ReDruM!

rollbrett

Mitglied
Das sind die letzten Worte meines verstorbenen Enkels. Das Schicksal war ihm nicht hold, und nicht nur ihm. Meine Nachforschungen ergaben, das es sich bei dem besagten Bild lediglich um eine in völliger Dunkelheit gemachte Photographie handelt. Er war nicht verrückt, er war bodenständig und loyal. Ich lebe in tiefer Trauer um ihn und die anderen...

HERZSCHLAG... weich, unablässig, gleichmässig... es ist eigenartig, eigentlich sollte man ja beruhigt sein dieses stetige Schlagen zu hören, doch manchmal wühlt es einen auf, als hätte man etwas Furchtbares gesehen... doch liegt es wohl daran, das man im Angesicht seiner Verletzlichkeit steht,... so habe ich mein Ohr auf deiner Brust und höre es schlagen...
"Ich hab Angst." höre ich es fast sanft aus ihrem Mund. Ihre Augen sind plötzlich so weit aufgerissen, als wollten sie noch das letzte Licht im Raum einsammeln. Ich hebe meinen Kopf und schaue in ein von Kerzenlicht durchflutetes Zimmer, es ist schon finster draussen und die beiden Kerzen flackern fröhlich vor sich hin... "Was soll denn sein? Ist doch ok..."
"Ach vielleicht hab ich mich auch nur getäuscht, tut mir leid..." Ihr Gesicht entspannt sich, ich lache... sie auch....
Es ist schon lang her, als wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Es ist inzwischen viel passiert, wir sind älter geworden, klar, vielleicht erwachsener, jedenfalls ist es anders als damals... unbesorgt, einfach... aber so ist es nun mal, jeder trägt sein Schicksal schon von Geburt an in den Händen, jeder, ob es nun Gut oder Böse ist...
Ich höre aufgewühlte schnelle Pulse und streiche ihr sanft übers Gesicht, "Ich weiss nicht was ich sagen soll.", ich kann ihr nicht helfen, sie ist anders als früher... seit letzter Woche.
Warum musste ich auch unbedingt zu dieser Zeit nicht da sein? Rumgetrieben hab ich mich, ich Idiot, irgendwo in der Welt, anstatt hier zu sein. Dabei ging es doch nur um ein verdammtes Foto.
Sie hat mir erzählt, das es eines Tages auf ihrem Tisch lag. Keiner war zu Hause gewesen, ohne Absender, ohne Hinweise...
Der Schock traf mich wie ein Schlag auf den Hinterkopf, schnell und hart, als ich das Bild zum ersten Mal unter Augenschein nahm. Ihre Mutter erzählte mir, das sie bewußtlos zu Boden fiel, ins Krankenhaus musste, dort jedoch nichts festgestellt wurde, ...verdammte Ärzte zu nichts zu gebrauchen, sie blieb noch ein paar Tage unter Beobachtung und wurde dann entlassen, mit der Begründung, das es doch nur eine Kreislaufschwäche gewesen sein muss... ach ja, das Herz, wie schnell...
Blut, Fleisch und irre Blicke, es widert mich an, ich will es zerreissen, kann es aber nicht, kann es nicht, so schrecklich. Tote leblose Körper, von unvorstellbarer Wut und Kraft zugerichtet, unerkennbar seines früheren Ursprungs, Fetzen in einem Fluss aus Dreck, Kies, verfaulten Blättern und Blut...
Mir wird schlecht, ich kann mich kaum halten, meine Angst bedingt eine unbändige Wut, Hass und Kraft die wie ein Wirbelsturm in meinem Kopf rotiert... Wer macht sowas? Welcher kranke Irre wagt es solche Sachen zu vollbringen?
Meine Gedanken kanalisieren sich; wie sieht sojemand aus? warum? ... ich komme zu keinem Schluss... mein Kopf glüht... ich wage einen zweiten Blick auf das Bild: dasselbe, widerliche Rufe, die mir sagen aufzuhören... REDRUM eine Inschrift, fast übersehen, doch ganz klar, makabererweise auf einer Wade eingeritzt. Redrum? mit Blut übersäht, das Linen über die ganze Länge erzeugt... makaber und widerlich...
Es sind ihre Eltern, die Köpfe sind unverkennbar, verzerrt von Angst, Verzweiflung und unendlichem Schmerz, irre Blicke und kein Hinweis... Ihre Blicke scheinen etwas sagen zu wollen... eine neue Dekade bricht an, eine neue Episode in eurem Leben, eine dunkle, garstige und hoffnungslose...
Nein
...ich übertreibe wieder, ihre Eltern leben, es ist alles wie vorher... ein Idiot versucht uns zu quälen, nicht mehr, doch nicht mit mir, nicht mit mir...
Ich halte sie fest im Arm und vernehme den wunderbaren Duft ihrer Haare, diesen unverwechselbaren... so wie früher.
Alles ist dunkel, sie schläft, ich ziehe ihr die Decke über die Schulter, denn es ist kalt... ich schliesse die Augen. schlafe ein.
Der nächste Morgen weckt mich mit Sonnenstrahlen und hellem Vogelgesang... ich öffne die Augen und blicke in ihr schlafendes, so friedliches Gesicht. Ihre Eltern scheinen nicht da zu sein, also gehe ich runter in die Küche und mache Frühstück, das wohl beste Frühstück seit langem,... Verschlafen kommt sie mir entgegen, streckt mir die Zunge raus, setzt sich an der Tisch und beginnt zu essen, das Göhr, wie es schon immer so war, schon am frühen Morgen frech... ich grinse und setzte mich zu ihr.
"Es ist komisch, meine Eltern sind nicht da, haben auch nicht Bescheid gesagt, naja, wer weiss..." entgegnet sie mir. "Vielleicht besuchen sie ein paar Verwandte oder Freunde?". Sie wirft mir fragende Blicke zu: "Ohne Bescheid zu sagen?", "Naja, wird schon nichts schlimmes sein..." witzelt sie.
Nach 3 Stunden ist mein Magen bis oben hin gefüllt und ich beschliesse, mich nach Hause zu begeben... eine kurze Umarmung und schon bin ich auf dem Weg.
