ROMAN 1. & 2. Kapitel

T

Tabasco

Gast
Also...das was nun kommt ist der Roman an dem ich gerade schreibe. Ich bin momentan am 13. Kapitel angelangt und stelle das 1. und 2. nun hier hinein. Ich hab den Roman zwar schon Freunden mit guter Resonanz, aber es ist halt doch immer was anderes, wenn man ihn Fremden zum Lesen gibt.
Einen konkreten Titel gibt es noch nicht. Falls ihr Vorschläge haben solltet, wie man ihn nennen könnte, fänd ich's ganz gut. Ich hoffe mal ihr habt die Ausdauer, euch alles durchzulesen.

der Tab


-1-


"Ganz schön kalt, oder?"
"Ich weiss nicht...eben war's noch warm. Aber jetzt wo du's sagst, kommt's mir auch plötzlich ganz schön kalt vor."
"Ach halt den Mund, verdammter Schleimer!"
Ich machte die Kiste zu und steckte sie wieder in die Tasche.
Wenn man nicht findet, dass es kalt ist, dann soll man's auch nicht behaupten. Wenn ich blöde labern wollen würde, dann hätte ich nach dem Wetter oder Wohlbefinden gefragt. Aber ich finde wirklich, das es kalt ist. Ein bißchen zu kalt für meinen Geschmack. Und ich bin nun wirklich nicht gerade wählerisch.

Aber wenn man schon mal 'nen richtig leckeren mexikanischen Feuertopf mampft, dann muss der auch ordentlich warm sein. Das Zeug will schließlich nicht umsonst Feuertopf heißen, oder was?!
Zum Glück ist es wenigstens kein guter Feuertopf. Nur so ein Billig-Produkt von Aldi oder so. Selbst die Aufmachung der Dose läd nicht gerade zum Verzehr ein.
Und trotzdem. Drauf steht eindeutig Feuertopf!
F-E-U-E-R-T-O-P-F
Und dann will mir dieser Heini aus der Kiste erzählen, dass das Zeug gerade noch heiss war. Nur weil das Auge mit isst, ist da noch lange kein Feuer drin.
Der Heini aus der Kiste heisst überigens Olaf.
Olaf ist dumm.
Aber das macht nichts.

Olaf kann Geschichten erzählen, die schon deswegen lustig sind, weil er nicht weiss wie er anfangen soll und dann manche Sachen fünf mal, sechs mal, sieben mal erzählt. Der Winter wäre ganz schön blöd ohne Olaf. Blöder als Olaf selbst. Im Sommer brauche ich ihn eigentlich nicht. das macht ihn ganz schön fertig glaub ich. Aber er kann sich ja nicht wehren. Und er weiss ja, wie ich über ihn denke. Trotzdem bleibt er bei mir. Dieser Idiot.
Manchmal schaut er mir heimlich zu, wenn ich über ihn schreibe und dann weint er. Ich tue dann immer so als würde ich es nicht hören. Ich glaube er will, dass ich es höre. Ein Grund mehr den Unwissenden zu mimen.

Olaf hat keine Freunde. Ich auch nicht. Wahrscheinlich ist das der Punkt, an dem wir uns treffen. Der Punkt der uns zusammenschweißt. Außerdem mag Olaf keine Bullen. Ich kann die Typen auch nicht leiden. Und er trägt bei 40 Grad im Schatten immernoch 'nen Kaputzenpulover. Keiner interessiert sich dafür, ob Olaf vermummt ist oder nicht.
Bei mir ist das schon anders. Ich hab schon des öfteren Stress gehabt, wegen verdeckter Visage und so. Das sieht man hier nicht so gerne. Aber wahrscheinlich würde man das, was man sehen würde auch nicht so gerne sehen. Sagt Olaf somindest.

Mensch, jetzt fang ich sogar schon an diesen kleinen Spinner zu zitieren. Soweit kommt's noch. Ich reiß mir nun wirklich schon genug den Arsch für ihn auf. Da muss ich nicht auch noch irgendwelche hirnrissigen Lebensweisheiten á la Olaf preisgeben.
Im Endeffekt ist es generell Schwachsinn soviel wertvollen Wortschatz, den man an anderen Stellen sicher noch gebrauchen kann, für wichtigere Dinge, an "Heini aus der Kiste" zu verschwenden. So baut sich ja schließlich nie irgendeine Spannung auf.
Viel interessanter wäre es, zu erzählen wer ich früher war. Was mich auszeichnete. Und wie ich letztendlich hier gelandet bin.

Mit Olaf.

Pardon...hab ich überhaupt schon erzählt wo ich gelandet bin? Man kann's sich sicher denken, oder? Ich meine, ich bereite mir Aldi-Feuertopf mit Hilfe von 2 morschen Brettern und dem Berliner Tagesspiegel von letzte Woche zu (+ eine halbe Packung Streichhölzer).
Ja ganz richtig.

Ich wohne im Garten einer 4-köpfigen Familie, die mir gestattet hat, ein Holzhäuschen in ihrem Außenreich aufzustellen, gegen einen Selbstkostenpreis von 2,50 Euro am Tag. Strom ist da allerdings nicht mit eingerechnet. Wasser auch nicht. Brauch ich auch nicht. Wenn ich baden will, dann spring ich mal eben in die Spree und wenn ich Licht brauche, dann zünd ich halt kurzer Hand 'ne Matratze an.
Die liegen hier stapelweise, im Nachbarsgarten.
Und vermissen wird die 100%ig keiner. Die schönste hab ich mir gleich am Anfang, als ich hier angekommen bin ausgesucht. Eine mit lauter Schlümpfen drauf die irgendwelchen Kötern hinterher rennen. Und diese Köter haben was im Maul, das ich bis heute weder als Stöckchen noch als Knochen identifizieren konnte.
Eigentlich hasse ich Hunde, und ich würde auch nie einen haben wollen. Der kostet nur Geld. Das tut Olaf zwar auch, aber der ist wenigstens noch einigermaßen stubenrein.
Naja, diese stilvoll "beschlumpfte" Matratze dient mir jedenfalls als Bettchen.
Olaf fand auch, dass die Matratze ziemlich gut aussieht. Deswegen hab ich ihm auch zum Geburtstag ein Stückchen rausgeschnitten und geschenkt. Ist schon 'ne schöne Sache, wenn man sieht wie sich jemand über ein Geschenk freut. Auch wenn es nur Olaf ist.

Also hier wohn ich jedenfalls.
Man duldet mich.
Gerade so.
Ich bin ja auch ganz friedlich.
Meistens.

"Meine Familie" hier hat 2 Kinder. Ganz liebe Bälger. Ist 'ne echte Traumfamilie. 'Ne gut aussehende, super-nette Mutter, einen beruflich erfolgreichen Vater und dazu noch die beiden Kleinen. Junge und Mädchen.
So richtig schön Barbie-Idylle.
Da stellt sich doch echt die Frage, warum eine so schnucklige 4er Gruppe einen Typen wie mich bei sich im Garten ein Lager aufschlagen lässt. Sozial sind die eben auch noch. Und ich dachte immer, sowas gibt's nur im Film.

Manchmal kommen die beiden Gören, der Junge 9, das Mädel 7, zu mir und dann spielen wir "Hau den Olaf".
Scheint ihnen Spaß zu machen. Und Olaf kriegt so auch endlich sein Fett weg.
Momentan sind wir, also ich und die Kinder, gerade dmit beschäftigt, meine Holzhütte zu gestalten. Regenbogen, Sonne, Wolken, Karnickel und ein doofer kleiner Olaf, der aus einem gemalten Fenster glotzt.
Das malt die Kleine somindest.
Der Bengel hat sich mein Dach vorgenommen und ist gerade damit beschäftigt Flammen darauf zu malen.
Und auch hier:
direkt aus der Stelle, wo ihm die Flammen am besten gelungen sind, guckt ein doofer kleiner Olaf.
Olaf sagt, er mag den Jungen nicht leiden.

