R E G E N

R E G E N

Blau, hell, spiegelnd und klar
Bietet das besonnte Meer sich dar.

Vermählen des Himmels Tränen sich mit dem Ozean,
Blickt das düstere Urgeheimnis dich an.

Leise der Regen den Strandsand benetzt,
Prasselnd an der Brücke die Zähne er wetzt.

Himmels und Meeres Grenze und Saum
Erscheinen als längst vergangener Traum.

Günter Kirstein

(Spuren des Meeres -5-)
 

Haget

Mitglied
Hallo Günter, Dein Reim klingt sehr schön. Eine Zeile erscheint mir etwas lang, denkbar:
vermählen sich Himmels Tränen mit (dem) Ozean
ABER: Woher kommen die Tränen und der Regen? Da gleichzeitig(?) besonnt - fehlt der Regenbogen? Und sieht man bei Regen die Grenze zwischen Himmel und Ozean?
DEIN Gedicht, aber vielleicht nochmals überdenken?
LG
 
Regen

Hallo Haget,
Was meinst Du in Deiner Kritik mit Tränen und Regen nicht gleichzeitig? Die Tränen stehen doch allegorisch für den Regen. Von Gleichzeitigkeit also keine Spur!
Das spektralanalytische Phänomen bei gleichzeitigem Auftreten von Regen und Sonne ist durchaus nicht obligatorisch.(Winkelfrage).
Es wird nicht ausgedrückt, daß bei Regen die Grenze zwischen Himmel und Ozean erkennbar sind, im Gegenteil(erscheint wie ein Traum). Abgesehen davon, daß diese Erkennbarkeit auch vorkommt!
Vielleicht noch einmal in Ruhe lesen?


Günter Kirstein
 

Haget

Mitglied
Sorry Günter,
aber Du schreibst zwar nicht ausdrücklich von "gleichzeitig", aber ich sehe in Deinem Gedicht ein "Jetzt-Bild" mit gleichzeitig Sonne und Himmels Tränen auf dem Meer, leise benetzendem Regen auf den Strand und prasselndem Regen auf die Bücke. Für mich schwer zusammen zu fügen.
LG
 
REGEN

Hallo Haget,
zunächst einmal herzlichen Dank für Dein Interesse an meinem Gedichtchen! Siehst Du, so ist es mit der Lyrik: Du hast Dein Bild; gleichzeitig benetzen und prasseln geht nicht. Mein Bild ist die Steigerung vom Benetzen zum Prasseln. Wobei die Geräusche sehr unterschiedlich sind, ob der Regen auf die Bohlen der Seebrücke oder auf den weichen Strandsand fällt. Es ist gut,wenn jemand wie Du ein Gedicht mit dieser Aufmerksamkeit liest.
Zu guter Letzt,obwohl Naturwissenschaftler ,habe ich mir für meine lyrischen Arbeiten das Anlegen exakter naturwissenschaftlicher Kriterien abzugewöhnen versucht,weil es immer wieder, ich denke zu Recht, von Kritikern beanstandet wurde. Pimär sollen doch Emotionen kolportiert werden, oder?
Mit freundlichen Grüßen

Günter Kirstein
 



 
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