In letzter Zeit habe ich mit Absicht nichts mehr von dem Foto erwähnt, nicht einmal etwas, was in entferntesten damit zu tun haben könnte... das tat ihr gut, ich fand es für angebracht sie etwas zu schonen.
Ich hätte nie gedacht, das es mir irgendwann einmal etwas bringen könnte, aber die gesammelten Werke meines Großvaters, Dokumentationen über kleine und grosse Verbrechen, eine riesige Ansammlung von Zeitungsartikeln und gestolenen Polizeiberichten, erwiesen mir einen grossen Dienst.
Ich las von Kindern, die Instrumente ihrer Eltern waren und sich in einer entgültigen Tat davon befreiten, Morde, Vergiftungen und alle Arten menschlicher Kreativität des Tötens.
Genug, ermüdet schlafe ich über den Büchern ein...
Ich wache auf, als es draussen schon dämmert, das Telefon klingelt behend und langsam schlurfe ich hin und nehme ab und höre es nur noch klicken... scheisse, immer diese Idioten, ich mache mich los.
Sie öffnet mir die Tür und drückt mir einen flüchtigen Kuß auf die Lippen, ihre Eltern sind noch immer nicht zurück, doch das scheint sie gar nicht zu kümmern, denn im Haus riecht es unbehaglich nach verbrannten Essen, sie hatte mal wieder gekocht und vergessen die Herdplatten auszustellen, typisch, und jetzt flitzt sie durch die Küche und versucht den Schaden in Grenzen zu halten. Mit fliegendem Haar trägt sie das brennende Hühnchen durch die Küche, ein Lächeln entweicht meinem Gesicht, denn die Küche ist von Nebel verhangen und der Braten gleicht einer Fackel im Sturm.
"Lach nicht so blöd! Hilf mir lieber!" und ich mach mich auf, den Brand zu löschen... Gelächter... wir sitzen am Boden... Verschwommen enflieht ihr ein Lächeln, das mich vergessen lässt, wo wir sind... so anders, ich erkenn sie kaum... es hat sich so viel geändert.
Ich erinner mich noch an die Sache mit dem Auto, wir fuhren einfach der Nase entlang, es war egal. Eine warme Sommernacht umgab uns, und nichts konnte uns aufhalten, nichts... Bis auf den Strassengraben. Sie war am Steuer, ich hielt ihr die Augen zu, es kam was kommen musste, eine Kurve... und plötzlich landeten wir im Maisfeld, das Auto Schrott und wir lachten und lachten und liebten uns... keine Grenze, niemals...
Jetzt spüre ich diese Grenze immer stärker, etwas stellt sich zwischen uns, ein Keil im Fleisch der Gefühle, hart und dornig.
Sie liegt neben mir, verkohltes Huhn schmeckt nicht gerade gut, also füttern wir uns beide mit rohem Gemüse, nicht toll, aber besser als nichts...
Ihre Wangen streichen mich sanft und ich spüre wie heisse Tropfen meinen Körper berühren, schon so oft, ich kann ihr nicht helfen, weiss nicht was ich tun soll; "Schlaf, schlaf einfach, morgen ist alles besser.", ich sollte mich getäuscht haben...
Nicht mehr als Schwingungen der Luft, Geräusche, doch können sie dich aus dem tiefsten Schlaf reissen, sie schrie, laut, andauernd, irre...
Ich folge den Schreien und sehe, wie sie zitternd an einer Wand lehnt, ihre gespreizten Finger lassen ihr braunes Haar wild hervorstehen. Das Nachthemd ist rot... rot vor Blut, sie schreit, sie ist rot vor Blut, die Augen starren in die offene Tür... es ist das Schlafzimmer der Eltern, ein beißender Geruch erfüllt meine Nase, ich laufe auf Flüssen von Blut,... dürre Stahldrähte sind an der Decke befestigt, sie scheinen die daran hängende Last gerade so ertragen zu können... irre Blicke von starren Köpfen, skelettlose Körper, die kraftlos vom Hals getragen werden, Bäche aus Blut laufen aus den Hüllen dieser toten Korpuse,... ich denke an das Foto, es ist so ähnlich, so pervers ähnlich,... es sind die Köpfe, sie sind es... wie auf dem Foto. Ich übergebe mich...
Ich schaue in ihr Gesicht und blicke der Angst von angesicht zu angesicht. Warum sie, warum ich? All meine Angst und Furcht bündelt sich zu einem brennenden Mitgefühl beim Anblick ihrer Seele. "Alles wird gut. Ich erledige das..." ich versuche sie zu beruhigen. Ihre Augen bewegen sich nicht, der Schock, tiefster Schock. Ich laufe ins Haus und verteile Benzin, im Keller, im Flur, im Dachboden,... brennen sollst du, brennen sollst du! Die tiefsten Flammen der Hölle sollen dich zu Asche verwandeln...
Ein kleines Stück Holz, brennend, fliegt zu Boden, and dessen Spitze ein kleine lodernde Flamme, die sich schnell ausbreitet, immer grösser....
Das Haus brennt, mein Kopf dreht, ich bin mir nicht im klaren, was ich da gerade getan habe, ich kann es nicht begreifen... ich suche ihre Hand, so dort wo sie saß ist sie nicht mehr, nichts von ihr zu sehen... die Panik überkommt mich, als ich sie schreien höre, Schmerzen ziehen durch meinen Schädel... Schreie, so laut, als wären sie in meinem Kopf,... laut... Ich sehe ihre fliegenden Haare und stehe starr, starr auf meinem Fleck, sehe Flammen, das oberste Fenster ist offen, sie ist mich suchen gegangen, hatte Angst, hat mich oben gesucht, und ich bin unten... die Flammen verbrennen ihr Gesicht, ich sehe ihre Augen, so starr vor Angst... mein Kopf dreht, alle Gedanken drehen sich... das Foto, das Zimmer, das Foto.... !REDRUM... MURDER!