Damals war selbst er für jede Art von schwarzem Humor zu haben, aber jetzt ist er ganz schön sentimental geworden. Ist schon ganz o.k., wenn er von den Kids von Zeit zu Zeit mal eine geflankt kriegt.
...Auch wenn es mir manchmal ein bisschen Sorgen macht. Er wehrt sich ja nicht mal mehr. Selbst ein kleines "Au" verkneift er sich. Entweder gefällt's ihm, dass sich auch noch andere ausser mir mit ihm beschäftigen oder er ist seelisch einfach nur am Ende.

Aber ich rede ja schon wieder nur von Olaf. Himmel-Donner!

Wenn ich recht überlege, ist dieses kleine Ungeheuer sogar der Grund dafür, warum ich jetzt hier sitze. Ich kann zwar nicht konkret sagen, was er gemacht hat, dass ich so abgerutscht bin, aber es fing eigentlich mit dem Finden dieser kleinen Kiste an.

Ich war zu Hause.
Nicht alleine.
Zu Hause hiess damals WG.
Mit Jochen zusammen hatte ich im Groben und Ganzen 'ne schöne Zeit.
Wir waren auf Demos, haben den Bullen Pflastersteine, so groß wie "Langenscheidt"-Englisch-Wörterbücher, gegen die Helme geschmettert und hatten jedes Wochenende 'ne andere Schnecke im Bett. Und mit Schnecke meine ich ich auch Schnecke. Nicht solche abgefuckten Schlampen, sondern Frauen mit Klasse. Manchmal haben wir versucht die Frauen gegenseitig auszutauschen aber daraus wurde eigentlich nie was. Jochen und ich waren vom Charakter her zu verschieden, als das ein und die selbe Frau auf uns Beide gleichzeitig abfahren könnte. Wir waren wirklich ganz schön verschieden. Jochen konnte gelegentlich richtig komisch sein. Also nicht komisch im Sinne von amüsant, sondern eher merkwürdig.

Ein Beispiel: Jochen und ich vor dem Fernseher. Mittwoch oder so. Nachrichten. Irgendwo ist mal wieder Krieg. Ich mag Krieg nicht so. Jochen wusste das. Aber was in der Welt so passiert, ging ihm schon immer ganz schön weit am Arsch vorbei. An diesem Abend jedenfalls sitzt der Jochen da und starrt gebannt auf die Goltze. Nach vorne gebeugt, die Arme auf die Knie gestützt. Er saß einfach nur da. Mit riesigen
Augen, die die Schreckensmeldung im TV zu verschlingen schienen. Ich guckte auch recht interessiert, aber nicht so euphorisch wie der Jochen. Der Bericht war noch nicht zu Ende. Dennoch, ich wollte wissen, was er dazu zu sagen hat..

"Ist doch schlimm, oder?"
Jochen starrt.
"Ich meine, dass es sowas immernoch gibt, auf der Welt."
Jochen starrt.
"Ich finde, da müsste mal was gemacht werden, wa?"
Jochen starrt.
"Also ich find das auf jeden Fall ganz schön krass."
Jochen starrt.
"Ich meine, dass es sowas immernoch gibt, auf der Welt."
Jochen starrt.
"Hab ich recht, Jochen?"
Er starrt.
"JOCHEN! HAB ICH RECHT?"
Jochen plötzlich:
"Wie? Was?"
"OB ICH RECHT HAB, DU PENNER!"
"Womit jetzt?"
"NA DER BERICHT DU PFEIFFE! DASS ES SCHLIMM IST, DASS ES SOWAS NOCH GIBT!!!"
"Welcher Bericht?"
"NA DER IM FERNSEH'N NATÜRLICH, ARSCHGEIGE!"
"Der? hmm... tut mir leid, ey. Aber ich hab da grad echt nicht zugehört. Sorry, Mann.

.............

Hä? ...das war Jochen. Da bin ich wirklich nie hintergestiegen.

Jochen war Soziologie-Student. Was will man da schon groß erwarten. Meine Wenigkeit hingegen verdiente sich sein Brot selber. Ich war so einer, der kleinere Firmen aufkauft um die dann an größere Firmen weiterzuverkaufen. Aber ich hatte weder das nötige Kleingeld um auch nur die beschissenste Sandpapierherstellungsfirma aus Fluchtweg-Hausen aufzukaufen, noch hatte ich auch nur die geringste Ahnung wie man einen Firmenaufkauf plant und durchführt. Aber wenigstens meine Eltern waren beruhigt.

"Der Junge macht wenigstens was Anständiges."

In Wirklichkeit machte ich mich daran, Polizeiuniformen für militante Anarchisten zu klauen, damit die bei Strassenschlachten ungehindert Randale machen konnten. Ich habe zwar immer im Hinterkopf gehabt, dass das Randale-machen in Bullenkluft nicht ganz so clever wäre, weil es für nicht eingeweihte Demonstranten äußerst schwierig sein dürfte, den Unterschied zwischen Feind und Freund zu finden, aber mein Job war ja lediglich die Uniformen zu besorgen. Und das ist eigentlich leichter als man denkt. Da wo die meisten Bullen sind, erwarten diese selbstverständlich auch die wenigsten Diebstähle oder "Ordnungswidrigkeiten". Man spaziert also einfach geradewegs ins Bullenquartier hinein, bahnt sich gemütlich seinen Weg zu den Umkleidekabinen, schnappt sich dort 3 bis 4 Uniformen und läuft dann in aller Seelenruhe, die Uniformen sichtbar über den Arm gehängt, wieder hinaus. Wenn mich beim Rausgehen einer gefragt hätte wo ich mit dem Scheiss hin wolle, hätt ich irgendwas von Reinigung oder so gefaselt. Mich hat aber nie einer gefragt. Man darf natürlich auch nicht aussehen wie der letzte Assel-Punk aber selbstbewusst und zur Arbeiterklasse gehörend sollte man schon wirken.
Und eins kann ich wirklich sagen. Diese Militanten haben für so 'ne Uniform echt ein gutes Sümmchen geblecht. Anstatt die sich die Dinger selbst holen, die Flachzangen. Wenn es diese Gruppe, die sich übrigens "Wächter-Schlächter" schimpfte (jetzt kann man's ja sagen), immernoch geben würde, dann würd ich sofort wieder für die Typen Uniformen klauen geh'n.
Aber doofer Weise muss sich meine Befürchtung, dass die anderen Steineschmeisser die "Wächter-Schlächter" nicht als Verbündete erkannt haben, wohl bestätigt haben. Jedefalls wurden es von mal zu mal weniger, wenn ich zum Treffpunkt kam um die Ware zu überliefern. Irgendwann gab's die Schlächter nicht mehr.
Da musste ich mir jedenfalls 'ne neue Geldquelle suchen.

Ich hatte schon vorher, mit Jochen zusammen, angefangen 'nen Underground-Magazin aufzubauen.
Um mal bei der Wahrheit zu bleiben: es lief ganz schön beschissen aber man kam halt doch irgendwie über die Runden. Die Einnahmen der "Darum scheisse" (so der Name der Zeitschrift) von c.a. 40 Euro pro Monat, zusammen mit Jochens Barfögg und meiner Sozialhilfe ließen uns irgendwie über die Runden kommen. In einem Monat hatten wir den sagenhaften Umsatz von 290 Euro, als wir in jedes Exemplar ein Gratis-Kopfsteinpflaster reinpackten, für verletzte Punker, die versehentlich die Geschosse der Kameraden zu spühren bekamen.

Jochen jedenfalls hatte irgendwann keinen Bock mehr auf unser idyllisches WG-Leben.
Das sagte er somindest. In Wirklichkeit hat er 'nen Job gefunden bei den "Johanitern", diesen Krankenversorgungsfuzzis.
Der Grund für seinen plötzlichen Auszug war der, dass es null Bock hatte, seine Arbeitseinnahmen mit mir zu teilen, wie ich später von Hannes erfuhr.

