang wie bei einem Elefanten, sondern viel kürzer und kleiner. Mit diesem winzigen Rüssel kann ich prima riechen.

Es ist sehr warm, und ich muss ganz viel graben, weil ich bei der Trockenheit kaum Nahrung finde. Meine Mama hat gesagt, dass es lange nicht so einen heißen Sommer gab. Na ja, sicher wird es bald wieder kühler, oder es wird zumindest mal tüchtig regnen. Dann gibt es ordentlich Regenwürmer zu fressen, die sind so lecker! Aber hier in dem Garten, den ich mir für meinen Wohnungsbau ausgesucht habe, gibt es auch Igel. Die sind so frech und nehmen mir oft die saftigen Würmer weg. Darüber ärgere ich mich sehr. Denn die können doch da oben Schnecken, Käfer und Raupen fressen. Die Regenwürmer gehören mir! Also grabe und grabe ich, damit ich satt werde. Am besten ist es im Moment, wenn ich weiter oben meine Gänge buddele, da gibt es nämlich leckere Pflanzenwurzeln. Ich muss aber gehörig aufpassen! Gestern, als ich die Margerite untergrub und mich zum Flox durcharbeiten wollte, roch ich plötzlich, dass Gefahr drohte. In meinem Revier gibt es nämlich einen Kater. Der ist ziemlich flink. Ich hörte wie er eine Maus fing. Also, vor dem muss ich mich hüten, damit er mich nicht erwischt. Der fing sogar an, von oben aus in meiner Erde zu buddeln. Er hatte gesehen, wie sich der Sand bewegte. Schnell legte ich den Rückwärtsgang ein, um in die hinteren Gänge zu flüchten.

Heute bekam ich eine kalte Dusche. Ich habe mich so erschrocken. Da gießt doch die Frau, der dieser Garten gehört, Wasser in meinen Gang. Unerhört! Doch wiederum war es ganz gut, so konnte ich etwas davon aufschlecken. Nun weiß ich auch, wo der Trinknapf für die Vögel und Igel steht, dorthin habe ich mich schräg nach oben durchgegraben. Wenn niemand in der Nähe ist, dann trinke ich schnell etwas. Das tut so gut. Die Frau wundert sich dann immer, wieso Erde in dem Napf ist. Ja! Das war ich!

Neben dem Trinknapf wachsen zwei große Hortensienbüsche. Es tut mir ja leid, dass ich nun ausgerechnet dort unter und neben den Wurzeln zwei Ein- und Ausgänge gegraben habe. Ich höre, wie die Frau zu jemandem sagt:

„Hoffentlich sind das keine Wühlmäuse! Mein Kater bringt mir immer mal eine lebende Maus als Geschenk mit in die Wohnung. Nun habe ich natürlich Angst, dass er mir eine Wühlmaus mit herein schleppt.“

Sie sagt es und bohrt mir zwei große Steine in meine Ein- und Ausgänge. Ich schreie sie an:

„Nein! Ich bin keine Wühlmaus, ich bin doch ein Maulwurf! Meine Mama hat gesagt, dass es verboten ist, uns zu fangen und zu töten! Nimm die Steine da wieder raus, sonst bekomme ich nicht genug Luft hier unten!“

Sie hört mich nicht. Ich grabe wie wild in eine andere Richtung, um schnell neue Löcher zu schaffen. Das ist eine Arbeit, weil der Boden so trocken und staubig ist. Wenn es doch nur regnen würde! Die Wurzeln von den Hortensien haben mir gut geschmeckt, deshalb versuche ich nachts, die Steine zur Seite zu schieben. Es kostet mich viel Kraft, dann schaufele ich mir einen kleinen Extragang und drücke die Steinsbrocken dort hinein. Nun habe ich wieder meine Luftlöcher und kann fleißig an den Wurzeln der Pflanze knabbern. Die Frau sagte, dass sie pinkfarben und blau blühen. Keine Ahnung wie das aussieht, kann ja nicht gucken. Ich würde die Blüten gern mal probieren, aber da komme ich ja niemals heran, weil ich so klein bin. Also, weiter graben und graben, vielleicht finde ich ja doch noch einen Engerling oder eine Larve. Ich habe doch jetzt schon so viele Gänge gegraben, um etwas zum Fressen zu finden. Etliche Blumenstauden fielen dabei um. Aber was soll ich denn machen? Die meisten Wurzeln der Pflanzen haben mir nicht einmal geschmeckt, weil sie bitter waren. Igitt, wie eklig!

