STAR WARS LEGENDS: Vom Sturm geplagt

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Cheunh

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Vom Sturm geplagt.

Er erwachte blinzelnd. Es dauerte einen Moment, bis er gänzlich erwachte. Er lag auf dem Boden. Leicht rieselte der Schnee. Mühselig wälzte er sich zur Seite. Ach richtig, die Umgebung war verwüstet. Überall lagen Trümmer. Und Leichen. Der Schnee bedeckte mittlerweile das meiste. Auch ihn. Langsam kam die Erinnerung zurück. Sie hatten gekämpft. Er war Teil einer Patrouille fernab der Hauptkampffelder gewesen. Sie waren fündig geworden. Hatten Rebellen entdeckt. Es musste blutig gewesen sein. Als er sich aufrichtete, spürte er den Schmerz und die Erschöpfung in allen Gliedern einfahren. Der restliche Schnee fiel von seiner Rüstung. Die Wucht einer Explosion hatte ihn umgeworfen, richtig? Er musste das Bewusstsein verloren haben. Für wie lange konnte er nicht sagen. Er justierte die Beheizung seiner Rüstung. Zum Glück schienen alle Überlebensfunktionen intakt. Er stand stöhnend auf. Wer hatte das Scharmützel gewonnen? Keine Ahnung. Es war in dem eingeschneiten Chaos nicht ersichtlich. Ob sonst noch jemand überlebt hatte? Auf wackeligen Beinen stapfte er durch den Schnee. Niemand da. Wer auch immer gewonnen hatte, musste weitergezogen sein. Jede Bewegung kostete ihn mehr Kraft als sonst.
Er ließ sich auf seine Knie fallen. Mit aller Kraft unterdrückte er den aufkeimenden Würgereiz. Er durfte sich nicht in seinen Helm erbrechen. Und abnehmen kam bei dieser Kälte für ihn nicht infrage. Benommen blickte er auf. Vor ihm lag ein Toter. Der Leichnam war fast zu Eis erfroren. Er kämpfte wieder gegen das Gefühl in seinem Magen an. Doch er war viel zu erschöpft, als dass ihn der Tod des Mannes vor ihm auch nur im geringsten berührte. Er zwang sich auf die Beine. Er wollte nicht realisieren, dass er vollkommen alleine war. Er stolperte und viel der Länge nach in den Schnee. Der Boden bestand aus hartem Eis. Der Aufprall schmerzte. Was hatte ihn zu Fall gebracht? Er rollte sich auf den Rücken. Ein Körper. Er hatte die schneeweiße Rüstung übersehen. Welcher seiner Freunde da lag, konnte er nicht sagen. Dazu war er zu entstellt. Er wollte es auch nicht wissen. Er kämpfte sich wieder hoch. Unsicher schwankte er auf dem Schlachtfeld umher. Er blickte sich um. Wenigstens ein Glück: es lagen mehr tote Rebellen herum als imperiale Schneetruppen. Er überprüfte jeden, der keine offensichtlichen Todesursachen aufweisen konnte; es waren nicht viele. Doch zu seinem Pech war keiner mehr am Leben. Weder von den Rebellen, noch von seiner Schneetruppeneinheit. Sein Überlebensinstinkt begann zu arbeiten. Ungeachtet des Schwindels und der vielen Schmerzen begann er nach den wichtigsten Dingen zu suchen. Er hatte den Namen dieses verkrifften Planeten vergessen. Er hob den Kopf und starrte schwer atmend in den wolkenverhangenen Himmel. Es klarte auf. Er kam wirklich nicht darauf. Das war doch sonst nicht seine Art! Er senkte den Kopf und suchte weiter, es war ihm aber auch egal.
Eine effektive Komverbindung zu anderen Patrouillen war abgebrochen. Und sonst erreichte er auch niemanden. Unbemerkt hatte es aufgehört zu schneien. Die Wolken waren nur noch vereinzelt über dem blauen Himmel verstreut. Er setzte sich auf einen kleinen Schneehaufen und bewunderte das bergige Panorama am Horizont, das sich ihm nun bot. So viel Zeit musste sein. Er genoss die Sonnenstrahlen, traute sich aber nicht, Helm und Rüstung abzulegen. Dafür war es zu kalt. Stattdessen begann er sein Zusammengeglaubtes zu inspizieren.
Er überschlug im Kopf: keine Möglichkeit, seine Einheiten irgendwie zu kontaktieren. Das hieß: er musste gerettet werden. Dafür musste aber erst nach ihm gesucht und er dann gefunden werden. Sein Armkomlink funktionierte. Also musste er nur in den Radius eines anderen Scouts, Schneetrupps oder eines Kampfläufers geraten. Mehr auch nicht. Die teilweise heilgebliebenen Notfallrationen würden ihn noch fünf Tage am Leben lassen. Fazit: er war nicht Tod, doch es war ihm auch schon einmal besser ergangen. Er lächelte müde. Ironie im Angesicht des Todes? Das Verhalten des Menschen war doch immer wieder interessant.
Er ließ seinen Blick wieder über den Horizont schweifen. Die Wolken verschwandten immer mehr. Plötzlich entdeckte er in der Ferne, ja!, tatsächlich! ? Rauch! Schwarzer Rauch. Dünn, aber sichtbar. Er sprang auf. Wie hatte er das nur übersehen können? Wovon der Rauch ausging, war nicht auszumachen. Er verlor sich hinter einer Hügelkuppe im verschneiten Becken. Eiligst suchte er alles wichtige zusammen. Wo Rauch war, war auch Feuer. Und wo Feuer war, mussten auch Menschen sein. Bis zu der Rauchsäule war es weit. Er blickte in den Himmel. Es musste kurz um die Mittagszeit sein. Ob er die Stelle rechtzeitig erreichen konnte? Er musste es versuchen. Er musste!

