Reinhold und Aron (gelöscht)

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georg

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Sätze verschachtelt und lang

Hallo MicM,

ich habe bis zum ersten Absatz gelesen. Mir ist aufgefallen, dass der Text zu viele verschachtelte und zu lange Sätze enthält. Schwierig zu lesen. Evtl in kleinere Sätze aufteilen.

...ich werde mal weiter lesen...


Gruss
georg
 

Blumenberg

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Hallo Mic,

ich habe mal einen ersten Blick auf deinen Text geworfen und muss meinem Vorkommentator beipflichten. Viele der Sätze sind tatsächlich relativ lang (was ich nicht weiter tragisch finde) und teilweise in ihrem Aufbau reichlich komplex (was den Lesefluss stört und an manchen Stellen ein wenig altertümlich wirkt). Außerdem enthält der Text, soweit ich ihn bisher gelesen habe, für eine Kurzgeschichte Unmengen an Details, die in meinen Augen nicht unbedingt notwendig sind (Der Name des Krankenhauses, seinerzeit, etc.). Ich habe mir erlaubt, die ersten drei Absätze mal ein wenig zu edieren und an einigen Stellen zu kürzen oder die Sätze umzustellen. Ich hoffe du nimmst mir die Anmaßung nicht übel, vielleicht ist es hilfreich solltest du den Text noch einmal überarbeiten wollen.

Am zweiten Sonntag im April des Jahres 1982 wenige Minuten, nachdem auf dem Petersplatz der Ostersegen gesprochen wurde, bescherte er seiner Mutter, 12 Tage vor dem errechneten Termin, eine schnelle und weitgehend unkomplizierte Geburt. Obwohl Ostwestfale, erblickte er das Licht der Welt im Bayrischen. Der Aufenthalt dort war durch die einsetzenden Wehen erzwungen worden, welche durch das vergebliche Bemühen seiner Mutter um Schlichtung in einem Streit zwischen seinem und Arons Vater ausgelöst wurden. Letzterer hatte am nächsten Tag die Reise nach Rom per Anhalter alleine fortgesetzt. Warum seine Mutter sich in ihrem Zustand überhaupt auf diese Reise eingelassen hatte, wurde ihm mit dem Gottvertrauen und der Naivität einer zwanzigjährigen schwangeren Frau erklärt, wobei er davon ausging, dass sein Vater zu seinen Studienzeiten wenig Rücksicht auf ihre Belange genommen hatte.

Er bekam die Vornamen Jean und Reinhold, wurde aber schon bald bei seinem Zweitnamen gerufen, worüber er sehr unglücklich war. Der von seinem Großvater ererbten Namen schien ihm angestaubt und wenig melodisch. Wenn Aron ihn mit seinem kanadisch-französischem Akzent aussprach, wurde es zwar ein schwingendes „Ra-in-'olde“, doch machte es aus ihm eine Reinholde und damit – jedenfalls nach seinem Empfinden – zur Protagonistin(?) einer germanischen Sage oder einer Wagner-Oper. Dabei war ihm jegliche Deutschtümelei fremd.

Wäre er bei seinem Erstnamen gerufen worden, hätte er, bei zwei deutschen Eltern, womöglich zeitlebens erklären müssen, dass sein Vater früher frankophil und Arons Vater sein bester Studienfreund den Namen Jean trug. Damit hätte er gut leben können. Dazu kam es aber nicht, da kurz nach seiner Geburt ein Mann mit dem Namen Juan eine Messerattacke auf den Papst verübte. Sein Vater hatte nach diesem Vorfall darauf bestanden, den Jungen nur noch bei seinem zweiten Vornamen zu rufen. Gelegentlich wich die Erzählung aber auch ab und es hieß dann, die Wahl des Rufnamens habe nur mit seinem Großvater zu tun gehabt, der in dieser Zeit seine erste Krebsdiagnose bekam. Den Großvater konnte er leider nicht mehr fragen, da er einige Jahre später seiner Krankheit erlag.


Beste Grüße

Blumenberg
 

MicM

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Hallo Blumenberg,

vielen Dank für die ausführliche Befassung mit meinem Text. Deine Anmerkungen kann ich gut nachvollziehen. Meinerseits waren die Länge der Sätze, die Details etc. durchaus so gewollt. Ich sehe aber ein, dass diese Sprache für eine Kurzgeschichte etwas (zu) schwerfällig ist/sein kann. Das Ganze jetzt auf Kurzgeschichte trimmen, werde ich wohl nicht. Dennoch vielen Dank für deine (sehr willkommenen!) Anregungen.

Auf bald,
MicM
 
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