krokotraene
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"Todeshitze" titulieren die Tageszeitungen. Sepp geht seit zwei Tagen nicht mehr aus dem Haus. Auch sonst wird überall über die monsterheißen Tage gemeckert. Jeder stöhnt und schimpft, jeder pfaucht und spukt.
Sie zieht ihr schönes Sommerkleid an, schlüpft in die neuen Sandalen und geht spazieren.
Nervös trommelt Herr Stein auf sein Lenkrad. Er flucht und schimpft über den verdammten Stau. Er schluckt ein Blutdruckpulver, da er sich so aufregen muss. Gefährlich wechselt er ständig die Spur.
Sie legt ihre Lieblings-CD in den Player und trommelt am Lenkrad im Takt mit, während sie gemütlich Auto um Auto auf der rechten Spur vorrückt.
Carla, gerade 20 steht vor dem Obstregal. Figurbewußt wie sie ist, lebt sie nur von Vitaminen. Doch die horrenden Preise haben es ihr angetan. Laut stark gestikuliert sie im Supermarkt und beschimpft die arme Verkäuferin.
Sie überlegt welches Obst und Gemüse ihr welchen Preis wert ist und erfreut sich an dessen Geschmack.
Bruno ist sonst ein friedlicher Mensch, aber in der überfüllten Gaststätte schreit und meckert er, denn er habe seit nun zwei Minuten sein kaltes Bier bestellt und bis jetzt noch nicht erhalten. Wielange er denn noch warten soll, schnauzt er die überforderte, aber dennoch freundliche Kellnerin an.
Sie lächelt der Kellnerin freundlich zu und gibt ihr zu verstehen, sie habe Zeit.
Die Kälte ist nicht normal, Anna kann nicht spazieren gehen raunzt sie jeden an, der bei drei nicht am Baum sitzt. Jeder ist daran schuld, dass sie friert. Sie ist gereizt und nervös.
Sie nimmt Pulli, Jacke und Winterstiefel und marschiert los.
Jürgen spukt den Wein aus, so ein Geschloder hat er noch nie gesoffen. Der Weinbauer entkommt den Schimpftiraden des jungen Mannes nur schwer.
Sie nippt am Glas und stellt fest, dass der Wein einfach nicht ihr Geschmack ist. Aber Geschmäcker sind eben verschieden.
Anita schickt das Schnitzel zurück. Es ist zu klein, zu hell und außerdem hat sie Pommes bestellt und keine Petersilkartoffel. Wie dämlich ein Kellner sein kann fragt sie lautstark im Lokal.
Sie freut sich, dass sie wieder richtig zubeißen kann.
Der Regen vermiest die Stimmung. Klaus grantelt vor dem Fernseher. Seit nun mehr als fünf Stunden regnet es ununterbrochen. Er schimpft den Tag, dass er Scheiße sei.
Sie nimmt Regenmantel und Gummistiefel und hüpft von Pfütze zu Pfütze.
Susi weint herzzerreißend. Noch eine Runde am Ringelspiel wäre für das kleine Mädchen das höchste Glück, doch ihre alleinerziehende Mutter hat keine Münze mehr für eine weitere Runde. Aufgebrachte Menschen schreien die Mutter an, sie möge doch den Bangert zum Schweigen bringen.
Sie nimmt die kleine Susi an der Hand, setzt sie auf das Ringelspiel und wirft eine Münze ein.
Sofie ist dem Nervenzusammenbruch nahe, seit Stunden geht Facebook nicht. Sie fühlt sich von der ganzen Welt in Stich gelassen. Keiner hat sie mehr lieb. Niemand mag sie. Sie bricht in Tränen aus. Der Tag hat keinen Sinn.
Sie schließt den Computer, ruft ihre Freundin an und die beiden gehen auf einen Drink.
Das Haus hat keinen Strom. Ein Defekt in der Leitung. Die Stromversorgungsfirma arbeitet bereits am Schaden. Im Haus rumort es. Leute schimpfen und schreien, fuchteln wie aufgeregt durch die Luft. Es ist eine Frechheit, sie im Finstern sitzen zu lassen. Gerade zur Hauptabendzeit. Was sie denn jetzt tun sollen? Sie fühlen sich in der Freiheit eingeschränkt und drohen mit Anwalt und Klage.