Und so quälte er sich dahin. Er stapfte stur auf die schwarze Säule zu. Stupide zwang er einen Fuß vor den anderen. Er ignorierte den Schmerz, die Müdigkeit und die Übelkeit. Beharrlich vermied er das Denken. Irgendwann konnte er sowieso nichts mehr Denken. Tranceartig wandelte er über die ewig weißen Felder. Er erklomm heftig atmend die Hügel und schlitterte sie wieder hinunter. Jeder Schritt brachte ihn näher an sein Ziel. Stoisch funktionierte er nur noch. Ein unbeschreibbarer Zustand. Die Zeit arbeitete gegen ihn.

Doch endlich, endlich erreichte er sein Ziel. Zu seinem Bedauern aber sah es nicht viel anders als auf dem anderen Schauplatz aus: eingeschneite, ausgebrannte Wracks. Haufenweise Trümmer, die das Eis zerfurchten. Entstellte Leichname. Dann sah er ihn: gegen eine vereiste Erhöhung lehnte mit letzter Kraft ein verwundeter Mann. Der Rebellensoldat sah unglaublich mitgenommen aus. Jener konnte kaum noch die Augen offen halten. Die Kraftlosigkeit war ihm ins Gesicht geschrieben. Müde schaffte er es dennoch, seinen Arm zu heben. Eine Blasterpistole zitterte in seiner Hand. Er versuchte, auf ihn, der näherkam, ein zu zielen. Er selbst erkannte die Gefahr, starrte erschöpft einige Sekunden der Waffe entgegen und warf sich dann rechtzeitig zu Boden. Doch nun gab er ein unbewegliches Ziel ab. Er blickte auf. Von oben herab zielte der Rebell kraftlos von neuem. Er schluckte. Sollte so sein Tod aussehen? Er hätte es sich anders vorgestellt. Ganz anders. Eine unglaublich schwere Apathie ergriff ihn. Dann betätigte der Rebell den Abzug.

