Ritter der Tafelrunde

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Tabasco

Gast
Ritter der Tafelrunde

Wir, wenn Worte warten würden,
wüssten wenig zu recyceln.
Und wenn was Wörtchen ‚wenn’ nicht wäre,
hätten wir Misserfolge zu verzeichnen,
weil Sprache, unser höchstes Gut,
Umsetzung zwar mit sich trug,
doch nie zum Ziele durchgesetzt.

Dann braucht man sich wohl auch nicht zu wundern,
dass auch die Weiterführung dessen,
was wir längst anzuprangern wissen,
Plan B ergreift – schlingt – aufgefressen.
Ja, stets an altem wird gemessen.

Und trotzdem prophezeit man garstig,
wie Welt dem Wandel unterliegt,
dass alles schön wird, wie’s nie war,
es Hoffnung für den Sonntag gibt,
als ob es keine Bosheit gäbe.

Abgewischt, der Frühstückstisch.
Beratung springt vom Morgenschlund.
Mundgeruch bringt Ekel kund.
Die Sprache zieht ins Kotzen.
Der Tag scheint so global zu werden,
scheint wirklich toll den Mann zu formen,
für den wir hungern lassen, foltern, morden.

Wenn morgen dann ein neuer folgt
und wieder Kampf den Grien besetzt,
dann schau ich selbstzufrieden in die Runde.

Dann lehn ich mich entspannt zurück
Und denk an gestern, als ich dachte:
„Fick dich doch selbst, du Kunde!“

Tabasco 2003
 



 
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