Reden im Schlaf

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T

Tabasco

Gast
Reden im Schlaf

Ein Kindesalter gleicht dem anderen.
Ein Kind, es sehnt, es träumt, fast schuldlos.
Und jede Erinnerung war gut,
wenn nur ein Obstbaum Früchte trug.
Klettern, naschen, Bauchschmerzen.

Dann bin ich älter geworden.
„Sieh da“, dachte ich, „ich reife,
wie der Baum.“
Ein Traum
folgte dem nächsten,
meist klein, erreichbar.
Später dann erfüllt
und neue Träume anstelle der alten.
Keiner hat Gültigkeit behalten.

Mit ihr hab ich mich komplettiert,
hab wirklich nie zuviel kapiert,
wie wenn man innerlich verliert
und doch so starr nach Liebe giert.
Ein Wunder dass sich’s so verhielt,
dass beide von uns,
nichts mehr zu sagen,
nichts mehr zu fühlen,
auf beiden Seiten,
dafür redeten im Schlaf.
Gespräche,
die Offenheit verbreiten,
in objektive Worte gleiten,
sich jedem Streite unterreihten.
So erklärten wir uns Trott zum Trotze
im Schlaf und nicht dicht vor der Glotze.
Oder besser außerdem.

So ginge Liebe nie kaputt.
Ein Kitschbild, klar und unbewusst.
Wir, hier und schlafend so verständnisvoll
für all die kleinen Dinge.
Schön zu wissen, dass es dich gab,
denn als du schlafend mich verfluchtest,
griff ich dann letztlich doch zur Klinge.

Tabasco 2003
 
I

IKT

Gast
Hi Tabasco,
ich hab da ein paar kleine Anmerkungen! Du springst in Deinem Gedicht zwischen den Zeitformen ziemlich hin und her. Siehe gleich am Anfang "es träumt2 usw. und dann "trug der Obstbaum". Das paßt meiner Meinung nach nicht so ganz zusammen. Außerdem ist es teilweise ganz ohne Reim (was ja nicht verkehrt ist!), aber dann erscheint doch mal einer, dann reimt sich ein Vers plötzlich auf den andern, und dann wieder vorbei. Ein bischen konfus.
Schönes Wochenende und viel Spaß trotzdem. IKT
 
T

Tabasco

Gast
@IKT

HiIKT,

danke für deine Kritik...

Nun, was die Zeitformen betrifft, ist es meiner meinung nach schon ok so, da sichdas "trug" bei Obstbaum auf "jede Erinnerung WAR gut" bezieht, und Kinder zeitunabhängig träumen, sehnen...

Die konfuse Reimform ist beabsichtig. Ich schreibe gern ohne Reim-Rahmen. Es mag aber sein, dass ich es manchmal etwas überziehe und es ist gut zu wissen, dass darunter auch der Inhalt des Gedichts leiden kann...

Grüße,

tab
 



 
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