Ich kann mir nicht erklären, wie es sich mit dem Foto zugetragen hat, das Schicksal hat seinen Tribut gefordert. Liebe ist stark und hält über alle Grenzen!
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
zu

erst einmal herzlich willkommen auf der lupe. deine geschichte verwirrt mich allerdings ein wenig. genau gesagt, ich werde nicht draus klug. bin gespannt, was andere dazu meinen. man liest sich!
 

rollbrett

Mitglied
mh...

mhh... nicht verstanden. erstmal danke für das willkommen :) ...es is mir überhaupt noch nicht in den Sinn gekommen, das die Geschichte eventuell unverständlich sein könnte... gut, es ist ein bisschen konfus geschreiben und zu viele Punkte. Jepp, ich wart auch mal ab.
viele grüsse

:[rollbrett]:
 
N

nuzz

Gast
123

ReDruM?

murder or slappy drug cocktail?

please explain your essay, i don´t understand what you want to tell me!!!!
 

rollbrett

Mitglied
naalso

ok, es dreht sich eigentlich alles um die Macht des Schicksals, darüber, wie schnell sich Dinge ändern können. Dem Typ wurde von Anfang an das Schicksal gegeben, das er die Familie + seine Liebe tötet... er konnte es auf dem Foto schon Wochen vorher sehen, wusste nur nicht, das er es im Endeffekt selbst war, der diese Tat vollbracht hatte!
Es dreht sich nur um das Schicksal und am Ende um das grausame Gefühl, oder besser die Gewissheit des Typen, ihm wichtige Menschen mit eigenen Händen verbrannt zu haben... aufgrund eines Fotos!
 

gladiator

Mitglied
Hallo rollbrett,

während ich an Deiner Sprache relativ wenig auszusetzen habe, finde ich den Aufbau und die Dramaturgie Deiner Geschichte desto diskussionswürdiger.

Das Hauptproblem vorweg: Das Motiv "Redrum - Murder" wurde bereits in Shining von Stephen King/Stanley Kubrick verarbeitet. Es wirkt bei Dir wie ein Plagiat, zumal es ohne offensichtlichen Bezug zur Geschichte auftaucht.

Ich hätte nie gedacht, das es mir irgendwann einmal etwas bringen könnte, aber die gesammelten Werke meines Großvaters, Dokumentationen über kleine und grosse Verbrechen, eine riesige Ansammlung von Zeitungsartikeln und gestolenen Polizeiberichten, erwiesen mir einen grossen Dienst.
Ich las von Kindern, die Instrumente ihrer Eltern waren und sich in einer entgültigen Tat davon befreiten, Morde, Vergiftungen und alle Arten menschlicher Kreativität des Tötens.

Dies scheint mir die Schlüsselpassage zu sein. Dafür ist sie aber viel zu ungenau, ergeht sich in wirren Andeutungen und läßt den Leser eher ratlos als ahnend zurück.

Gruß
Gladiator
 



 
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