Hannes war auch so 'ne Marke. Der konnte nie die Fresse halten. Wenn du also wolltest, dass ein vermeintliches Geheimnis schnell die Runde macht und die Szene in Aufruhr bringt, dann musstest du's nur Hannes erzählen.
Hannes war unsere "Darum scheisse"- Promotion. Und abgesehen davon war er auch 'ne absolut feige Sau. Und wenn er mal 'nen Hals gemacht hat, dann nur, wenn er ganz genau wusste, dass ich, Jochen oder sonst wer in der Nähe war. Und ausbaden mussten seine oberschlauen Sprüche gegenüber irgendwelchen Faschos immer andere, nur Hannes selbst nie.
Dennoch war er ein guter Kumpel. Keiner konnte ihn wirklich leiden aber alle waren doch irgendwie einverstanden, dass er mit dabei war. Und wenn man einen, der ihn kannte gefragt hat, was er von Hannes halte kam meistens 'ne zögerliche Antwort, wie:
"Och der Hannes is' scho' ganz in Ordnung. Is halt'n Kumpel, wa?!"

Aber selbst dieser Kumpel wollte nichts mehr mit mir zu tun haben, als Jochen weg war.

Von heute auf morgen.

"Ich packe."
"Du packst, Jochen? Wo willst'n hin?"
"Weg. Raus aus dem Loch hier."
"In wie fern? Für immer?"
"Na sicher für immer. Nach was sieht das hier denn aus, hä?"
"Und wieso? Ich mein, was is'n der Grund?"
"Ich will endlich ma' auf eigenen Füßen steh'n. Ich hab jetzt schließlich Studium fertig und so. Musste
versteh'n."
"Kann ich mitkomm'?"
"Nee, lass ma. Mach ma' dein Ding. Ich schreib dir. Tschö!"

..........

Dann war er weg. Die Sau. Die nächsten Wochen waren verdammt langweilig. Ohne Jochen's Barfögg war ich ganz schön aufgeschmissen. Ich fraß mich dann hauptsächlich bei Tiffy durch. die hatte immer was im Haus. dementsprechend sah sie ja auch aus. Hannes hatte sie mal flach gelegt. Ich hab Hannes dann gefragt, wie er die denn flach gekriegt hat, die is' doch rund wie 'ne Bowlingkugel. Hannes antwortete auf so was nie. Wahrscheinlich hatte er Schiss davor was vor die Schnauze zu kriegen, wenn er schnippisch reagiert. Es dauerte jedenfalls nicht sehr lange, bis mir selbst der Tiffy-Brocken, der mich immer am liebsten an Ort und Stelle gefressen hätte, den Rücken zukehrte.
Langsam kam ich mir ganz schön allein vor.
Auch mit den Frauen lief's nicht mehr ganz so gut. Jochen war halt weg. Der hat die sonst immer angelabert, für mich.

Ich war dann schon so 3 Monate alleine im Haus. Miete war ja eh nicht aber langsam bekam ich Kohldampf. Betteln wär mir echt zu doof gewesen.
Ist es heute immernoch.

Und eines abends dann eben, ich durchlief so ganz Kreuzberg, auf der Suche nach bekannten Gesichtern, bei denen man sich ein wenig einschleimen könnte, da isses dann eben passiert.
Faschos. In Kreuzberg.
IN KREUZBERG!!!
Wegrennen hätte wohlmöglich sogar was genützt,
in Kreuzberg.
Aber besoffen wie ich war, waren auch meine Beine eher Pudding als durchtrainierte Sprinter-Schenkel. Und zack, gab's was auf die Mütze. Undzwar so richtig. Man kann sich gar nicht vorstellen, wieviel Spass diese Wixer hatten, einem Anarcho direkt in Kreuzberg eins vor die Fresse zu zwerbeln. Die Hunde hatten sogar soviel Spass dabei, dass ich mich nicht mehr errinnern kann, welcher Tag in der Woche das war, wie die aussahen und vor allem, wann ich dann endlich ohnmächtig geworden bin. Totgeprügelt haben sie mich somindest nicht.




Tja, und jetzt zum Punkt:
Als ich dann nämlich langsam wieder zu mir kam, lag ich in einer Gasse, in die ich sicher nicht freiwillig, mit `ner Horde Nazis hinter mir, gerannt bin.

Ich blinzelte und schaute mich ein wenig um. Sperrholz, Müllsäcke, Gestank und Katzenpisse.
Und da lag sie!
Diese kleine unscheinbare Kiste.
Aus Holz. Mit so 'nem Kinderschloss vorne dran, womit die Kleinen immer ihre Tagebücher abschließen. Und oben auf der Kiste war in Großbuchstaben eingeritzt: "FUCK YOU!" und gleich darunter etwas kleiner: "Mach mich auf und du stirbst einen qualvollen Tod" "Ein Grund mehr es zu tun", dachte ich mir. Aus rebellischen Gründen versteht sich. Abgesehen davon würde mein Tod sowieso ziemlich qualvoll sein. Was hatte ich also zu befürchten.

Ich nahm die Holzkiste in die Hand und schüttelte sie mal so richtig durch. Es stand schließlich nichts davon drauf, dass man sie nicht schütteln darf. Irgendwas klapperte darin. Ich versuchte das Kinderschloss aufzubrechen aber irgendwie hatten mir die Faschos doch schon ziemlich übel mitgespielt, so dass ich das verdammte Drecksding einfach nicht auf bekam. Also schmiss ich den Kasten mit voller Wucht auf den Boden. Er ging nicht kaputt. Aber das Schloss brach ohne Probleme einfach aus der Halterung und fiel ab. Ich trat mit den Springern den Deckel auf und glotzte in den Inhalt...
 
T

Tabasco

Gast
2. Kapitel

-2-


"Hast du'n Rad ab oder so?"
" Na hör ma', woher soll ich denn wissen, dass so 'ne miese Kiste bewohnt is'?"
"Man kann ja wenigstens probeweise anklopfen, oder was? So was kann ja schließlich immer ma' möglich sein, Pissnelke!"
"Also ich weiss ja nicht so recht. Kommt schließlich nicht allzu oft vor, dass ich ne Holzkiste in 'ner Gosse aufmache und so 'ne hässliche kleine Visage wie deine zum Vorschein kommt."
"Pass ja auf, du! Wenn du dir 'nen Spiegel leisten könntest, würdest du's dir 3 mal überlegen, wie du über Visagen anderer Leute redest."
"Was soll der Scheiß eigentlich? Ich hab's doch gar nicht nötig mich mit 'nem 10 cm großem Kistenbesetzer zu unterhalten."
"Erstmal bin ich 13,5 cm groß und zweitens bin ich rechtmäßiger Besitzer dieser Kiste. Die gehört meiner Familie schon seit Generationen, verdammter Stinker!"
"Na das 'is ja schön für dich aber ich muss jetzt weg! Hau rinn, du Pfeiffe!"

.......

Ich verpasste der Gnomkiste noch einen kräftigen Tritt, woraufhin sie gegen die Häuserwand geschleudert wurde. Dann humpelte ich Richtung Heimat. Die kleine Missgeburt schrie mir hinterher. Von wegen verklagen, Schadensersatz, ich hab Kiste kaputt gemacht und all solcher Scheiß. Mal ganz abgesehen von den mindestens 30 verschiedenen Schimpfwörtervariationen, die mir beim Verlassen der Gasse hinterher geworfen wurden. Das alles tangierte mich überhaupt nicht. Ich hatte ja schließlich auch gerade von 'ner nicht gerade schmächtigen Bande Faschos ganz schön was drauf bekommen.

Ich will ja nicht mal behaupten, dass dies die heftigste Schlägerei war, in die ich mich je verwickelte, bzw. verwickelt wurde aber heute bin ich zum ersten Mal ohnmächtig geworden.
War vielleicht auch ganz gut so. Dann spürt man nämlich die restlichen Schläge nicht so.