Es klickte. Dann ein zweites und drittes Mal. Er atmete erleichtert auf. Die Waffe war leergeschossen. In einem glücklichen Überschwung rappelte er sich auf die Beine und näherte sich dem offenbar sehr verletzten Feind. In den wenigen Schritten, die er zum Rebellen benötigte, verlor jener das Bewusstsein. Keuchend kniete er sich neben ihn und ignorierte seine eigenen Leiden. Offensichtlich war der Rebellensoldat schwerer verwundet als gedacht. Er war nicht der beste Sanitäter, aber es reichte, dass der Rebell überleben würde. Es war anstrengend. Als er dem Menschen, so gut wie er eben konnte, geholfen hatte, durchforstete er auch dieses Trümmerfeld. Der Rauch ging von einem brennenden Wrack aus. Hilfe konnte auch hier nicht gerufen werden. Das Schicksal meinte es offenbar nicht gut mit ihm. Er ließ sich neben den Bewusstlosen niederplumsen. Was für ein Tag. Er war unter der Rüstung nassgeschwitzt. Für kurze Zeit nahm er den Helm ab und brach die Notration an. Er gönnte sich eine kleine Pause. Er saß auf einer Schneekuppe und genoss die letzten Sonnenstrahlen. Was sein Mädel gerade machte? Die gute. Kauend dachte er an sie. Wie lange hatte er sie nicht mehr gesehen? Zu lange. Er vermisste ihr lachen. Und ihren Duft. Er vermisste alles an ihr. Er musste irgendwie von dieser Schneekugel runterkommen. Er blickte auf den bewusstlosen. Nun gingen die Rationen doppelt so schnell zu neige. Irgendwann raffte er sich wieder auf. Er musste das Notzelt aufbauen, dass er wenigstens borgen hatte können. Ununterbrochen arbeitete er, als alles soweit war, schleppte er den bewusstlosen Mann ins Zelt. Der Rebellensoldat erwacht am Abend kurz, trank einige Schlucke und fiel wieder ins Reich der Träume. Die Nacht wurde sehr kalt.

