Prosalyrik - Lyrische Prosa (Gedichtformen)

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich würde die Frage naiv angehen und mich nach der deutschen Sprache richten.
(Das tut ja das Forum auch.)

Lyrische Prosa ist zunächst einmal Prosa.
Prosalyrik ist dagegen zunächst einmal Lyrik.

Beide haben Elemente des jeweils anderen gemeinsam, aber in unterschiedlichem Grad.

An der Übergangsstelle gibt es einen unscharfen Bereich, bei dem die Klassifikation nicht eindeutig möglich ist.

Von dem, was ich bisher gesehen habe, könnte man vielleicht Beispiele angeben.

Lyrische Prosa verzichtet (im Allgemeinen) auf Reim, meist wohl auch auf die Versstruktur. Sie fügt der Prosa Elemente der Lyrik zu.
Erhalten bleibt die bildhafte Sprache in Metaphern.
Sie erhält wohl eine gewisse Breite und Themen der Prosa, ist wohl im Durchschnitt länger als Lyrik. Sie arbeitet, denke ich, eher mit indirekten Mitteln als die Prosa sonst.

Prosalyrik verzichtet wohl auf den Reim, vielleicht auch auf die Versstruktur. Sie ist (im Durchschnitt) wohl kürzer als lyrische Prosa. Vielleicht verzichtet sie auf Metaphern.

Graduell würde ich sagen, wenn mehr (oder gewichtigere) Elemente der Lyrik vorhanden sind, würde ich es Prosalyrik nennen, wenn mehr Elemente der Prosa (oder gewichtigere) vorhanden sind, lyrische Prosa.

Es ist wohl ein typisches Beispiel für Fuzzy-Logik.

Das Hauptgewicht liegt dabei aber auf dem jeweiligen Schwerpunkt. Im Zweifelsfall muss der Autor über die Einordnung entscheiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bernd,

du hast es sehr gut auf den Punkt gebracht. Vielleicht sollten wir zur Verdeutlichung noch mal passende Beispiele suchen. Unter Prosalyrik zähle ich vor allem auch das so genannte Erzählgedicht. Es hat wohl seine Ursprünge in der Ballade (Erlkönig), entwickelt sich aber im zwanzigsten Jahrhundert zu einer sehr eigenständigen Lyrikform. In diesem Zusammenhang gehört auch das so genannte „lange Gedicht“, das mehr Wirklichkeit in die Poesie tragen sollte - als Gegenpol zur poetischen Hermetik etwa eines Celans.

Rein äußerlich haben wir in der Prosalyrik, auch wenn sie freirhythmisch ist, wohl oft den Zeilenbruch.
In der lyrischen Prosa dagegen erwarte ich den Zeilenbruch nicht unbedingt. Es ist ja Prosa, ein fließender Text, der sich eben, wie du ja schreibst, durch seine Metaphern oder andere poetische Elemente auszeichnet.

Beste Grüße
Monfou

PS: Du schreibst:
Sie erhält wohl eine gewisse Breite und Themen der Prosa, ist wohl im Durchschnitt länger als Prosa [[als Lyrik muss es hier offenbar heißen]].
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
danke

Danke für die Ergänzungen, Monfou.
Ich habe den Fehler korrigiert (Prosa ->Lyrik.)

Beste Grüße von Bernd
 
monfou, guten morgen

na, die entscheidung welches von beiden nun
wird einem autor nach frisch entstandenem werk doch schwer fallen, wenn auch ich froh bin noch halb in der nacht mal hier herein gestolpert zu sein. immer hin gute anhaltspunkte hier gefunden.
heike
 

strolch

Mitglied
dummgefragt

warum muß alles hier in schubladen und unterschubladen?
so das man manchmal gar nicht weiß, wo stelle ich es nur rein.
reicht nicht eine grobeinteilung?

es gibt heutzutage soviel mischformen.
lg brigitte
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Stell dir mein Zimmer vor. Da sind Schubladen und sie sind fast alle voll. Vieles liegt überall herum. Meine Frau freut's nicht. Ich finde mich ja noch zurecht. Aber kein anderer. Wenn jemand etwas, auch nur ein klein wenig, an meiner Zufallsordnung ändert, finde auch ich nichts mehr.
Und deshalb braucht man Schubladen.
Da liegt dann auch mal ein Gedichtband zwischen Zeitschriften. Schwer, ihn zu finden. Ich erinnere mich dunkel. Da war doch mal was. Kein anderer wird ihn vor dem Aufräumen entdecken.

Und deshalb brauchen wir schon Schubladen, denke ich, obwohl mein Zimmer wohl nie ordentlich wird. Die wichtigste aber ist eine für Sachen, die nicht einordenbar sind. Paradox ...

Viele Grüße von Bernd
 



 
Oben Unten