Ich war sogar mal mit 'nem Fascho befreundet. Wenn man das so nennen will. Sagen wir's mal so, ich hab versucht ihn zu bekehren. Ich hätte es auch beinahe geschafft. Ganz so dämlich war der Junge gar nicht. Jedenfalls noch nicht so hirnverbrannt wie seine Kameraden. Das könnte sich mit der Weile aber auch schon geändert haben. Lange nicht mehr gesehen.
Dieser Fascho jedenfalls hatte mich irgendwann mal zusammengeschlagen. In meiner Stammbar. Hat sich voll was darauf eingebildet, dass er sich mit Dirk, dem Barkeeper, so gut verstand. Aber ich war nun mal Dirks bester Stammgast. Im Falle eine Falles würde der also auf jeden Fall über meinen Angreifer herfallen. Obwohl er auch nicht gerade politisch korrekt war. Das konnte der kleine Fascho natürlich nicht ahnen und pöbelte mich voll.
So sicher wie ich mir war, dass mir nichts passieren kann, ging ich ohne weiteres auf seine kleinen Sticheleien ein. Und promt hatte ich eine sitzen. Der Rest der Bar glotzte. Der Dirk polierte weiter Gläser.
"Tut mir echt leid mein Großer aber diesmal kann ich echt nichts machen. Der Otto is' nämlich mein Neffe, weeste?" .....Scheiße!
So was hätte man mir sagen müssen. Da war ich jedenfalls ganz schon angearscht. Sowas konnte ich nicht auf mir sitzen lassen. Nicht in meiner Stammkneipe. Ich hatte da sogar mal 'nen richtig gutes Schläger-Image. Ich konnt's mir ja auf Grund von Dirk auch immer leisten. Alleine hätte ich sicher keinen Kampf gewonnen aber Dirk kam schon bei kleineren Zwistigkeiten angerannt und klatschte meinen Peiniger gegen die Wand. In der Errinnerung der anderen Gäste blieb dann meist nur das Bild meiner um sich prügelnden Wenigkeit und die darauffolgende blutige Visage des Angreifers.