Sie kramt ihre Kerzen und ein gutes Buch hervor.
Eine Baustelle blockiert den Gehweg in der kleinen Gasse. Eine Umleitung für Fußgeher über die nächste Gasse ist eingeleitet. Sandra flucht, wie kann man von ihr nur verlangen, sie müsse soweit zu fuß gehen? Die müssen doch nicht bauen, wenn sie da gehen will. Sie wird sich beim Magistrat beschweren.
Sie freut sich, dass ihre Füße sie wieder tragen, dass sie wieder gehen kann.
Im Gemeindebau ist schon lange ein Fest angeschlagen. Ein Grillfest am Samstagnachmittag. Zum Freunde finden und Freundschaften pflegen. Ein gemütliches Miteinander mit leiser Musik, Essen und Trinken. Ende gegen 19.00 steht am Plakat. Frau Lucie hat viele der Bewohner aufgehetzt, sie mögen das Fest boykottieren. Fern bleiben. Beobachten. Und sofort die Polizei rufen.
Sie holt sich ein Steak vom Grill und stößt mit den ausländischen Nachbarn mit Bier an.
Es ist sieben Uhr morgens, die Gemeinde schickt die Rasenmäher aus. Schon seit Tagen ist dieser Umstand bekannt. Die Fenster werden geöffnet, brüllende Personen beugen sich heraus. Lautstark wird über diese Frechheit gestritten.
Sie erfreut sich am Geruch des frisch geschnittenen Grases.
Sie war 18, als ihre Freundin sie von der Disko nachhause brachte. Sie hat ihre Freundin im Auto sterben sehen, dann wurde ihr schwarz vor den Augen.
Sie war von den Ärzten bereits für Tod erklärt, als sie nach drei Monaten aus dem Koma erwachte. Sie zählte die unzähligen Operationen nicht. Sie hatte von den Ärzten ein Stück Holz zwischen die Zähne gesteckt bekommen, um bei den Schmerzen nicht die Zähne zu zertrümmern. Sie ging auf Reha, obwohl jeder sagte, sie würde nie wieder laufen können. Sie konnte nicht sprechen, nicht denken, nicht fühlen, nicht schmecken.
Aber sie glaubte an sich. An ihr Leben, das alle anderen aufgegeben hatten.
Sie zieht ihr schönes Sommerkleid an, schlüpft in die neuen Sandalen und geht spazieren.
Nervös trommelt Herr Stein auf sein Lenkrad. Er flucht und schimpft über den verdammten Stau. Er schluckt ein Blutdruckpulver, da er sich so aufregen muss. Gefährlich wechselt er ständig die Spur.
Sie legt ihre Lieblings-CD in den Player und trommelt am Lenkrad im Takt mit, während sie gemütlich Auto um Auto auf der rechten Spur vorrückt.
Carla, gerade 20 steht vor dem Obstregal. Figurbewußt wie sie ist, lebt sie nur von Vitaminen. Doch die horrenden Preise haben es ihr angetan. Laut stark gestikuliert sie im Supermarkt und beschimpft die arme Verkäuferin.
Sie überlegt welches Obst und Gemüse ihr welchen Preis wert ist und erfreut sich an dessen Geschmack.
Bruno ist sonst ein friedlicher Mensch, aber in der überfüllten Gaststätte schreit und meckert er, denn er habe seit nun zwei Minuten sein kaltes Bier bestellt und bis jetzt noch nicht erhalten. Wielange er denn noch warten soll, schnauzt er die überforderte, aber dennoch freundliche Kellnerin an.
Sie lächelt der Kellnerin freundlich zu und gibt ihr zu verstehen, sie habe Zeit.
Die Kälte ist nicht normal, Anna kann nicht spazieren gehen raunzt sie jeden an, der bei drei nicht am Baum sitzt. Jeder ist daran schuld, dass sie friert. Sie ist gereizt und nervös.
Sie nimmt Pulli, Jacke und Winterstiefel und marschiert los.
Jürgen spukt den Wein aus, so ein Geschloder hat er noch nie gesoffen. Der Weinbauer entkommt den Schimpftiraden des jungen Mannes nur schwer.
Sie nippt am Glas und stellt fest, dass der Wein einfach nicht ihr Geschmack ist. Aber Geschmäcker sind eben verschieden.
