Rausgehen

Anonym

Gast
Ich möchte gerne einmal wieder rausgehen. Mich auf den Teppich legen, verkrümmt wie ein Gekreuzigter, und weinen. In den Teppich eintauchen, der Welt entsinken. Tot sein, ohne erst zu sterben, wissen, was es heißt, das Dasein verlassen zu haben, weg zu sein, ohne zu vermissen. Ertrunken im Nichts.

Ich möchte gerne einmal wieder aufhören zu denken, rausgehen aus dem Strudel der Selbstdisputation. Verschwinden, ohne mich selbst zu vermissen. Einmal nicht vermissen.

Ich war auf einem Konzert, wollte entschweben. Wollte rausgehen, die Welt loslassen. Früher hat das funktioniert, jetzt wird es immer schwerer. Es war anstrengend, hinauszugehen, unmöglich die Tür zu schließen, abartig, leben zu müssen.

Ich möchte jetzt gerne rausgehen, das Denken loslassen. In Moleküle auflösen und im Äther schwebend in die Musik reinexistieren. Auflösen im Feuer der Apokalyptica.

Ich möchte nur gern ein paar Stunden rausgehen. Nur eine Stunde reicht ja schon. Eine Stunde rausgehen aus meinem Dasein. Weg von meiner Existenz - und weg von euch. Das möchte ich.
 

Kerensa

Mitglied
Liebe/r Anonymus,

aus dem Fühlen heraus beschreibst Du das Nicht-Mehr-Denken-Wollen. Deine Worte drücken Hoffnungslosigkeit und Resignation aus. Kenne ich sehr gut, diese Situation - dennoch: Versuche, das Fühlen zuzulassen und das Darüber-Nachdenken hintanstellen... Dann ist das Raus-gehen nicht ganz so schwer. Ich hoffe, dass ich mich nicht zu unverständlich ausgedrückt habe und grüße Dich herzlich.
Kerensa
 



 
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