Renettchen

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Gerd Geiser

Mitglied
Gibst du dich der Frage hin,
worin liegt des Apfels Sinn,
fällt die Antwort dir nicht schwer:
Äpfel dienen dem Verzehr.
---
Goldrenettchen, voller Wonne,
lag im Strahl der Morgensonne
unter einem Apfelbaum,
träumte einen zarten Traum.

Sah sich liegen im Regal
neben ihrem Prinzgemahl,
einem Boskoop, strammer Bengel,
der noch hing an seinem Stengel.

Träumte sich auf Amors Pfeil
in des Kellers Obstabteil,
wo in trauter Zweisamkeit
still verrann die Winterzeit.

Oh Renettchen, süße Frucht,
Krönung aller Apfelzucht,
ich gönn dir diesen Morgen,
doch mache ich mir Sorgen.

Denn geb ich mich der Frage hin,
worin liegt des Apfels Sinn,
fällt die Antwort mir nicht schwer:
Äpfel dienen dem Verzehr.
---
Eine Ziege zog profan
auf der Wiese ihre Bahn.
Fraß Renettchen ungefragt. -
Siehst du wohl, ich hab´s gesagt.
 
In einem kleinen Apfel, da sieht es lustig aus ...

Hallo Gerd,

an apple a day keeps the doctor away!

Ein wirklich lustiges Gedicht und eine prima Idee, dem Vitaminspender ein paar Zeilen zu widmen.

LG
GFÜ
 
N

nachtlichter

Gast
Adams Apfel?

Lieber Gerd Geiser,

wahre Liebe geht durch den Magen - das las ich soeben an anonymer Stelle und auch zu diesem Gedicht passt es hervorragend. Renette hat ihre Bestimmung gefunden und die Ziege ist glücklich und satt. Posthum wird das Goldäpfelchen seine Heimaterde düngen. Lediglich Renettchens Gefühle blieben einseitig, was mich nunmehr zum Nachdenken über das Liebesleben von Äpfeln anregt. Gab es da nicht eine Verbindung zum Adamsapfel...?

Sinnierende, dennoch liebe Grüße

Renette, quatsch Regrette, nee wie heiß ich?

nachtlichter
 

Ecki

Mitglied
hallo gerd,

Das Gedicht ist gelungen, in seiner Einfachheit so schön verspielt, dass ich es gerne gelesen habe.

W. Busch, du hast ihn bestimmt auch recht gern. Die Assoziationen sind unverkennbar. Wäre W. Busch noch am Leben,
würde er deinem Gedicht wohl sicher ein Lächeln schenken.

Grüß: Ecki
 

MarenS

Mitglied
...ein sehr schönes Gedicht mit Schmunzeltext und so etwas wie einer "Moral von der Geschicht".

In der fünften Strophe wechselt leider in der dritten und vierten Zeile die Betonung, ohne dass es einen Sinn für mich ergibt und ich gerate so oft ich sie lese ins Huddeln.

Oh Renettchen, süße Frucht,
Krönung aller Apfelzucht,
ich gönn dir diesen Morgen,
doch mache ich mir Sorgen.


Du betonst ansonsten jeweils die erste Silbe, in diesen beiden Zeilen aber nicht.

Es wäre schön, wenn du das ändern würdest, denn dann hätte man einen durchgehenden Fluss beim Lesen.

Grüße von Maren
 

LADYHELLENA

Mitglied
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Hallo, Gerd!

Als ich gestern unter meinem Apfelbaum "Ordnung" machte,
musste ich an Dein schönes Gedicht denken.
Für fast alle dieser in der Wiese liegenden Äpfelchen
ist ein Traum von Zweisamkeit im Keller unerfüllbar.
Sie sind im Komposter gelandet. Allerdings waren auch die
meisten angefault... (schmunzel)

Dein Gedicht ist trotzdem schön zu lesen!

LG
ladyhellena
 



 
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