Anita schickt das Schnitzel zurück. Es ist zu klein, zu hell und außerdem hat sie Pommes bestellt und keine Petersilkartoffel. Wie dämlich ein Kellner sein kann fragt sie lautstark im Lokal.
Sie freut sich, dass sie wieder richtig zubeißen kann.
Der Regen vermiest die Stimmung. Klaus grantelt vor dem Fernseher. Seit nun mehr als fünf Stunden regnet es ununterbrochen. Er schimpft den Tag, dass er Scheiße sei.
Sie nimmt Regenmantel und Gummistiefel und hüpft von Pfütze zu Pfütze.
Susi weint herzzerreißend. Noch eine Runde am Ringelspiel wäre für das kleine Mädchen das höchste Glück, doch ihre alleinerziehende Mutter hat keine Münze mehr für eine weitere Runde. Aufgebrachte Menschen schreien die Mutter an, sie möge doch den Bangert zum Schweigen bringen.
Sie nimmt die kleine Susi an der Hand, setzt sie auf das Ringelspiel und wirft eine Münze ein.
Sofie ist dem Nervenzusammenbruch nahe, seit Stunden geht Facebook nicht. Sie fühlt sich von der ganzen Welt in Stich gelassen. Keiner hat sie mehr lieb. Niemand mag sie. Sie bricht in Tränen aus. Der Tag hat keinen Sinn.
Sie schließt den Computer, ruft ihre Freundin an und die beiden gehen auf einen Drink.
Das Haus hat keinen Strom. Ein Defekt in der Leitung. Die Stromversorgungsfirma arbeitet bereits am Schaden. Im Haus rumort es. Leute schimpfen und schreien, fuchteln wie aufgeregt durch die Luft. Es ist eine Frechheit, sie im Finstern sitzen zu lassen. Gerade zur Hauptabendzeit. Was sie denn jetzt tun sollen? Sie fühlen sich in der Freiheit eingeschränkt und drohen mit Anwalt und Klage.
Sie kramt ihre Kerzen und ein gutes Buch hervor.
Eine Baustelle blockiert den Gehweg in der kleinen Gasse. Eine Umleitung für Fußgeher über die nächste Gasse ist eingeleitet. Sandra flucht, wie kann man von ihr nur verlangen, sie müsse soweit zu fuß gehen? Die müssen doch nicht bauen, wenn sie da gehen will. Sie wird sich beim Magistrat beschweren.
Sie freut sich, dass ihre Füße sie wieder tragen, dass sie wieder gehen kann.
Im Gemeindebau ist schon lange ein Fest angeschlagen. Ein Grillfest am Samstagnachmittag. Zum Freunde finden und Freundschaften pflegen. Ein gemütliches Miteinander mit leiser Musik, Essen und Trinken. Ende gegen 19.00 steht am Plakat. Frau Lucie hat viele der Bewohner aufgehetzt, sie mögen das Fest boykottieren. Fern bleiben. Beobachten. Und sofort die Polizei rufen.
Sie holt sich ein Steak vom Grill und stößt mit den ausländischen Nachbarn mit Bier an.
Es ist sieben Uhr morgens, die Gemeinde schickt die Rasenmäher aus. Schon seit Tagen ist dieser Umstand bekannt. Die Fenster werden geöffnet, brüllende Personen beugen sich heraus. Lautstark wird über diese Frechheit gestritten.
Sie erfreut sich am Geruch des frisch geschnittenen Grases.
Sie war 18, als ihre Freundin sie von der Disko nachhause brachte. Sie hat ihre Freundin im Auto sterben sehen, dann wurde ihr schwarz vor den Augen.
Sie war von den Ärzten bereits für Tod erklärt, als sie nach drei Monaten aus dem Koma erwachte. Sie zählte die unzähligen Operationen nicht. Sie hatte von den Ärzten ein Stück Holz zwischen die Zähne gesteckt bekommen, um bei den Schmerzen nicht die Zähne zu zertrümmern. Sie ging auf Reha, obwohl jeder sagte, sie würde nie wieder laufen können. Sie konnte nicht sprechen, nicht denken, nicht fühlen, nicht schmecken.
Aber sie glaubte an sich. An ihr Leben, das alle anderen aufgegeben hatten.