Raue ohne Ende

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VanOldi

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Raue ohne Ende

Salzbrennend gischtet das Meer in den rostigen Kadaver
und spült heraus die schleimig, öligen Eingeweide.
Im Untergang schickt er die letzten verpeßteten Grüße,
welche noch lange die Trauergesellschaft am Ufer begleiten werden.

Es erbt, wer nicht erben wollte und doch das Erbe mit erschuf.
Wer Stumm war schreit auf , warum man ihn vorher nicht erhörte.
Es trauert zu spät, wer vorher hätte sich trauen sollen zu handeln.
Und jeder verzweifelt, der schon längst hätte Zweifeln sollen.

Das schwarze Blut der pulsierenden Welt bedeckt die erdige Haut
als Leichentuch das nicht mit in den Sarg mochte und zur Raue bleibt,
damit die Erinnerung an den Toten länger bleibt, als den Gästen lieb sein kann.
 
"Was will uns der Autor damit sagen?" (Reich-Ranitzki)

Ich hab diesen Schnellschuss nicht bewertet, warte darauf, dass Du z.B. die paar Schreibfehler noch beseitigst.
 

Vera-Lena

Mitglied
Raue

Lieber VanOldi,

ich finde es "Klasse" wie Du das Thema der Ölpest bearbeitet hast. Ja, die Leiche ist noch anwesend beim Leichenschmaus, ein besseres Bild läßt sich kaum finden.

Die Pest schreibt sich mit "s" und nicht mit"ß", also muß es heißen "verpestet".

Und jeder verzweifelt, der vorher schon längst hätte "zweifeln" sollen. Ja, da wird "zweifeln" klein geschrieben.

In der letzten Strophe kommt hinter "Leichentuch" ein Komma.

Ansonsten kann ich keine Fehler entdecken.

Liebe Grüße Vera-Lena
 

VanOldi

Mitglied
Hallo Waldemar,

es ist schade das Du eine Bewertung von meinen Rechtschreibekünsten abhängig machst - hättest ja zumindest eine B-Note für den künstlerischen Wert vergeben können ;-)

Bei Herrn Reich-Ranitzki bin ich mir nun nicht so sicher, dass er eines meiner Werke gelesen hat, somit vermute ich mal, dass sein Zitat hier vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen wurde ;-). Ich nehme an, das aber bei dem Literatut-Papst nach einer solchen Aussage eine langatmige Interpratation seinerseist folgt.

Muß ein Schreiber sein Werk erklären ? Nunja, Du forderst es ja - also bitte:

Die Idee war es ein Bild - das eines sinkenden Öltankers (wie komme ich nur darauf?) mit Worten zu fassen. Beim schreiben bewegte sich dann das Bild weg zu den Menschen an Land, gerade so wie die Ölteppiche. Dort stehen die Leute die ihre Existenz bedroht sehen, aber auch jene die direkt verantwortlich sind für solche Katastrophen.
Die Frage ist doch aber, ob wir nicht alle irgendwo unseren beitrag leisten das solche Sachen passieren.
Schließlich sind wir alle Ölverbraucher und die meißten wollen einfach nur billig Öl haben und machen sich um solche Dinge verrottete Tanker nur Gedanken wenn irgendetwas passiert (solange wie die Halbwertszeit dieser Katastrophe ist).

Das aber solche Vorgänge über Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen ist uns allen bekannt. Muß ich damit noch wirklich erklären wer die sind, die das Wrack beerben und jene die erst anfangen zu schreien wenn alls zu spät ist?

Nur eines ist klar - das ausgelaufene Öl wird noch auf lange zeit die Küste bedecken.



viele Liebe Grüße - Stefan

P.S. Andre Heller hat die Kinder vergessen in denen Gott lebt :-(
 



 
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