Und das jetzt war wirklich nicht ganz so schön. Somal dieser Otto-Neffe nicht gerade der absolute Schrank war. Er kam in keiner Weise nach seinem Onkel. Ich schätz jetzt mal, er war so 17 oder 18. Älter nicht. Und ich lass mich alle machen. Naja, dann hab ich mir auf jeden Fall gleich am nächsten Tag 'ne Knarre besorgt. Von Steffen. Nicht etwa, dass ich je im Leben abgedrückt hätte, aber ich wollte, dass sich dieser Schwanzlutscher vor allen Leuten im Lokal in die Hosen pisst und anfängt zu wimmern. Was Dirk dazu sagen würde war mir in diesem Augenblick scheiss egal. Hier ging es schließlich um meinen Ehre.
Somindest um den Funken, der davon noch übrig war. Jetzt hab ich keine Ehre mehr. Muss mir wohl wirklich im Laufe der Zeit abhanden gekommen sein.
Besorgt hab ich mir die Knarre dann also vom Steffen. Halbautomatik, ich weiss nicht mehr welches Kaliber und so, aber hat ordentlich krach gemacht. Ich bin extra noch mit Steffen in den Wald, um sie zu testen. Dieser Psycho dachte, ich hätte wirklich vor, sie zu benutzen. Ich lies ihn in dem Glauben, sonst hätte er sie mir wohlmöglich nie geliehen. Andererseits wusste ich auch nicht, was er tun würde wenn ich niemanden nieder ballere. Ich rechnete sogar damit, dass der Stef in diesem Falle mir die Waffe dann gegen die Brust halten würde. Zuzutrauen wäre es ihm. Er hatte einfach nur 'nen Rad ab. Dessen bin ich ziemlich sicher. Er sitzt schließlich nicht umsonst inner Klapse. Ich glaub da ist er auch bestens aufgehoben. Einmal hat er Hannes in den Fuß geschossen. Absichtlich. Hannes war nämlich der Ansicht, dass Steffens Lasagne abartig schmeckt. Das würde Hannes natürlich nie so sagen aber Steffen "konnte es von seinen Augen ablesen", behauptete er. Hannes redete nie wieder mit Steffen. Und die beiden waren mal die dicksten Freunde.
Die Knarre jedenfalls kriegte ich und war auch gleich am nächsten Abend wieder in der Bar um sie Otto direkt an die Stirn zu halten und zu sagen: "Geh auf die Knie und winsele wie ein Hund, Scheissefresser." Genauso hab ich's dann auch gemacht. Und Dirk stand da. Schwitzend.
"Hey mach keinen Scheiß Junge. Das würdest du bitter bereuen. Wenn du meinen Neffen umlegst muss ich dich auch umlegen. Und das wollen wir doch beide nicht, oder?"
Ich lies die beiden noch ein wenig zappeln. Alles war still. Ich lud die Knarre noch mal durch. ~~~ klick ~~~
~~~ klick ~~~
Eine sehr angespannte Situation. Und dann plötzlich, in diesem Moment der kostbarsten Stille fing Klein-Otto an zu wimmern. Erst leise, dann immer lauterer. Ich glaube er wollte etwas sagen aber er brachte kein vernünftiges Wort heraus. Ich hielt die ganze Zeit über den Mund und blickte ihm ernst und tief in die Augen. Ich lies ihn ungefähr 2 Minuten wimmern. 2 Minuten können wahnsinnig lang sein, in so einer Lage. Auch für mich. Ich entlud die Knarre wieder.
~~~ klack ~~~
~~~ klack ~~~
Dann kratze ich mir damit befriedigt am Kopf und steckte sie wieder in den hinteren Teil meiner Hose. Ich gab dem, zu Boden gekrochenem, Fascho die Hand, damit er sich daran wieder hochziehen konnte.
"Na los steh schon auf. Alles klar?"
"J-j-ja. Geht schon wieder."
"War auch echt nicht so gemeint, Alter. Bist ja schließlich Dirk's Neffe. Aber laber mich in meiner Bar nie wieder schräg an, kapische?"
"G-geht klar, mann. Kommt nicht wieder vor."
"In Ordnung. Dann lass uns ma' zur Bar. Ich tu dir'n Bierchen ausgeben."




Ich denke Dirk verstand mich. Ich denke auch, der Fascho verstand mich. Sein Winseln und stottern hörte auf. Wahrscheinlich waren wir uns nicht mal so unähnlich. In der selben Situation mit mir als Peiniger hätte er sicher genauso gehandelt.
Die Bar nahm wieder den Normalbetrieb auf. Und Otto und ich saßen an der Bar und ließen uns auf Kosten des Hauses volllaufen. Dirk schien erleichtert zu sein, dass nichts passiert ist. Deswegen war dieser Abend für mich komplett gratis. Ich trank also besonders viel. Otto auch. Und siehe da, so rechts war der Bursche gar nicht. Ein echter Mitläufer.
Ich verbrachte viel Zeit mit Otto. Der Rest meiner Clique wollte mit ihm zwar nichts zu tun haben aber darauf schiss ich.

Einmal waren wir unterwegs, machten die Discos unsicher. Und ein Mädel starrte Otto die ganze Zeit an. Sie war schwarz. Rabenschwarz. Aber sie sah erste Sahne aus. Ich verkuppelte die beiden.
Neben Otto lernte ich auch dessen Freundeskreis kennen. Solange ich nur ordentlich mitsoff und so manchen volkstümlichen Faschossong mitgröhlte, ließen sie mich in Ruhe.
Man duldete mich.
Das schwarze Mädel wurde dann jedenfalls zu Otto's großer Liebe. Wir waren dann auch regelmäßig zu dritt unterwegs. Nur, sie seinen Kameraden vorzustellen, davor hatte er Schiss.
Ich überredete ihn trotzdem dazu. Ich sagte ihm, er könne seine Gefühle für sie schließlich nicht ewig vor der Bande geheim halten. Und besser er erzählt es ihnen von sich aus, bevor sie es selbst rausfinden. Er tat es.
Gerald hatte Gebutstag. Ein guter Anlass. Gerald war einer aus der Faschoclique. Otto und ich überlegten nächtelang, wie wir es nun rüberbringen. Wir entschieden uns dafür Amanda, so der Name der schwarzen Schönheit aus Afrika, erst mal draußen im Auto zu lassen. Wenn ich dann an der Gardine zupfte, sollte sie langsam in Richtung Tür schlendern, um dann präsentiert zu werden, wenn Otto die Nazis zum Eingang geführt hatte.
Die Sache lief dann ungefähr so ab:

Wir kamen rein mit "Herzlichen Glückwunsch" und so Scheiß. Amanda saß im Auto. Wir setzten uns auf die Couch. Wir bekamen Cocktails. Wir laberten sinnlosen Scheiss. Wie immer. Otto fand einfach keinen Anfang. Also versetzte ich ihm einen Stoß in die Rippen.
Dann fing er langsam an. Als wolle er eine Rede für das Geburtstagskind halten stand er auf, mit dem Cocktail in der Hand.
"Kameraden. Ich habe euch etwas mitzuteilen."
Ich hielt mir die Augen zu. Das musste einfach schief gehen.
"Also..ich...ich hab da jemanden kennen gelernt."
"Oho. Unser kleiner Casanova. Harr harr harr", jauchsten die Glatzköppe.
"Also, ich habe sie in einer Disco getroffen. Und na ja...also sie ist wirklich 'ne tolle Frau."
Er schlenderte langsam Richtung Tür. Die Meute folgte ihm. Ich drängelte mich vor zum Fenster und zupfte an der Gardine. Dann ging ich wieder ein paar Schritte zurück. Hinter die Partysäufer.
"Also, jedenfalls...sie kommt aus einem Land in dem Religion immer noch sehr hochgeschrieben wird. Menschenverachtend könnte man fast sagen. Und na ja, sie hat sich eben in diesem Land für mehr Menschenrechte eingesetzt. Das gefiel denen da natürlich nicht ganz so und..."
"Komm zur Sache, mann!", schrie einer der Faschos.
"Na sie wurde dann eben von dort verbannt. Ähäm...ähh..ihr Name ist Amanda und das Land von dem ich rede ist Afrika."
Die Faschos guckten sich gegenseitig skeptisch an. Ich hielt mir wieder die Augen zu.


Otto fuhr fort. Mit dem Cocktail in der Hand.
"Ich hab sie jedenfalls heute Abend mitgebracht. Sie ist..."
Noch im selben Satz will Otto die Tür öffnen.
"Sie ist...."
In diesem Augenblick lässt er versehentlich das Cocktailglas fallen.
"...VERDAMMT UND ZUGENÄHT!", brüllt er aus Ärger darüber.
Die Tür ist bereits offen.
Sie ist....verdammt und zugenäht? ARG!
Die Glatzen fassen das natürlich falsch auf und fangen an, aus voller Seele zu gröhlen und zu lachen. Eine verdammte und zugenähte Freundin hatten sie nicht erwartet.
Otto versuchte krampfhaft die Sache richtig zu stellen.
"Leute!...Leute, wartet mal...also....eigentlich...ich...wisst ihr....."
Die Nazis hielten das ganze Freundin-Gesülze für einen riesigen Geburtstags-Joke und klopften Otto freundschaftlich auf die Schulter. Und was macht Otto, dieser Depp? Er fängt einfach an mitzulachen und knallt die Tür wieder zu. Amanda stand da und wusste nicht recht wie sie sich zu verhalten hatte. Und dann schlug man ihr einfach die Tür vor der Nase zu. Nur gut, dass keiner der Faschos auf die Idee kam, sie könnte ja das Geburtstagsgeschenk sein und jeder dürfe mal zuschlagen oder so. Ich hielt es nicht mehr aus. Ich rannte zur Tür und stürmte hinaus. Keiner bemerkte es. Selbst Otto nicht, der immer noch krankhaft am Lachen war, obwohl die meisten der Faschos eigentlich nur noch schmunzelten.