Ich habe ja vor mich hingelacht, wie ein Maulwurf nur lachen kann. Die Frau hat tatsächlich die Steine gesucht, wollte sie wieder aus den Löchern nehmen. Sie wühlte und grub, fast so flink wie ich. Haha, die Steine sind doch in einem Extragang. Das sind jetzt meine! Die bekommst du nicht zurück!

Nun passiert etwas Schreckliches. Ich höre die Stimme der Frau:

„Lieber Poldi, es tut mir wirklich in der Seele weh, aber ich möchte wenigstens die Hortensien retten. Duck dich, jetzt bekommst du ein saures Gemisch aus Buttermich und Molke in deinen Gang.“

Flink schiebe ich mich rückwärts. Schon kommt eine stinkende Soße hereingeflossen.

„Was fällt dir ein, du Mensch du! Wenn ich dir das in deine Wohnung gießen würde, was wäre dann wohl los?“

Jetzt bin ich wirklich beleidigt! Aber, Rache ist süß! Ich lasse die eine Hortensie in Ruhe - für drei Nächte, grabe einen Gang an der Seite entlang und knabbere an der zweiten Pflanze. Was soll ich sagen? Auch dort wird die stinkende Buttermilch hineingekippt. Na gut! Dann wühle ich mich jetzt quer unter dem Rasen durch! Der Gartenbesitzerin zeige ich, zu was ein Maulwurf fähig sein kann.

Dass ich nun böse auf sie bin, hat sie bereits am eigenen Leibe erfahren. Sie ist eingesackt und hat sich den Knöchel leicht verrenkt. Strafe muss sein, oder?
 
S

suzah

Gast
hallo estrella,
du bist wirklich spezialistin in hübschen tiergeschichten, man spürt, wie du alle liebst, und das ist gerade in den kindergeschichten wichtig.
liebe grüße suzah
 
Ach suzah,

ganz herzlichen Dank für diese schönen Worte. Ja, ich liebe Kinder, ich liebe Tiere (natürlich noch so viel anderes mehr). Ich gehe einfach darin auf, mich in sie hinein zu versetzen. Hier war ich hier der kleine Poldi, ich fühlte wie er. Diese doofe Frau mit ihrer Buttermilchpampe.... :)

Ganz liebe Grüße,
Karin
 

Lena Luna

Mitglied
liebe Karin, hier hast du deine "Leidensgeschichte" wunderbar aus der Sicht der Gegenseite beschrieben, dem kleinen frechen Poldi, der den Kindern schnell ans Herz wachsen wird.
Jetzt kann ich gar nicht verstehen, warum du ihn mit Buttermilch begießen musst, hihi
gerne gelesen
liebe Grüße
Lena
 
Liebe Lena,

ja, der Poldi. Nun hat er ganz allein seine eigene Geschichte.

Jetzt kann ich gar nicht verstehen, warum du ihn mit Buttermilch begießen musst, hihi
Vielleicht wächst er dann ja noch ein wenig? :) Er hat mir aber verziehen, lässt die Hortensien jetzt in Ruhe. Ich nehme mal an, dass er sich bei dem augenblicklichen Regen jede Menge Regenwürmer schmecken lässt.

Ganz lieben Dank auch für deine Bewertung. Werde Poldi morgen davon erzählen. Der freut sich bestimmt, sind ja seine Punkte. :)

Liebe Grüße,
Karin + Poldi
 

helmut ganze

Mitglied
s.o.

Liebe Estrella,

vor kurzem erst angekündigt, jetzt ist sie schon da, deine Kindergeschichte über deinen Poldi, genau genommen, von deinem kleinen Poldi geschrieben. Ich habe sein Schicksal ja mit verfolgt und finde die Geschichte aus der Sicht von Poldi sehr gelungen. Weiterhin viele Abenteuer mit deinem kleinen Gartenbewohner wünscht dir,

mit geschriebenen lieben Grüßen,

Helmut
 
Lieber Helmut,

ich freue mich, dass du die Geschichte gefunden hast und sie gelungen findest. :) Durch die Ansammlung von Gedichten/Kommentaren über meinen kleinen Garten-Quälgeist ging es ganz flott mit der Fertigstellung. Es wurde Zeit, dass Poldi mal bei den Kindern ordentlich Dampf ablassen konnte. :)

Ganz liebe Grüße,
Karin (und Poldi)
 
