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MuusTri

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Betrachtet man den Sturzflug eines Falken,
verirrt man sich in Raum und Proportionen
der Sinne, die dem Jäger innewohnen
und die in uns verrosten und verkalken.

Beachtet man die Kunst im Falkenfallen,
verliert man sich in jenen Himmelswellen
der Winde, die dem Tier entgegenquellen -
es schlägt hindurch. Ein Mensch würd' gegen prallen.

Die scharfen Krallen blitzen todesbringend.
Die Beute prescht gestochen vorwärts los.
Die Schattenschwingen ritzen Sirren singend.

Ein Vogel! Falke! Falscher Hase, lauf!
Die Messerscharfen schlitzen Leben schlingend
und nehmen ihre Beute mit. Hinauf.
 

Walther

Mitglied
Hi MuusTri,

das ist ein guter Versuch, bis auf diese beiden Verse.
der Winde, die dem Tier entgegenquellen -
es schlägt hindurch. Ein Mensch würd' gegen prallen.
Dort fehlt der sonst gängige Rundschliff. Ich denke mal nach, was man da tun kann.

LG W.
 

MuusTri

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Hallo Walther,

ich habe schon gehofft, dass du auf einen Sonettversuch von mir reagierst, cool.

Ja, du hast Recht, dieses doppelte "gegen" und das "würd'" in Verbindung mit diesem Bruch davor, das hat mir auch nicht ganz gepasst.
Aber mir ist beim besten Willen nicht eingefallen, wie ich es anders machen sollte.
Vielleicht sollte ich die Strophe noch einmal komplett umschreiben...?

Mh...
Ich lass mir was einfallen.

Danke für den Anstoß,

Gruß,

Tristan
 

Walther

Mitglied
Hi MuusTri,

das war doch klar, daß ich da anbeiße. Und das Futter ist ja auch, bis auf diese Verse, gut. Ich denke auch noch nach, aber die Glühbirne ist noch nicht angegangen. :D

Gruß W.

PS.: Ich mache keine Unterschiede, wo ich kommentiere. Nur manche kommnentiere ich nicht, weil ichs da für Perlen vor die Säue halte. :cool:
 

MuusTri

Mitglied
Rollen


Betrachtet man den Sturzflug eines Falken,
verirrt man sich in Raum und Proportionen
der Sinne, die dem Jäger innewohnen
und die in uns verrosten und verkalken.

Beachtet man die Kunst im Falkenfallen,
verliert man sich in jenen Himmelstönen
der Winde, die den Flug der Vögel schönen
und die bei uns auf nackte Mauern prallen.

Die scharfen Krallen blitzen todesbringend.
Die Beute prescht gestochen vorwärts los.
Die Schattenschwingen ritzen Sirren singend.

Ein Vogel! Falke! Falscher Hase, lauf!
Die Messerscharfen schlitzen Leben schlingend
und nehmen ihre Beute mit. Hinauf.
 

MuusTri

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Oje, hoffentlich habe ich's jetzt nicht zerstört... naja... geht so...

Die Änderung is nicht perfekt, aber mir gefällt es schon etwas besser so...

...glaube ich.
 

presque_rien

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Wow! Sehr geil. Da will ich gar nichts auseinanderanalysieren oder überlegen, wie du was meinst. Das ist bei einem richtig guten Gedicht auch gar nicht nötig. Dein Sonett zeigt, worauf es wirklich ankommt: Klang und Farbe. Toll!
 

MuusTri

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Halloo, presque,

das ist mir eine Ehre, finde ich gut, wenn du,
also, ich meine... *rotwerd*

Nach zwei Nachbesserungen (mach ich gleich noch!) gefällt es mir nun ebenfalls...
Ich hoffe, bei dir kommt die Änderung nicht negativ an, aber schreib mir bitte Bescheid,
wenn das der Fall sein sollte.

Mit einem schönen Gruß,

Tristan
 

MuusTri

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Guten Tag, Walther,

Danke für die Bestätigung, sonst hätte ich mich wahrscheinlich nicht noch mal rangesetzt.

Jetzt könnte es dir etwas überzogen klingen, aber ich lasse es jetzt so.

Gruß,

Tristan
 

MuusTri

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Betrachtet man den Sturzflug eines Falken,
verirrt man sich in Raum und Proportionen
der Sinne, die dem Jäger innewohnen
und die in uns verrosten und verkalken.

Beachtet man die Kunst im Falkenfallen,
verliert man sich in frischen Himmelstönen
der Winde, die dem Tiere Sturz entströmen
und die an uns zerschellen und verschallen.

Die scharfen Krallen blitzen todesbringend.
Die Beute prescht gestochen vorwärts los.
Die Schattenschwingen ritzen Sirren singend.

Ein Vogel! Falke! Falscher Hase, lauf!
Die Messerscharfen schlitzen Leben schlingend
und nehmen ihre Beute mit. Hinauf.
 

Walther

Mitglied
Lb. muustri,

Du gestattest, daß ich Dir diesen Vorschlag:
Betrachtet man die Kunst im Falkenfallen,
so ahnt man kaum die wilden Himmelswellen
der Winde, die dem Tier entgegenquellen -
so wie ein spitzer Pfeil enteilt es allen.
vorlege. Ich glaube, daß diese Strophe zum Einen in sich rund ist und zugleich weitgehend das aufgreift, was die erste Fassung inhaltlich sagen wollte.

Nun ist es an Dir zu entscheiden. Deine letzte Variante finde ich, ehrlich gesagt, immer noch nicht gelungen. Die Sprache muß im Metrum mitschwingen, das ist der Trick. Nur gelingt er leider nicht immer. :)

LG W.
 
H

Heidrun D.

Gast
Allenfalls könntest du vor dem "Hinauf" (letzter Vers) noch einen Bindestrich anbringen.

Ansonsten ergeht es mir wie Julia - ich finde es ungemein beeindruckend und sehr, sehr schön! Für:
Die Schattenschwingen ritzen Sirren singend
gäb ich so manche freie Stunde ... :)

Liebe Grüße
Heidrun
 

MuusTri

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Lieber Walther,

beim nächsten Mal, vielleicht gelingt der Trick in einem anderen Gedicht.

Das hier bleibt jetzt wie es ist.

Vielen Dank trotzdem für deinen durchaus soliden Vorschlag. Die Winde werden hier zu einer Vorstellung, ganz ähnlich finde ich wie in meiner letzten Version.
Ich werde mir deinen Vorschlag mal als Alternative aufschreiben und darüber nachdenken.

Schönen Gruß,

Tristan
 

MuusTri

Mitglied
Freut mich, Heidrun,

was immer du auch mit deinen Stunden anfangen magst...
Das mit dem Bindestrich werde ich mir mal überlegen.

Schönen Gruß,

Tristan
 



 
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