Raus aus der Homezone und dann?

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Cathryn

Mitglied
Am Abzug

Du tratst aus der Tür
Die Straße runter ein Stück
Den Blick klar nach vorn
Gab es kein zurück.
Hast das Navi gestartet
Es ging ja nicht ohne
Aus der Hood raus,
der Homezone, der WLAN-Zone.
Hast das Netzwerk gewechselt,
Dich zusammengerauft,
Das Ticket zum Himmel
Per Prime gekauft.

Du tratst in die Stadt
In das Straßengewirr,
Du googeltest Sehnsucht,
Bekamst Likes dafür.
Hast im Untergrund tauchend
Die Dämonen geweckt,
Das hippste Viertel zugleich
Als neue Heimat getaggt.
Workflow und Friendzones
Füllten danach das Loch.
Du warst mitten im Lifestream
Aber lebtest du noch?

Du trittst jetzt auf der Stelle,
Fragst dich, wohin?
Zu den Hipstern und LOHAS,
Zum tieferen Sinn?
Die Straße wirkt brüchig
Der Himmel ist grau
Im Viertel lauern die Hater,
Machen ständig Radau.
Doch unfollow und dislike
Waren nie deine Art.
Die Hand am Abzug des Lebens,
Press Play to Restart!
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
und welche "feste Form" soll das sein? eine lockere Priamel vielleicht?
 

Cathryn

Mitglied
Hmm, stimmt - war mir unsicher wie 'fest' die Form wirklich sein muss.
Könnte es auch in 'Gereimtes' schieben.

Gruß Cathryn
 

anbas

Mitglied
Moin Cathryn,

eigentlich bevorzuge ich die glatte, sauber durchgehende Metrik und komme schnell ins Nörgeln, wenn dies nicht der Fall ist :D.
Bei diesem Gedicht ging es mir anders. Ich konnte mich auf die Wechsel und Unebenheiten in der Metrik gut einlassen, hatte Assoziationen, die in Richtung Rap gingen.

Ich empfinde dieses Gedicht als sehr stimmungsvoll. Inhalt und Stil passen gut zusammen. Habe es gern gelesen.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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