Ich bin der Poldi, ein Maulwurf mit schwarzem, weichem Fell. Jetzt bin ich alt genug, das Nest meiner Mutter zu verlassen um selbstständig zu werden. Mit meinen Vorderfüßen, die wie kleine Schaufeln aussehen mit langen Fingern dran, grabe ich mir viele Gänge. Wenn ich dann irgend wann alt genug bin, möchte ich eine Familie gründen, aber erst muss ich mir eine schöne Wohnung einrichten. Ach ja, ich will doch noch erzählen, dass ich unter der Erde lebe. Deshalb sind meine Augen mit Haut überzogen. Ist auch besser so, dann kommt kein Sand hinein, und sehen kann ich im Dunkeln ja sowieso nicht. Ich erspüre alles mit meinem ausgezeichneten Tastsinn. Meine kleine Schnauze sieht aus wie ein Rüssel. Aber, er ist längst nicht so lang wie bei einem Elefanten, sondern viel kürzer und kleiner. Mit diesem winzigen Rüssel kann ich prima riechen.

Es ist sehr warm, und ich muss ganz viel graben, weil ich bei der Trockenheit kaum Nahrung finde. Meine Mama hat gesagt, dass es lange nicht so einen heißen Sommer gab. Na ja, sicher wird es bald wieder kühler, oder es wird zumindest mal tüchtig regnen. Dann gibt es ordentlich Regenwürmer zu fressen, die sind so lecker! Aber hier in dem Garten, den ich mir für meinen Wohnungsbau ausgesucht habe, gibt es auch Igel. Die sind so frech und nehmen mir oft die saftigen Würmer weg. Darüber ärgere ich mich sehr. Denn die können doch da oben Schnecken, Käfer und Raupen fressen. Die Regenwürmer gehören mir! Also grabe und grabe ich, damit ich satt werde. Am besten ist es im Moment, wenn ich weiter oben meine Gänge buddele, da gibt es nämlich leckere Pflanzenwurzeln. Ich muss aber gehörig aufpassen! Gestern, als ich die Margerite untergrub und mich zum Flox durcharbeiten wollte, roch ich plötzlich, dass Gefahr drohte. In meinem Revier gibt es nämlich einen Kater. Der ist ziemlich flink. Ich hörte, wie er eine Maus fing. Also, vor dem muss ich mich hüten, damit er mich nicht erwischt. Der fing sogar an, von oben aus in meiner Erde zu buddeln. Er hatte gesehen, wie sich der Sand bewegte. Schnell legte ich den Rückwärtsgang ein, um in die hinteren Gänge zu flüchten.

Heute bekam ich eine kalte Dusche. Ich habe mich so erschrocken. Da gießt doch die Frau, der dieser Garten gehört, Wasser in meinen Gang. Unerhört! Doch wiederum war es ganz gut, so konnte ich etwas davon aufschlecken. Nun weiß ich auch, wo der Trinknapf für die Vögel und Igel steht, dorthin habe ich mich schräg nach oben durchgegraben. Wenn niemand in der Nähe ist, dann trinke ich schnell etwas. Das tut so gut. Die Frau wundert sich dann immer, wieso Erde in dem Napf ist. Ja! Das war ich!

Neben dem Trinknapf wachsen zwei große Hortensienbüsche. Es tut mir ja leid, dass ich nun ausgerechnet dort unter und neben den Wurzeln zwei Ein- und Ausgänge gegraben habe. Ich höre, wie die Frau zu jemandem sagt:

„Hoffentlich sind das keine Wühlmäuse! Mein Kater bringt mir immer mal eine lebende Maus als Geschenk mit in die Wohnung. Nun habe ich natürlich Angst, dass er mir eine Wühlmaus mit herein schleppt.“

Sie sagt es und bohrt mir zwei große Steine in meine Ein- und Ausgänge. Ich schreie sie an:

„Nein! Ich bin keine Wühlmaus, ich bin doch ein Maulwurf! Meine Mama hat gesagt, dass es verboten ist, uns zu fangen und zu töten! Nimm die Steine da wieder raus, sonst bekomme ich nicht genug Luft hier unten!“