Ich griff mir Amanda und ging mit ihr in Dirk's Bar. Wir besoffen uns. Es war ein schöner Abend. Im Endeffekt.
Wir laberten über allerhand Scheiss. Sie war wirklich zugenäht. Und verdammt auch. Hat irgendwie schon alles gepasst. Was so ein blödes Cocktailglas doch alles anrichten kann. Von Otto hab jedenfalls nie wieder was gehört. Ich hab Dirk auch nie nach ihm gefragt. Und Amanda ging auch verloren. Ich hab mir später mal erzählen lassen, sie wäre nach England gegangen oder so.

Naja, ich kenn mich also auch in der Fascho-Szene ein bisschen aus. Und die, die mich am Tage des Findens der Kiste aufgemischt haben, das waren ganz üble Konsorten. Da waren mir die Dummbatz-Säufer von Otto doch noch lieber. Die haben, soweit ich weiss, eigentlich nie jemandem wirklich was getan.

So oder so...am Abend war ich dann, wie kann es anders sein, wieder mal in Dirks Bar zu finden. Blau geschlagen und dreckig wie ich war begab ich mich dort hin. Und alle dachten:
"Was hat er denn nu' scho' wieder gemacht?"
Ich lies mich volllaufen. Ich konnte nicht mal mehr richtg sprechen, so kaputt fühlte ich mich.
Irgendwann kam ein richtig großer Schrank in die Bar gestiefelt. Es muss so 0 Uhr gewesen sein. Er platzierte seinen strammen engverpackten Arsch direkt neben mir. Aber er gönnte mir nicht einen Blick. Ich bestellte noch'n Doppelten.
"Dirk. Gibste mir bitte noch'n Doppelten raus?, sagte ich leise und geschwächt.
Der Schrank bestellte Wasser.
"EIN WASSER, DU FLACHZANGE! ABER FLOTT!", schrie er zu Dirk rüber.
Dirk reagiert auf so was nie. Er ist sowieso eher der Besinnliche Typ. Er ignorierte den aggressiven Ton und gab das Wasser raus. Ich bekam meinen Doppelten.
Typen wie dieser Bodybuilder gehen mir immer tierisch auf den Senkel. Bilden sich sonst was ein und haben das Hirn einer Amöbe. Ich schiss auf alles. Ich wollte ihn unbedingt reizen.




"Verträgst wohl nicht so viel, wa?, fragte ich kleinlaut und heiser.
"WAS WILLST DU SCHWUCHTEL?"
"Naja...du hast doch'n Wasser bestellt."
"UND? SEI FROH DASS ICH MIR KEINE FLAMBIERTE SCHWUCHTEL BESTELLT HAB!"
Typisch der Spruch. Irgend so was in der Art hatte ich erwartet. Mir wurde dann aber auch bald klar, dass einmal Dresche am Tag wohl auch ausreichend sein dürfte. Und so wie ich aussah, hätte Mr. Waschbrettbauch sicher auch kein Problem damit gehabt, mir derbst das Fressbrett zu vermöbeln. Man hätte eh nicht nachweisen können, dass er das alles war.
In so fern zog ich mich zurück. Schlafen gehen. Für diesen Tag hatte ich nun wirklich genug Action gehabt.

Im nachhinein überlegt war das so ziemlich die schlimmste Zeit in meinem Leben. Alle meine Freunde waren weg. Sind erwachsen und "verantwortungsbewusst" geworden oder so. Ich hatte keine Clique mehr. Ich hatte nichts zu essen mehr. Ich hatte keine Zukunft mehr........



Am nächsten morgen klingelte es um 7 Uhr früh an der Tür.
 
T

Tabasco

Gast
Danke...

Danke, dass ihr euch die Zeit für's Lesen genommen habt. Also wenn ihr irgendwas dazu zu sagen habt, dann nur raus mit der Sprache.

(ach ja: Sanne...sei nicht zu hart zu mir! *gg*)

bis denne...


der Tab
 
E

ElsaLaska

Gast
hey tabasco,

das tolle ist:
- hier brauche ich wirklich keine textarbeit leisten, die ganze aufregung umsonst in der allgemeinen disko/-u :)(denn du benutzt einen ganz eigenen stil, und das wär quatsch, wenn ich dir da sätze ändern würde, bzw, so professionell bin ich dann doch nicht.....)
nur ein paar einzelne worte waren mir zuuuuu betont flapsig:
insbesondere "im endeffekt" (ich such dir die stellen nachher, wenn du nicht weisst, welche ich meine).
also mir hats richtig gut gefallen, obwohl die erlebnisse berliner grosstadtkids mitsamt dem dargebotenen szene-slang mich sonst nicht so sehr interessieren.
auf mich wirkten deine ersten beiden kapitel absolut authentisch, und trotzdem so, als ob der verfasser mit genügend abstand zu dieser szene schreibt (was ich immer bemerkenswert finde)und immer mit einem lachenden und einem weinenden auge. irgendwie hat das einen gewissen reiz....

mal sehen, wie die andern das finden...
beste grüsse
elsa
 
T

Tabasco

Gast
*Erleichterung*

...jetzt fühl ich mich wieder gut. ;-))

Ich weiß glaub ich auch, welche Textstellen du meinst.
Hast recht, "im Endeffekt" passt irgendwie nicht rein. Der überige Sprachstil ist einfach anders. Ich werd's umschreiben oder so. Ich glaube, dieses "im Endeffekt" hat sich sowieso im Eifer des Gefechts mit eingeschlichen. Mir wurde schon oft gesagt, dass ich es im alltäglichen Sprachgebrauch ziemlich oft verwende. Manche Leute nervt das ganz schön, im Endeffekt.

danke für die gute Kritik


der Tab
 
S

Sanne Benz

Gast
@tabasco...
ich hab das erste kapitel gelesen..das zweite angefangen..
es ist DEIN stil..denn du hast einerseits in der ich-form die erzählung..dann folgen nur dialoge ohne handlung..eben deine spezielle art.
mir ist aufgefallen das du bist zu dem lesepunkt bei mir, dreimal "somit" verwendet hast..
dann sind es erst "liebe bälger" dann "beiden gören"
wie wärs mit Barby-Kinder..?
Ich lese sonst hier keine kurzgeschichten,dafür habe ich die innere ruhe nicht derzeit. aber in dem fall wollt ich wissen,worum es geht bei dir..
gibt genügend leute,die dir dazu was sagen können..

Hab ja auch 10Jahre in berlin verbracht..und mein damalsiiger mann war einer der ersten hausbesetzer..das ging noch wild durch die presse..und er hat einen film gedreht,den man prämiert in den offkinos brachte.
tja,das waren zeiten..
aber wohl auch andere scene..ohne springerstiefel.
bis dann,alles Gute für dein vorhaben
lg
sanne
 
E

ElsaLaska

Gast
ich wollte auch grad schreiben,

dass du nochnicht allzu früh erleichtert sein solltest:)
habe mir aber schon gedacht, dass sanne dich nicht zerreisst, berliner szene-gör;), das sie ist...
grüsse
elsa
 
S

Sanne Benz

Gast
ja..elsa..szene..aber andere..*lach*
Nö..sonst würdich auch nix groß dazu sagen.
Schönen Abend alle
lg
sanne
 
T

Tabasco

Gast
Hi Sanne...

Erstmal noch kurz zu dir Elsa: Jetzt bin ich wirklich erleichtert. Wenn selbst Sanne nicht großartig was zu meckern hat fühl ich mich ermuntert, weiter zu schrieben. :))

Tja Sanne...also bezüglich der Dialoge ohne Handlung kann ich dir gleich auch noch versichern, dass eine gewisse Handlung schon noch eintreten wird. Also natürlich keine durchlaufende handlung mit rotem Pfaden aber eben eine Art Lebensabschnitt des dargestellten Menschen (mit Olaf auf der Kiste) bis zu dem Punkt, an dem die Geschichte anfing. Quasi vielerlei Erlebnisse der beiden.

was das Lesen von Kurzgeschichten bei Leselupe.de betrifft muss ich auch gestehen, dass ich nicht so der große Leser dieser bin. Ich veröffentliche zwar selbst welche, aber hab nie so die richtige Ausdauer, die der anderen zu lesen. schade eigentlich.
Ist aber bei mir generell so. Erstens beim Lesen von Büchern (momentan lese ich gerade 4 Bücher gleichzeitig, immer durcheinander) weil ich es nicht durchhalte ein Buch bis zum Ende durchzulesen, ohne dawischen auch was anderes gelesen zu haben. Und zweitens beim Schreiben. Gerade bei diesem Roman hier fällt mir auf, dass mir irgendwann einfach die Lust fehlt weiter zu schreiben. Da kann eine gute Kritik auf die ersten 2 Kapitel echte Wunder wirken. :))


also bis dann...

der Tab
 

gladiator

Mitglied
Hallo Tabasco

Schöner Text, ich mußte oft schmunzeln und mag auch die trockene Art und Weise.

Mich würde mal interessieren, inwieweit diese Sprache Deiner wirklichen Sprache und Haltung entspricht und inwieweit Du zu einem gänzlich anderen Stil fähig bist.

Meine Anmerkungen:

Ich finde keinesweg zuviel "Im Endeffekt" in dem Text. Sprachliche Marotten machen es nur authentischer.

Anders geht es mir da mit "somal" und "somindest". Berliner Dialekt? Mangelnde Rechtschreibung? ;) Versteht jedenfalls keiner, glaube ich.

Deine Kommas sind ein ziemliches Chaos glaube ich, oder ich habe die neue Rechtschreibung nicht begriffen. Tippfehler gibt's auch noch jede Menge.

