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Walther

Mitglied
Hi Franke,
starker text. das "letztendlich" würde ich durch "letztlich" oder "schließlich" oder "endlich" ersetzen. "am ende" ginge wohl auch oder "zu guter Letzt".
lg W.
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther,

"endlich" ist ein ausgezeichneter Vorschlag.

Danke und liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Alles war dir zu eng
das Dorf
endlich auch die Stadt

zwischen den Mauern

zerquetscht
verdorrt
und ausgebrannt
kamst du die Straße hoch
im schwarzen Wagen

Die Tonscherbe
haben wir verscharrt
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Dem würde ich widersprechen!

"Schließlich" ist ein Wort, dessen Bedeutungsspektrum sich auf sehr rationaler Ebene, im Wechselspiel mehrerer ungenannter Faktoren der Kausalverkettung, abspielt. Es ist ein totes, arg zweckrationalisiertes Wort, ein Unästhet aus den Zu-etwas-hin-Worten. Wie viel leiser dagegen nimmt sich "endlich" aus! Dieses Wörtchen hat den Beiklang einer emotionalen Kapitulation, einer nicht gewollten und doch ebensowenig vermeidbaren Folgerichtigkeit. Wie schön auch, das es zum Stoßseufzer jeder Art zu taugen vermag. Nicht die Enge des Todes einzukreisen mit eindeutigen Zweckrationalisierungen, - schon auf sprachlicher Ebene, täte diesem Gedicht gut; denn das hieße ja, zugunsten einer einzelnen Zeile, das ganze Gedicht aus seiner schwebenden Melancholie zu heben. Die Uneindeutigkeit der klar zu-fassenden inhaltlichen Struktur betonen, indem das Grundgefühl der Traurigkeit zu Worte kommt, ist der Weg den dieses Gedicht gehen muss. Dann aber ist es deutlicher, als alles "schließlich" an engeren Kreisen zu ziehen vermag.

L.G
Patrick
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo DOSchreiber,
Hallo Patrick

"Schließlich" passt hier wirklich nicht.
Da trifft Walthers "endlich" genau meine Intention, besonders die Doppeldeutigkeit des Wortes.
Wer hier spricht ist zweitrangig, das überlasse ich wie immer dem Leser und wenn der Tod hier erkennbar ist, bedarf es keiner weiteren Einkreisung.

Danke euch beiden und liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Lieber Manfred,

"endlich" ist die richtige lyrische Alternative.

Schön, dich hier wieder mal zu lesen! ;-)

LG
Cellist
 
G

Gelöschtes Mitglied 20370

Gast
An Patrick Schuler

im Wechselspiel mehrerer ungenannter Faktoren der Kausalverkettung
das ist doch wohl nicht dein Ernst?!

zweckrationalisiertes
das Rationale ist immer zweckorientiert

...
Zu-etwas-hin-Worten
wo findet man denn sowas?
du sagst es: Wörtchen!

Die Uneindeutigkeit der klar zu-fassenden inhaltlichen Struktur
ich mach' jetzt mal Schluss mit diesem Blödsinn und wiederhole den gemeinten Abschnitt:

Alles war dir zu eng
das Dorf
schließlich auch die Stadt


Das ist doch ein gelungener Start in dieses äußerst knapp gehaltene Gedicht, das sich eben nicht in einer schwebenden Melancholie befindet, sondern getragen wird von 'harten' Begriffen wie Mauern...zerquetscht...verdorrt...ausgebrannt.

Kein schlechtes Gedicht, das ein wenig Rätsel am Schluss sein leichtes Schwingen ausmacht.

Es grüßt
DOSchreiber
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo DOSchreiber,

das Gedicht hat zwei Ebenen.
Vordergründig ist es die nüchterne, ja herzlose Betrachtung einer Beerdigung.
Andererseits aber, wie von Patrick richtig erkannt, schwingt eine leise Melancholie mit. Der Betrachter würde hier sonst nicht von zerquetscht, verdorrt und ausgebrannt sprechen.

In diesem Zusammenhang wäre "schließlich" zu einseitig. Das mehrere Lesarten zulassende "endlich" passt genau in diesen Kontext.

Liebe Grüße
Manfred
 



 
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