Am nächsten Morgen, als der Rebell erwachte, saß er schon draußen vor dem Zelt und aß eine Kleinigkeit. Er hatte den Helm abgenommen. Die beiden sahen sich stumm in die Augen. Der Rebell nickte stumm und tat einige Schritte. Mit einem schmerzerfüllten Keuchen fasste er sich an seine Wunden und sackte auf den Boden. Er warf ihm etwas zu essen zu. Schwach ergriff der Rebellensoldat die trostlose Nahrung begierig. Sie aßen schweigend.
"Wo ist meine Ausrüstung?"
Er nickte auf einen aufgehäuften Berg von Zusammengesammeltem. "Da."
Der Rebellensoldat näherte sich umständlich. "Wo sind meine Waffen?"
"Ich habe mich darum gekümmert. Das hier", er ergriff sein E-11-Blastergewehr und tätschelte es fürsorglich, "ist meine einzige Lebensversicherung." Der Rebell nickte murmelnd. Kurz herrschte Stille, die er aber schnell wieder brach. "Wir dürfen keine Zeit verlieren. Wir müssen in die Richtung", und wies in die weite Ferne.
"Viel zu beißen haben wir ja nicht", bemerkte der Rebell.
"Ja. Ich konnte aber hier noch ein wenig finden. Es wird knapp werden" Schweigend rafften sie alles zusammen.
"Du sagtest die Richtung?", fragte der Rebell, auf die Hügelkuppe nickend.
"Ja. Wir müssen nur in die Empfangsreichweite von irgendwem kommen. Hier draußen ist weit und breit nichts. Ich erreiche nichts und niemanden. Du?"
Der Rebell verneinte.
"Dann mal los."
Der Rebellensoldat tat einige Schritte, dann wurde offensichtlich, dass er es alleine nicht schaffen würde. Also stützte er ihn. Dieser nahm wiederwillig die Hilfe an. Ihre Fußstapfen im Schnee zeugten von ihrer Reise. Es ging die Hügel hoch und wieder hinab. Sie strebten unermüdlich den Horizont an. Niemand außer ihnen war da im Schnee. Niemand, der sie rettete.
"Warum", begann der Rebell nach gefühlten Ewigkeiten und brach das tödliche Schweigen, "warum hilfst du mir?"
Er überlegte kurz. "Ich weiß es nicht." Dann fügte er hinzu: "Nur weil ich gegen euch kämpfe, heißt das nicht, dass ich dir nicht helfen sollte."
"Interessante Lebensphilosophie", bemerkte der Rebell zynisch.
Er konnte nur mit den Schultern zucken.
Sie stapften weiter. Immer weiter.
Irgendwann machte er an einer windgeschützten Stelle halt. "Wir legen hier am besten eine kurze Rast ein."
Der Rebell nickte, "ist gut."
Er selbst stierte kauend in die weiten Schneemassen. Dann, als es ihm zu langweilig wurde, musterte er unauffällig seinen 'Mitstreiter'. Dieser hatte den Blick auf seine Faust gesenkt. In ihr hielt er etwas fest mit seinem Handschuh gepackt. "Was ist das?", fragte er neugierig.
Der Rebell sah in kurz an. Dann öffnete er seine Faust. Auf der Handfläche lag ein perlenbestücktes Halsband mit einer Schnitzerei.
Er zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Das", erläuterte der Rebellensoldat, "ist in meiner Heimatwelt ein religiöses Symbol."
Er nickte stumm und sah wieder in die Ferne. "Na toll. Nachdenklich musterte er seinen Tornister, "am Ende stammen wir noch vom selben Planeten." Er stand auf und kramte ebenfalls ein Schmuckstück hervor. Es war nur unwesentlich größer. Behände warf er es dem Rebellen zu. Es war das gleiche Symbol. "Ich erklimme die Kuppe da. Ausschauhalten." Der Rebell sah überrascht auf.
Er ergriff sein Elektrofernglas und kämpfte sich davon. Oben angekommen sah er in die Ferne. Weit und breit war nichts. Nur Schnee und Eis und Hügel, soweit das Auge reichte. Und über das Armkomlink erreichte er immer noch niemanden. In Gedanken versunken machte er sich wieder auf den Abstieg. Als er ihren Rastplatz einsehen konnte, gefror ihm das schon kalte Blut in den Adern gänzlich.
Der Rebellensoldat wurde just durch die Luft geschleudert und landete in einer aufstobenden Schneewolke. Ein Wampa mit zottig weißem Fell hatte sie offenbar aufgespürt. Was machte denn das hier?! Nichtsdestotrotz legte er sein E-11 an und zielte sorgfältig. Nun tat er etwas wie er meinte kluges: das Monster noch weiter provozieren. Der erste krachende Schuss verlor sich im dicken Fell des Ungetüms, lenkte aber dessen Aufmerksamkeit auf ihn. Das Wampa ließ wie geplant von dem Rebellen ab. Das hieß aber um Umkehrschluss, dass es nun auf ihn zustürmte. Der Rebell war nicht mehr in der näherumgebenden Schusslinie, also aktivierte er den Automatikmodus seiner Waffe und diese begann ihr bestes und übersäte das Wampa mit kreischenden Energieblitzen. Doch dies schien das Monster aus dem Schnee nur noch wilder zu machen. Mit großen Sprüngen kam es schnell näher. Geistesgegenwärtig ließ er sein E-11 verstummen, zückte eine Splittergranaten und warf die zylindrische Granate nach dem Wampa. Mittlerweile war es erschreckend nahe gekommen. Er warf sich auf den Boden und rollte sich in Deckung ab. Eine ungeheure Explosion erfasse den Hügel und die Schockwelle erschütterte ihn schmerzvoll. Eine kleine Lawine rollte den Hügel hinunter. Als er sich nach einigen Sekunden wieder aufrappelte ? und dabei jeden Knochen spürte ?, blickte er zu der Stelle, an der eben noch das Wampa gewesen war. In das Eis war ein Krater gerissen, das Wampa war als solches nicht mehr wiederzuerkennen. Da war auch nichts mehr zu holen, kein Fell, kein Fleisch; die Splitter hatten alles zersiebt.
Müde stapfte er zu dem Rebellen. Dieser lag bewusstlos im Schnee. Die Lawine hatte ihn halb unter sich begraben. Mühselig buddelte er den Soldaten wieder aus. Er verfluchte den Tag, als er den Rebellen weckte. "Gut geschlafen?" Nachdem er alles zusammengesammelt hatte, stärkten sie sich von seiner Notration und kurz darauf kämpften sie sich wieder durch diese weiße Wüste.
"Wo willst du hin?"
"Zu meiner Einheit."
"Nicht zu deiner Familie?"
"Meine Familie ist die Truppe."
"Keine Frau? Keine Kinder? Keine Heimat?"
"Freundin. Aber ich will zu meiner Kompanie. Das ist meine Heimat. Das dreiunddreißigste Schneetruppen-Bataillon. Dahin will ich zurück. Nur dahin."
Gegen Abend errichtete er mit letzter Kraft das Notzelt, dann aßen sie eine Kleinigkeit und legten sich schlafen. Er bettete, dass sich warm genug eingewickelt waren, vor allem der verletzte Rebell. Er wollte nicht sterben; nicht so. Doch allmählich dämmerte er weg.

