Rosen im Himmel

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Anonym

Gast
Es war Winter,
jedes Tier hatte seinen Platz,
jeder Mensch sein Zuhause,
wo es warm und gemütlich war.

Balthasar lag am Feuer,
starrte in seinen Schein,
der ein Bild in seinen Kopf entwarf,
träumte vor sich hin.

Er bemerkte nicht,
wie die Tür sich hinter ihm öffnete,
selbst den kalten Luftzug spürte er nicht,
so war er in seine kleinen Welt verhaftet,
die vor ihm lag,
wie der Schneeteppich vor der Haustür
nur ein paar Schritte entfernt,
der nun hineinwehte,
langsam und unmerklich eine Decke webte,
die Balthasar in seinen Traum legte.

Er spürte, dass ihm kalt wurde,
die Bilder erzählten ihm von einer nächtlichen Schlittenfahrt,
die Pferde schnaubten weiße Wölkchen,
die auch nun vor seine Nasenflügel traten.

Das Feuer war schon längst ausgegegangen,
aber Balthasar träumte weiter,
die Nacht hüllte ihn nun in einen eisigen Schauer,
er legte die imaginäre Decke um sich,
die er aus dem Rücken der Kutsche griff,
so wie er jetzt hinter sich fasste,
um in den immer höher wehenden Schnee zu langen,
der schon seinen Rücken und seine Beine bedeckte.

Ihm fror und trotzdem wachte er nicht auf,
hoch oben am Himmel glitzerten die Sterne,
sie kamen ihm vor, wie Blumen in einem herrlichen Garten,
er konnte schon fast ihren Duft riechen.

Der Schlitten hob ab und mit ihm Balthasar,
eine wohlige Wärme ummantelte ihn,
er sah sie, die Rosen, wie sie rötlich schimmerten,
spürte ihre Dornen, jetzt, immer fester
und schrie vor Schmerzen laut auf.

"Balthasar, Balthasar", rief eine Stimme von Ferne: " Balthasar, wach auf."
Etwas warmes klatschte ihm hart ins Gesicht,
er fiel vom Himmel, der Schlitten stürzte mit ihm in den tiefen Schnee.

Der Aufprall war so hart, sein Gesicht entflammte rötlich,
kurz war er weg getreten,
dann schlug er die Augen auf.
"Balthasar, Balthasar, was machst Du nur", erhob sich über ihm eine Stimme.

Er lag vor seinem Kamin, ein lustiges Feuer brannte wieder in ihm, sein Körper unter mehreren Decken gebettet, sein Haupt in den Armen seines Freundes Emanuel.
Tausend Stiche durchzuckten seinen Körper, ein tierischer Schmerz zerriss ihn und schrill schrie er auf.

" Es ist ja gut", sagte Emanuel,"es ist ja alles wieder gut."
 
M

MaryRose

Gast
Erinnert mich sehr an das Märchen
"Das Mädchen mit den Schwefelhölzern"
von Hans Christian Andersen.
 



 
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