In vielen Fällen könntest Du "'nen" durch "'n" ersetzen, das entspräche dem gesprochenen Wort eher. Würd ich mal überprüfen.

Nicht solche abgefuckten Schlampen, sondern Frauen mit Klasse. - Schlampen reicht in diesem Stil...

"Ist doch schlimm, oder?"
Jochen starrt.
"Ich meine, dass es sowas immernoch gibt, auf der Welt."
Jochen starrt.
"Ich finde, da müsste mal was gemacht werden, wa?"
Jochen starrt.
"Also ich find das auf jeden Fall ganz schön krass."
Jochen starrt.
"Ich meine, dass es sowas immernoch gibt, auf der Welt."
Jochen starrt.
"Hab ich recht, Jochen?"
Er starrt.
- Ich hätte das Starren schon früher variiert...

Meine Wenigkeit hingegen verdiente sich sein Brot selber. - Ziemlich gestelzt. Und heißt es nicht "selbst"?

beschissenste Sandpapierherstellungsfirma aus Fluchtweg-Hausen - Ein bißchen platt, vielleicht mehr Lokalkolorit, eine Import-Export-Firma aus Kreuzberg ;).

So das wars erstmal, vielleicht ein anderes Mal mehr, wir wollen Dich ja nicht zu sehr verwöhnen. :D

Gruß
Gladiator
 

Roberpropp

Mitglied
Diesen Romananfang habe ich sehr gern gelesen! Der Einstieg gelingt sofort, die beiden Personen werden schnell und unaufdringlich vorgestellt, ich hatte gleich ein Bild von ihnen - und von dem Schauplatz auch.
Der Ich-Erzaehler fuehrt sicher durch den Text, Rueckblicke und erklaerende Einschuebe kommen natuerlich, verursachen keine Verwirrung.
Der Ton der Dialoge gefaellt mir ausgezeichnet. Dir ist hier meinem Eindruck nach etwas ziemlich Schwieriges gelungen: Jargon so anzudeuten, dass er authentisch wirkt, ohne fuer Nicht-Kenner dieser "Szene" unverstaendlich zu werden oder auf die Nerven zu gehen. Vereinzelte Ausdruecke, die aus der Sprachumgebung herausbrechen (in die Kategorie von "im Endeffekt" gehoert meiner Meinung nach auch "inwiefern" u.ae.), findest Du sicher beim Ueberarbeiten. Ich habe das zwar selber noch nie ausprobiert (muesste dabei zu viel lachen...), aber schon oft gehoert, dass es helfen soll, sich Dialoge selber laut vorzulesen.
In den Erzaehlteilen finde ich solche "ausbrechenden" Woerter - z.B. das "Wohlbefinden", gleich im ersten Abschnitt - nicht stoerend, sondern interessant. Sie lassen aufhorchen, schraegen den Tonfall sarkastisch an und wecken - in mir zumindest - den Verdacht, der Ich-Erzaehler sei eben auch in der Lage, sich ganz anders auszudruecken, lehne dies aber bewusst ab. Ist dieser Eindruck von Dir beabsichtigt - oder habe ich da ueberinterpretiert?

Sehr interessiert mich Deine Erklaerung ueber den nicht vorhandenen roten Faden. Wie hast Du das gemeint? Statt eines "Plot" im ueblichen Sinne eher eine Sammlung von Episoden, die ein immer dichteres Bild vom Leben der Protagonisten vermitteln? Und: Wechselst Du im Laufe des Romans die Perspektive oder ziehst Du sie durch?

So oder so, ich zumindest wuerde sehr gern weiterlesen! Und natuerlich hoffe ich, dass Du weiterschreibst. Solche Flauten, in denen ich lieber drei neue Sachen anfangen als das Alte auch nur anfassen wuerde, kenne ich nur zu gut (und beneide immer die Leute, die die nicht haben...). Zum Glueck kommen ja aber auch wieder andere Phasen. Wie lange schreibst Du denn schon an Deinem Roman? Und welchen Umfang hast Du ungefaehr geplant?

Produktives, Schreibflaute-freies Wochenende wuenscht
Robert.
 
T

Tabasco

Gast
huiuiui...

Jetzt gibt's ja wieder 'ne Menge zu klären...

alsoooo... Gladiator: Was die alltägliche Sprache betrifft, kann ich mit gutem Gewissen behaupten, im alltäglichen Leben, für gewöhnlich mich nicht ganz so vulgär ausdrücke, wie die dargestellten Personen. Ich züg'le mich da ein wenig mehr. Aber was den Dialekt betrifft, dürfte dat scho irjendwie hinhaun, wa? jo! :)
Achja, und "somal" und "somindest" wird hier wirklich so gesagt. Ist schon ganz schön schlimm, ich habe nicht mal mitbekommen, dass das eigentlich ein Fehler in der deutschen Sprache ist. au weia. Ich werd das jedenfalls ändern. Müsste "zumal" und "zumindest" heissen, wenn mich nicht alles täuscht.
Taj und was die Haltung meinerseits betrifft, kann ich auch mit ruhigem Gewissen sagen, dass gewisse Parallelen zu meiner Wenigkeit schon festzustellen (und wohlmöglich unbewusst auch beabsichtigt) sind. Also ich strebe schon ein recht freies Leben an und erkenne selten Autoritäten an. Ich habe für mich persönlich den Begriff Anarchie nue definiert und er sagt mir tag täglich: mach dein eigens Ding und versuche in dieser Gesellschaft weitgehend autonom zu leben.
Persönliche Anarchie eben. Der Großteil meiner Wunschvorstellungen mag einfach Utopie sein, aber dafür habe ich ja meine Gedichte und Kurzgeschichten, in denen ich mir für ein paar Stunden im Kopf diese Träume wahrmachen und über den Rest der welt mal so richtig ablästern kann. :))

Meine Kommas: Eingeständnis--> jupp, die sind wirklich ein Chaos. Komms setzen hat mich bei Schuldiktaten seit jeher immer eine Zensur tiefer gerissen...

das "nen" hat mich auch schon genervt. Das "n" is'n guter Vorschlag. ...angenommen!

Nicht solche abgefuckten Schlampen, sondern Frauen mit
Klasse --> ich find das Wort abgefuckt doch sooo schön. Nenn mir ein anderes treffendes Adjektiv, das ähnlich schön klingt und wir kommen ins Geschäft. *gg*

Das mit dem >Strarren< wird kompromisslos geändert. Wollt ich sowieso machen.

Meine Wenigkeit hingegen verdiente sich sein Brot selber.-->
Heisst es wirklich selbst? nicht selber? ich bin mir da nicht mal so sicher. Mag wohl wieder eine Sache des Dialektes sein. Aber wenn es wirklich direkt FALSCH sein sollte, werde ich es natürlich sofort ändern. Und wie meinst du, es würde gestelzt klingen?

beschissenste Sandpapierherstellungsfirma aus
Fluchtweg-Hausen--> Ich komme nicht direkt aus Berlin und kenne daher (noch) keine örtliche "abgefuckte" (haha) Billigfirma im Bezirk Kreuzberg. Aber ich werd das mal nachprüfen.

So...lle Punkte abgearbeitet denke ich. In jedem Falle, vielen Dank gladiator und bis zum nächsten Werk.

nochmals Danke

tschöö

der Tab


Und nun zu dir Robberpropp. So 'ne Begrüßung klingt echt Stasi-mäßig oder? *lol*
naja jedenfalls erstmal danke für die gute Kritik. Ist ja fast schon der Anfang einer Analyse. Gefällt mir.
Also ich will gleich mal auf deine Frage, ob der bestimmte Tonfall von mir beabsichtigt ist antworten. Um ehrlich zu sein: ja du hast zuviel hineininterpretiert. Ich hab mir beim Schreiben genau dieser speziellen Worte nicht so viele Gedanken gemacht, es sprudelte einfach aus mir heraus. Aber ja, ich kann mich auch anders ausdrücken und nein ich lehne es nicht bewusst ab. Das kommt natürlich darauf auf was genau du diese Frage bezogen hast. Meinst du konkret in dieser Geschichte, oder eher bei mir als Person generell? Also ich drücke mich jedenfalls im normalen Leben selten so aus, finde es in dieser Geschichte dennoch sehr lustig und herausfordernd diesen Stil zu verwenden. nebenbei bemerkt: richtiges Hochdeutsch zu sprechen fällt mir dennoch schwer. :))

Was "den roten Pfaden" betrifft: ja du hast es genau erfasst. Es gibt im Grunde keinen allgemeinen Plot. Ist halt 'ne kleine "Forrest-Gump-Geschichte". Sie hört da wieder auf, wo sie angefangen hat. Oder wenigstens ziemlich in der Nähe des Anfangs.
Über einen Wechsel der Perspektive habe ich bisher noch gar nicht nachgedacht, aber die Idee gefällt mir auf jeden Fall. Ich muss mal schauen ob ein Wechsel, wohlmöglich aus der Sicht von Olaf, gut ins Geschehen hineinpasst.

Und letztendlich zu unserem gemeinsamen Leiden, den Schreibflauten: Die ist schon wieder vorüber. (Dank vieler schöner Kritiken) :)

So wünsche auch ich dir ein angenehmes und vor allem kreatives Wochenende und bedanke mich nochmals herzlich.

Machs juut ...rinnjehaun! *gg*



der Tab
 
S

Sanne Benz

Gast
Hi Tab,
einer hier schrieb mal als Fussnote:
schreibe von dem was du weisst..oder kennst..oder so..

Wenn Du schreibst..dann erst..recherchieren. DANN drüber schreiben.

"beschissenste Sandpapierherstellungsfirma aus "
Fluchtweg-Hausen--> Ich komme nicht direkt aus Berlin und kenne daher (noch) keine örtliche "abgefuckte" (haha) Billigfirma im Bezirk Kreuzberg. Aber ich werd das mal nachprüfen."