Sie hört mich nicht. Ich grabe wie wild in eine andere Richtung, um schnell neue Löcher zu schaffen. Das ist eine Arbeit, weil der Boden so trocken und staubig ist. Wenn es doch nur regnen würde! Die Wurzeln von den Hortensien haben mir gut geschmeckt, deshalb versuche ich nachts, die Steine zur Seite zu schieben. Es kostet mich viel Kraft, dann schaufele ich mir einen kleinen Extragang und drücke die Steinsbrocken dort hinein. Nun habe ich wieder meine Luftlöcher und kann fleißig an den Wurzeln der Pflanze knabbern. Die Frau sagte, dass sie pinkfarben und blau blühen. Keine Ahnung wie das aussieht, kann ja nicht gucken. Ich würde die Blüten gern mal probieren, aber da komme ich ja niemals heran, weil ich so klein bin. Also, weiter graben und graben, vielleicht finde ich ja doch noch einen Engerling oder eine Larve. Ich habe doch jetzt schon so viele Gänge gegraben, um etwas zum Fressen zu finden. Etliche Blumenstauden fielen dabei um. Aber was soll ich denn machen? Die meisten Wurzeln der Pflanzen haben mir nicht einmal geschmeckt, weil sie bitter waren. Igitt, wie eklig!

Ich habe ja vor mich hingelacht, wie ein Maulwurf nur lachen kann. Die Frau hat tatsächlich die Steine gesucht, wollte sie wieder aus den Löchern nehmen. Sie wühlte und grub, fast so flink wie ich. Haha, die Steine sind doch in einem Extragang. Das sind jetzt meine! Die bekommst du nicht zurück!

Nun passiert etwas Schreckliches. Ich höre die Stimme der Frau:

„Lieber Poldi, es tut mir wirklich in der Seele weh, aber ich möchte wenigstens die Hortensien retten. Duck dich, jetzt bekommst du ein saures Gemisch aus Buttermilch und Molke in deinen Gang.“

Flink schiebe ich mich rückwärts. Schon kommt eine stinkende Soße hereingeflossen.

„Was fällt dir ein, du Mensch du! Wenn ich dir das in deine Wohnung gießen würde, was wäre dann wohl los?“

Jetzt bin ich wirklich beleidigt! Aber, Rache ist süß! Ich lasse die eine Hortensie in Ruhe - für drei Nächte, grabe einen Gang an der Seite entlang und knabbere an der zweiten Pflanze. Was soll ich sagen? Auch dort wird die stinkende Buttermilch hineingekippt. Na gut! Dann wühle ich mich jetzt quer unter dem Rasen durch! Der Gartenbesitzerin zeige ich, zu was ein Maulwurf fähig sein kann.

Dass ich nun böse auf sie bin, hat sie bereits am eigenen Leibe erfahren. Sie ist eingesackt und hat sich den Knöchel leicht verrenkt. Strafe muss sein, oder?
 
Liebe Mandelbaum,

danke für die Korrekturarbeit. Buttermich.... :D

Wie schön, dass dir die unterirdische Geschichte gefällt. :)

Liebe Grüße,
Karin und Poldi
 

Fallanda

Mitglied
Hallo Estrella,

zunächst einmal finde ich es beeindruckend, dass du aus deinem Garten mit Igel, Maulwurf und Kater so eine Art tierischen Erlebnispark machst. Von daher sehr schön, weil es genug Leute gibt, die durch so einen Garten trampeln und das Leben um sie herum gar nicht wahrnehmen. Mit deinen Geschichten kannst du so nicht nur Kindern die Augen dafür öffnen.

Trotzdessen hätte ich einige Vorschläge, für die du vielleicht Verwendung findest. Manchmal empfinde ich im Laufe der Geschichte auch einige Zeit- sowie inhaltlich Sprünge etwas verwirrend. Vielleicht könnten die Übergänge etwas 'weicher' sein oder Abschnitte/Ereignisse etwas klarer voneinander getrennt.

Ich fang mal an und du kannst ja gucken, ob meine Gedanken dir sinnvoll erscheinen.

Ich bin der Poldi, ein Maulwurf mit schwarzem, weichem Fell. Jetzt bin ich alt genug, das Nest meiner Mutter zu verlassen[red],[/red] um selbstständig zu werden. Mit meinen Vorderfüßen, die wie kleine Schaufeln aussehen mit langen Fingern dran [blue](erinnert mich an eine Gabel^^)[/blue], grabe ich mir viele Gänge. Wenn ich dann [red]irgendwann[/red] alt genug bin [blue](Wiederholung)[/blue], möchte ich eine Familie gründen, aber erst muss ich mir eine schöne Wohnung einrichten. Ach ja, ich will doch noch erzählen, dass ich unter der Erde lebe [blue](würde ich vielleicht vorher schon einbauen, da zuvor ja auch schon von Gängegraben die Rede ist)[/blue]. Deshalb sind meine Augen mit Haut überzogen. Ist auch besser so, dann kommt kein Sand hinein, und sehen kann ich im Dunkeln ja sowieso nicht. Ich erspüre alles mit meinem ausgezeichneten Tastsinn. [blue](zwischen diesen beiden Sätzen fehlt mir irgendwie ein Übergang, klingt so etwas 'hart') [/blue]Meine kleine Schnauze sieht aus wie ein Rüssel. Aber, er ist längst nicht so lang wie bei einem Elefanten, sondern viel kürzer und kleiner. Mit diesem winzigen Rüssel kann ich prima riechen.
Ich habe den ersten Abschnitt mal umgeschrieben. Das entfremdet deinen eigenen Stil etwas, aber ist auch nur ein Vorschlag:

Ich bin der Poldi, ein Maulwurf mit schwarzem, weichem Fell. Ich lebe unter der Erde, wo es so dunkel ist, dass meine Augen mit Haut überzogen sind. Sehen kann ich im Dunkeln ja sowieso nicht und so kann aber auch kein Sand hinein gelangen. Dafür besitze ich aber einen ausgezeichneten Tastsinn, mit dem ich alles erspüren kann. Und mit meiner kleinen Schnauze, die wie ein Rüssel aussieht, kann ich dazu prima riechen. (Auch wenn mein Rüssel nicht so lang ist wie bei einem Elefanten.)
Gerade bin ich alt genug geworden, das Nest meiner Mutter zu verlassen. Ab jetzt muss ich lernen, selbständiger zu werden. Deswegen grabe ich mit meinen Vorderfüßen, die wie kleine Schaufeln mit langen Fingern aussehen, meine ersten eigenen Gänge. So kann ich mir bald eine schöne Wohnung einrichten, um dann irgendwann eine Familie zu gründen, die darin leben soll.

Es ist sehr warm, und ich muss ganz viel graben, weil ich bei der Trockenheit kaum Nahrung finde.
Vorschlag: Zur Zeit allerdings habe ich andere Sorgen. Die letzten Tage war es so warm, dass ich ganz viel graben muss...

Die Regenwürmer gehören mir! Also grabe und grabe ich, damit ich satt werde. Am besten ist es im Moment, wenn ich weiter oben meine Gänge buddele, da gibt es nämlich leckere Pflanzenwurzeln.
->mir nicht so ganz schlüssig
Vorschlag:Die Regenwürmer gehören mir! Aber solange die Igel weiterhin meine saftigen Leckerbissen stehlen und es so trocken ist, muss ich viel mehr graben, um satt zu werden. Dann ist es auch am besten, wenn ich...

Er hatte gesehen, wie sich der Sand bewegte
Vorschlag: Er hatte gesehen, wie sich der Sand bewegte und war wohl neugierig geworden.

Nun weiß ich auch, wo der Trinknapf für die Vögel und Igel steht, dorthin habe ich mich schräg nach oben durchgegraben. Wenn niemand in der Nähe ist, dann trinke ich schnell etwas. Das tut so gut. Die Frau wundert sich dann immer, wieso Erde in dem Napf ist. Ja! Das war ich!
Vorschlag: Mittlerweile weiß ich aber auch, wo der Trinknapf für die Vögel und Igel steht. Wenn ich mich schräg nach oben grabe und niemand in der Nähe ist, werde ich schnell etwas davon trinken. Die Frau wird sich dann wundern, wieso Erde im Napf ist. Ja! Das bin ich!

Ich höre, wie die Frau zu jemandem sagt:
Vorschlag: Gerade höre ich, wie die Frau zu jemanden sagt:

Nun habe ich natürlich Angst, dass er mir [blue]wieder[/blue] eine Wühlmaus mit herein schleppt.“
Sie sagt es und bohrt mir zwei große Steine in meine Ein- und Ausgänge. Ich schreie sie an:
Vorschlag: Kaum hat sie zu Ende gesprochen, da bohrt sie mir zwei...

einen Engerling oder eine [blue]andere[/blue] Larve
Die meisten Wurzeln der Pflanzen haben mir nicht einmal geschmeckt, weil sie bitter waren. Igitt, wie eklig!
->hm, vorher waren die Wurzeln an zwei Textstellen lecker


Wie gesagt, vielleicht kannst du etwas mit meinen Vorschlägen anfangen.

Ich hab noch eine Frage: Wieso Buttermilch? Könnte man auch etwas anderes dafür nehmen oder ist Buttermilch son Hausrezept gegen Maulwürfe, die die nur verjagt, aber nicht schädigt?

Liebe Grüße
Fallanda

PS: Falls ich zu pingelig war, bitte nicht böse sein.
 



 
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