Der nächste Morgen begann wie der vorherige: sie hatten überlebt und versuchten während ihrer ersten Mahlzeit den Anblick der kargen, einsamen Welt irgendwie zu genießen. Wirklich gelingen tat es ihnen nicht. Da war nur ein riesiger weißer Schlund, der auf sie wartete. Blendende Flächen. Vollbepackt machten sie sich wieder auf. Der Rebellensoldaten war nicht genesen, er war immer noch auf Stütze angewiesen. In unglaublich langsamen Tempo bewegten sie sich weiter.
Er haderte mit sich. Sie kamen kaum voran. Die Verletzungen hielten sie viel zu sehr auf. Nicht nur heute, sondern auch schon gestern. Und vorgestern. Es war zum verzweifeln. Endlose Weiten erstreckten sich vor ihnen. Ihre Fußstapfen zogen sich in einer Linie durch die Schneeflächen und bildeten den einzigen Kontrast. Ständig nur das schwere Atem und das Knirschen des Schnees unter ihren Stiefeln.
Er beschloss, die Gegend wieder von einer Anhöhe auszukundschaften. "Warte hier." Er kämpfte sich eine Anhöhe hinauf. Der Schnee lag locker. Plötzlich rutschte er ab und der Boden brach ohne Vorwarnung weg. Ein großes Loch tat sich auf und verschluckte ihn. In letzter Sekunde reagierte er noch rechtzeitig und klammerte sich mit seinen Händen an der zerklüfteten Kante fest. Die Schneedecke fiel einige Meter in die Tiefe und zerbrach auf eisigem Grund. Die aufstiebende Schneewolke stieg den Schacht hinauf und wehte ins Freie. Er blickte in den Abgrund. Nicht gut. Das war eine dumme Entscheidung gewesen. Rutschte er ab, würde er den Sturz nicht überleben. Er würde sich alle Knochen zerbrechen. Hinauf käme er unten sowieso nicht mehr. Seine Stiefel fanden keinen Halt an der eisigen Wand. Die Handschuhe drohten abzurutschen. Poodoo!
Der Rebell kam angerannt, schlitterte die letzten Meter und ließ sich auf den Bauch fallen. "Nimm meine Hand!", rief er.
Er sah hinauf. Der meinte es ernst. Mit letzter Kraft hob er den Arm. Der Rebell packte ihn sofort. Mühselig zogen sie sich hoch. Sie rollten sich von der Spalte weg.
"Verkrifft. Das war knapp!", meinte der Rebell außer Atem.
Er nickte. Ja, das war sehr knapp gewesen. "Danke."
Der Rebell blickte auf. "Den Weg können wir nicht nehmen. Wir müssen einen Umweg einschlagen. Aber lass uns erst einmal ruhen."
Er pflichtete ihm bei. Shab! das war wirklich knapp gewesen. Bantha-Poodoo! Er wollte wirklich nichts lieber, als zu seiner Einheit zurückzukehren. "Wir müssen weiter."
Und wieder – sie schleppten sich weiter. Als ob nichts geschehen wäre. Immer weiter. Immer weiter, dem weißen Horizont entgegen. Bis zur Erschöpfung. Und darüber hinaus. Er hörte das Stapfen der Stiefel, das Knirschen auf dem vereisten Schnee schon seit Stunden nicht mehr. Er fühlte seine Beine sowieso nicht mehr. Er lief nur noch, funktionierte; mehr auch nicht. Dem Rebellen an seiner Seite erging es scheinbar nicht anders.
"Was für eine Weite."
"Hmhm."
Das Gefühl für die Zeit war ihnen verloren gegangen. Es zog zu. Als das Schneetreiben zu dicht wurde, schlugen sie wieder ihr notdürftiges Lager auf. Für alles weitere waren sie zu erschöpft. Der Nahrungsvorrat neigte sich viel zu rasch dem Ende zu.
Der Morgen brachte das Déjà-vu: das schlechte Wetter hatte sich endgültig verzogen. Klarer blauer Himmel. Kalt. Sie saßen da und starrten ins weiße Nichts.
"Warum hast du dich der Rebellion angeschlossen?"
"Hm? Was?"
"Warum du dich der Rebellion-"
"Achso, ja", seine Miene verdüsterte sich.
"Hast du deine Familie verloren?"
"Richtig. Ich komme von Velmor aus dem Velm-System im Mittleren Rand."
Er nickte, er kannte das System.
Der Rebell fuhr desweilen fort: "Meine Eltern waren Landwirte. Sie hatten einen kleinen Hof. Eines Tages gerieten sie in ein Scharmützel. Sie haben es nicht überlebt. Das ganze Dorf nicht. Ich war damals noch auf der Akademie. Als ich davon erfuhr – das war eine schwere Zeit. Letztendlich brach ich ab und schloss mich den Rebellen an. Ich möchte die Galaxis zu einem friedlichen Ort machen, indem sich Bauern nicht vor Querschlägern und Blindgängern fürchten müssen." Mit Grimm in den Augen blickte er auf den Schnee. "Was hält dich in der Armee?"
