Restplatzbörsen ohne Zukunft.

pleistoneun

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"Die Vorwahl haben Sie ja schon", schnupftabakte es aus dem Telefonhörer. "Sie kriegen jetzt nur noch den Rest der Nummer". Teflon Silur bekam immer nur den Rest. Beim Bezahlen an der Kassa das Restgeld, beim Multiplizieren von Zahlen bekam er einen Rest heraus und bei Verkehrskontrollen lieferte er keinen Alkotest sondern Restalko. Rest-aurants erschienen ihm schon aufgrund des Namens nicht als geeigneter Ort, Essbares zu sich zu nehmen. Für das Konzert bekam er immer nur Restkarten, egal wann er reservieren wollte und als Kind blieb er nicht wegen Krankheit zuhause, nein, er hatte Hausar-rest.
Teflon Silur lebte mit seiner Familie am Stadtrand von Brest/Finnland. Man entschloss sich damals, den Rest ihres Lebens hier zu verbringen. Als 42-jähriger Zahlenakrobat hatte er es beruflich weit gebracht. Er lebte vom Zahlenmerken; seine Schwäche: die Zahlen vor dem Komma waren kein Problem, aber der Rest ...
"Ich habe die Vorwahl, ja, richtig. Kriegen Sie da jetzt noch einen Rest heraus?", verunsicherte er zurück. "Keine Ahnung, spielt auch keine Rolle. Wir haben Ihr Geld und Sie nun diese Nummer.", abenddämmerte es noch vor dem Auflegen. Das Geschäft war so gut wie gelaufen. Teflon erkaufte sich für sein berufliches Fortkommen alle nur erdenklichen Zahlenreste, die er am Markt kriegen konnte, um damit bei seinen Auftritten zu brillieren. Doch die darauf folgenden Niederlagen waren katastrophal. "Sie können die Reste nicht verwerten", verdeutlichte sein Manager, dabei aß er so gut wie alles. Ihm wurde klar, dass seine Gehirnnummern hier vorbei wären und im selben Augenblick begann er schon von neuen Berufungen zu träumen. "Restaurierer, Restmülltrenner, Antistress-Techniker oder vielleicht sogar Restplatzbörsenmakler". Er entschied sich für letzteres, war es doch ein artverwandter Beruf.
 



 
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