Private Schönheit

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Gekonntes Loslassen am rot-orangenen Abend
macht dich seltsam schläfrig;
macht dich süchtig
in Auflösung aller Backsteinwände
und des Waschbetons um dich herum.

Staub im Atem;
alle Luft ersetzt durch Wärme,
alles Licht getaucht in Wein und Obst
und das Flattern einer Motte einziges Geräusch
über der Einbahnstraße.

In deinem Kopf ist ein Klavier
zwischen diesen Gründerzeitfassaden.

Die Statik deiner Beine muss ein Trugschluss sein,
dein Oberkörper fließt wie leichtes Tuch im trockenen Wind.

Mutter Erde ist die Mutter Uhr.
Und du, ein Traum im eisernen Getriebe.

Im dritten Stock,
da stehen Kerzen
und ein Silberspiegel
in fensterlosen Räumen.

Stummfilme hauchen ihre Stille von brüchigem Weiß,
mehr Erinnerung als Bilder,
in ihrer ganzen kränkelnden privaten Schönheit,
gefeiertem Verfall
und Hingabe
an nur Dich.

Du
magst das Wasser nicht aus Gläsern trinken
und berührst kein Essen, das du zu dir nehmen willst.
Dein schwerer Schlaf findet niemals Platz in einem Bett.
Und du liebst nicht anders, als über den Horizont hinaus.

Das macht dich ewig
und einsam.
 



 
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