"Zu viele Menschen sind schon durch Hinterhalte, Verrate und Kollateralschäden unschuldig von euch getötet worden. Ich mag den Imperator nicht, auf keinen Fall." Doch ich glaube an das Imperium. An den Frieden. Ihr Rebellen stellt euch auf ein übermoralisches Podest, gebraucht aber die hinterhältigsten Taktiken. Ihr seid alles andere gut. Und seit der Zerstörung des Todessternes habt ihr mir viele meiner Freunde umgebracht. Millionen starben."
"Aber Alderaan-"
"-darf nicht wiederholt werden. Doch macht euch diese Rechtfertigung besser? Im Imperium läuft viel zu viel falsch. Einige Anführer sind des Wahnsinns, zugegeben. Doch das berechtigt mich nicht, aus dem Hinterhalt feige zuzuschlagen, Kollateralschäden kaltblütig in Kauf zu nehmen und mich in fremde Uniformen zu kleiden um zu täuschen oder in ziviler Kleidung getarnt Krieg zu führen. Nein, ihr seid Mörder und verblendet. Ihr tötet feige und nennt euch dennoch Helden. Jeder, der euch widerspricht ist ein Feind und ein Spion. Ihr lebt einen Traum, eine Illusion und haltet euch ehrenhaft. Und eure sogenannte Republik war unübersichtlich und deswegen Korruptionsanfällig und hat den Menschen geschadet und bereicherte nur die paar Macher und Lenker der Republik. Ein gesundes Imperium aber-"
"Das stimmt nicht! Ich will den Tod genauso wenig wie du! Doch das Imperium hat nur verachtenswerte Anführer, die nur die eigene Gier ausleben und jedes Streben nach Freiheit unterdrücken! Und offen kämpfen können wir nicht, dafür sind wir zu wenige."
"Ihr habt ganze Flotten und Armeen in eurer Hand. Sieh dich an – du bist ein ausgerüsteter Soldat. Die X-Flügler sind erstklassige Raumjäger, viel besser als unsere TIE-Jäger!"
"Dennoch sind wir zu wenige. Das Imperium ist zu stark in zu vielen Systemen. Kein Vergleich zu uns."
"Euch schließen sich die Diebe und Schmuggler an, glaubst du, das geschieht nur aus der Liebe zur Freiheit und des Friedens?"
"Das Imperium ist einfach nur grausam."
"Ihr schießt erst und stellt dann die Fragen. Wie viele imperiale Patrouillen hast du in irgendwelchen dir fremden Städten aus der Menschenmenge heraus erschossen? Oder verschanzt zwischen Gassen und Dächern?"
"Und das Imperium versklavt andere Rassen zum Bau von gigantischen Kriegsschiffen und Raumstationen? Wie viele-"
"Scout 5 an unidentifizierte Schneetruppe. Empfangen Sie mich? Empfangen Sie mich? Schneetruppe, bitte kommen." Das Geräusch kam aus seinem Komlink. Sie beide hörten es. Eine andere Stimme endlich wieder zu hören! Endlich! Sie waren gerettet! Unglaublich! Konnte es wirklich sein? War das eine Täuschung? Eine besonders makabere Form einer Halluzination? Endlich! Er sprang auf und stürzte sich förmlich auf sein Komlink. Er lachte. "Wunderschönen guten Morgen, Scout 5. Hier ST-327. Empfange Sie klar und deutlich!"
"Die Sensoren haben Sie aufgespürt", antwortete die Stimme, "was machen Sie unbefugt hier draußen?"
"Mein Trupp wurde vor zwei Tagen aufgerieben. Ich bin der einzige Überlebende." Er hielt kurz Inne. "Ich habe einen verletzten Rebellen aufgesammelt." Diesen Satz sagte er leiser, ohne Euphorie. Seine Blicke trafen sich mit dem des Rebellen. Eine Traurigkeit schlich sich in ihm an.
Der Rebell erhob schlaff die Arme und senkte den Kopf. "Endlich Rettung."
Der Scout meldete sich wieder: "Habe Sichtkontakt zu Ihnen." Der Scout war wohl mit einem Düsenschlitten unterwegs und blickte nun durch ein Elektrofernglas von einem Gipfel auf sie hinunter. Obwohl er wusste, dass seine Augen den Posten unmöglich erblicken konnte, drehte er sich im Kreis und suchte schweifend die Gegend ab. Dabei redete der Scout weiter: "Wenn Sie die Hügelkuppe da vor Ihnen erklimmen, treffen sie auf einen Kampfläufer im Tal. Der sammelt Sie auf."
"Verstanden, Scout 5. Vielen Dank. Ende." Hastig sammelten Sie alles zusammen – es war wirklich nicht sehr viel. Den Weg auf den Hügel flogen sie förmlich hinauf. Dem Rebellen waren die widersprüchlichen Gefühle anzusehen. Doch vor lauter Vorfreude auf das Wiedersehen seiner Einheit nahm er davon keine Notiz. Oben angekommen verweilten sie einen Augenblick. Der Hang lief sacht ins Tal hinab. Unten stapfte der riesige Kampfläufer durch die Ebene und seine Spur zog sich weit in die Ferne, aus der er gekommen war.
Er ließ seinen Helm sinken. "Welch ein schöner Anblick." Er wandte sich an den Rebellen. "Wir beide sind zum Leben bestimmt."
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Hallo Cheunh, herzlich Willkommen in der Leselupe!

