Polytheismus der Moderne

S

Sam_Naseweiss

Gast
Ich saß im Bus
draußen starben die Menschen
hier drinnen noch nicht
hier lebten die Parasiten
nährten sich von meiner Kraft
ein Baum flog dahin
in der Scheibe spiegelte sich ein Gott
ich schaute mir die Fahrgäste an
schenkte ihnen noch mehr Leben
ich schloß einen Moment die Augen
das Licht der Welt erlosch
bevor die Menschen die Dunkelheit begriffen
wurde ihre Erinnerung an das Licht gelöscht
sie existierten nur noch als Stimmen
sie waren immer noch lästig
nie war ein Gott geduldiger
mit seinen Geschöpfen
ich öffnete die Augen wieder
und es wurde Licht
die Welt erblühte
und es gefiel mir für einige Sekunden
dann ließ ich die Welt ergrauen
in China starben tausend Menschen
auch ein Gott kann nicht überall sein
Endstation
ich stieg aus
der Bus und seine Insassen
verschwanden im Nirgendwo
irgendwo jenseits meines Blickwinkels
hörten sie auf zu existieren
am Kiosk kaufe ich einen Bretzel
nun gehe ich zur Arbeit
auch ein Gott muß irgendwie leben
 

Panther

Mitglied
Hallo
ich mag die Assoziationskette deines Werkes. Ich habe das Gefühl, dass dein Gedicht unter der Einwirkung von Kräuterzigaretten! entstanden ist. Ich ziehe diesen Schluß aus der Distanz zum Geschehen mit der du beschreibst. Ja, auch ein Gott braucht Geld zum Leben. Traurig aber wahr.

Psychedelische Grüße

Panther
 



 
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