Das ist ein ungeschriebenes Gesetz.

LG
alles gute für dein buch
Sanne
 
T

Tabasco

Gast
Jawohl, Frau Sanne!

...ist zur Kenntnis genommen und wird zukünftig beachtet!

Ich schreib halt immer einfach drauf los, weil mir dabei die besten gedanken kommen. Überarbeitet, auch bezüglich der Richtigstellung bestimmter Aussagen, wird nach dem geistigen Erguss. Aber falls ich mal professionell an ein werk herangehen sollte, dann werde ich mich an deine Worte errinnern.

der Tab
 

Roberpropp

Mitglied
Re: huiuiui...

Ursprünglich veröffentlicht von Tabasco
Aber ja, ich kann mich auch anders ausdrücken und nein ich lehne es nicht bewusst ab. Das kommt natürlich darauf auf was genau du diese Frage bezogen hast. Meinst du konkret in dieser Geschichte, oder eher bei mir als Person generell?
Natuerlich meinte ich deinen Protagonisten/Ich-Erzaehler, nicht dich persoenlich...
Ganz ehrlich: Ob ein Text autobiographisch ist oder nicht, interessiert mich grundsaetzlich "einen Kaese". Einfach, weil das fuer mich als unbefangenen Leser ja ueberhaupt keine Rolle spielt, "ob Du das erlebt hast oder nicht". Ob es glaubwuerdig ist, haengt schliesslich von Deiner "Schreibe", nicht vom tatsaechlichen Wahrheitsgehalt der geschilderten Ereignisse ab. Beispiel: Habe neulich eine Kurzgeschichte lektoriert, bei der es um Teeverkostung ging. Das war derart authentisch geschildert, dass ich das Gefuehl hatte, selber Tee zu trinken... Der Autor "gestand" spaeter, er habe das alles nur recherchiert und trinke ueberhaupt keinen Tee. - Macht ganz und gar nichts! Das ist genau das, was ich als Leser will - "ausgetrickst werden", aber so, dass ich ueberhaupt nichts merke...
Somit: In deinem Text wirken die Protagonisten auf mich glaubhaft, ueberzeugend UND interessant. Darauf kommt's mir an. Ob Du selber so sprichst oder sogar das "Vorbild" des Ich-Erzaehlers bist, kratzt mich nicht. Deine Personen "leben" - und deshalb "lebt" fuer mich Dein Text.

Bitte eines Ungebildeten: Trotz Lebens in angelsaechsischem Sprachraum, hab ich nicht die leiseste Ahnung, was eine "Forest Gump"-Geschichte ist. Kannste mich evtl. aufklaeren?

Schoen, dass Deine Schreibblockade ueberstanden ist! Ich hoffe, das bedeutet, dass wir bald weitere Kapitel zu sehen bekommen!

Tollen Samstag wuenscht
Robert.
 
T

Tabasco

Gast
hi Roberpropp

Also zur "Forrest-Gump-Geschichte": Hast du den Film gesehen? Forrest Gump bewegt sich durch wirre Situationen, wird mit vielen außergewöhnlichen Charaktären konfrontiert und rutscht von einem Zufall in den nächsten. Und trotzdem hat der Film keine konkrete Handlung. (wenn man das so sehen möchte). Klar scheint es im Endfeffekt um seine Liebe zu Jenny zu gehen aber eigentlich liefert der Film nur Auszüge aus dem Leben eines ungewöhnlichen Menschen. Mein Roman ist eben ähnlich aufgebaut. Für meine Begriffe ist es also eine "Forrest-Gump-Geschichte".

Ich bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, ob ich weitere Kapitel veröffentlichen werde. Denn ich habe wohlmöglich vor dieses Buch später wirklich herauszubringen. Ich kenne da ein paar Personen, die bei Verlagen arbeiten und so besteht für mich die Möglichkeit es denen anzubieten. Ich weiss halt nicht, ob es mir nicht jemand klaut, wenn ich weiteres hier hereinstelle. Aber wenn's draussen sein sollte, sag ich dir bescheid...dann kannst du's dir kaufen (zum Selbstkostenpreis versteht sich) :))

tschöö

der Tab
 

Roberpropp

Mitglied
Re: hi Roberpropp

Ursprünglich veröffentlicht von Tabasco

Ich bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, ob ich weitere Kapitel veröffentlichen werde. Denn ich habe wohlmöglich vor dieses Buch später wirklich herauszubringen. Ich kenne da ein paar Personen, die bei Verlagen arbeiten und so besteht für mich die Möglichkeit es denen anzubieten. Ich weiss halt nicht, ob es mir nicht jemand klaut, wenn ich weiteres hier hereinstelle. Aber wenn's draussen sein sollte, sag ich dir bescheid...dann kannst du's dir kaufen (zum Selbstkostenpreis versteht sich) :))

Da gebe ich Dir voellig Recht. Nicht (oder nicht in erster Linie) wegen der Gefahr des Diebstahls, sondern auch weil zahlreiche Verleger einen schon fast laecherlichen Wert darauf legen, wirklich "exclusives" Material zu kaufen - also keine Romane, die vollstaendig und gratis bereits irgendwo zur Verfuegung stehen.
Den Film, den Du beschreibst, habe ich zwar nicht gesehen, kann mir dank Deiner Erklaerung jetzt aber trotzdem so ungefaehr vorstellen, was Du meinst. Und wuensche viel Glueck mit Deinem Projekt, d.h. frohes Schaffen, keine neuen Blockaden und "im Endeffekt" natuerlich ein Buch OHNE Selbstkostenpreis (Kann ja jetzt schon anfangen zu sparen und's mir dann zum - hoffentlich noch gebundenen - Ladenpreis kaufen...)

Bestes Gelingen!
Robert.
 

gladiator

Mitglied
Hallo Tabasco

Ich züg'le mich da ein wenig mehr. Aber was den Dialekt betrifft, dürfte dat scho irjendwie hinhaun, wa? jo! :) - Also ist die Sprache frei nach Schnauze entstanden? Ich frage deshalb, weil mich immer interessiert, wie sehr die verwendete Sprache der LL-User ein Konstrukt ihrer sprachlichen Fähigkeiten ist. Anders gesagt: Könntest Du Dir vorstellen, in der Sprache eines Geistlichen des 18. Jahrhunderts zu schreiben?

Nicht solche abgefuckten Schlampen, sondern Frauen mit
Klasse --> ich find das Wort abgefuckt doch sooo schön.
- Ich finde "abgewichst" persönlich viel fescher :D.

Meine Wenigkeit hingegen verdiente sich sein Brot selber. - Gestelzt sowieso...daß mit dem "selber" weiß ich auch nie genau, aber mir fällt es immer auf...

beschissenste Sandpapierherstellungsfirma aus
Fluchtweg-Hausen
Ali Gül-Import-Export :D.

Gruß
Gladiator
 
T

Tabasco

Gast
hi gladiator

Zur Sprache: Also auf jeden Fall kann ich auch anders schreiben. Die meisten meiner Werke sind in interlektuellerer(?) Form geschrieben. Bis auf die Tatsache, dass ich nicht so ganz der 18.Jahrhundert-Fan bin könnte ich sicher auch diesen Stil anwenden (nachdem ich mich ein wenig darüber informiert habe). Generell finde ich es aber gerade amüsant, in meinen Kurzgeschichten, mit einfacher Sprache den Humor der Strasse, der mir entweder im Laufe der Jahre begegnet ist oder der meinem Strassenteil des Hirns entsprungen ist. :)
Ich schreibe zum Beispiel zur Zeit, parallel zum Buch, an einem Theaterstück, das in kompletter Reimform und in recht altem Stil geschrieben ist. Es handelt vom guten alten Satan, der sich Sorgen darum macht, dass die Hölle unter Umständen in nächster Zeit Konkurs anmelden muss, da all die Menschen ja sooooo gut sind und daher zum Konkurrenten Gott gehen. Also startet er eine Werbekampagne für seine Gewerkschaft. Ich hab sogar schon eine Theatergruppe gefunden mit der ich es aufführen werde.

Jedenfalls "abgewichste Schlampen" klingt für mich auch noch nicht so richtig überzeugend, aber mir fällt sicher noch ein gutes Adjektiv ein.

Ich finde eigentlich nicht, dass der "Meine Wenigkeit..."-Satz so gestelzt klingt, was wohlmöglich auch wieder am Berliner Raum liegen mag. ier ist das fast schon umgangssprachlich. In meinen Kreisen zumindest.

Gibt es "Ali Gül-Import-Export" wirklich? Nee, oder? In jedem Falle, eine nette Idee.

noch'n schönen Montag Nachmittag...

der Tab
 
S

Sansibar

Gast
geschichte

hallo und guten Morgen Tabasco,

ich habe mir die ganzen Postings erspart, weil du meine Meinung unverfälscht "abbekommen sollt.Der Text ist lang und deswegen habe ich ihn ausgedruckt um ihn in aller Ruhe in meinem Urlaub noch einmal zu lesen.
Jedenfalls entsteht bei mir der Eindruck, das du "frei nach Schnauze" ohne Schnörkel" schreibst.Die Sprache auch der Jugend wie ich finde und dat is auch gut so! Mein 19 jähriger spricht auch so, manchmal. Du schreibst lebendig. Das heißt bei mir, bildhaft. Ich sehe das was du schreibst und das gefällt mir halt besonders gut.Du bist auf einem prima Weg. Ich glaube an dein Talent und werde versuchen von dir alles zu lesen.
So, nun lese ich deine Posting
Einen schönen,kreativen Sonntag wünscht dir
Sansibar aus Sansibar
 



 
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