Schön, dass du den Weg zu uns gefunden hast. Wir sind gespannt auf deine weiteren Werke (ich hoffe, das ist nicht alles FanFiction) und freuen uns auf einen konstruktiven Austausch mit dir.

Um dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir im 'Forum Lupanum' (unsere Plauderecke) einen Beitrag eingestellt, der sich in besonderem Maße an neue Mitglieder richtet. http://www.leselupe.de/lw/titel-Leitfaden-fuer-neue-Mitglieder-119339.htm
Ganz besonders wollen wir dir auch die Seite mit den häufig gestellten Fragen ans Herz legen. http://www.leselupe.de/lw/service.php?action=faq

Zu diesem Text schonmal eine erste Reaktion: Behebe bitte die wenigen Fehler!
Und zum Stil: Wenn du schon mal den Text erneut durchgehst, würde ich empfehlen, ihn daraufhin abzuchecken, wo du Sätze zusammenfassen kannst. Im Moment wirkt das Ganze auch die sehr kurzen Sätze sehr kalt, fast spröde.



Viele Grüße von jon
Redakteur in diesem Forum
 

Tula

Mitglied
Hallo Cheunh

Mir ist der Text entschieden zu langatmig. Er liest sich ohnehin nicht als eine in sich geschlossene Geschichte.
Die kurzen Sätze am Anfang sind inhaltlich gerechtfertigt, dann aber fehlen mir inhaltliche Brüche, die wenigstens etwas Spannung erzeugen. Das zieht sich bis zum Ende so durch.

Sprachlich sehe ich einige merkwürdige Formulierungen, z.B.

Der Leichnam war fast zu Eis erfroren (sicher"gefroren")

Dann fällt die Hauptfigur in den Schnee auf das harte Eis usw.

Später:

Offensichtlich war der Rebellensoldat schwerer verwundet als gedacht.

Gedacht - von wem? Und jetzt offensichtlich?

Insgesamt lesbar, aber doch nicht aufregend genug.

Grüße
Tula
 



 
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