Saccharin (II.)

3,40 Stern(e) 5 Bewertungen

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Saccharin

Du dichtest süss wie Saccharin
Mit ekelhaftem Nachgeschmack
Wie eine Flasche Assugrin
Ein wahrer Süsskraft-Powerpack

Mir kommt beim Lesen in den Sinn
Synthetischer Vanill'-Geschmack
Von Doktor Oetger: "Vanillin"
In jedem Werk ein Doppelpack

Bei Dir sind stets Metaphern drin
Die kommen aus dem Grabbelsack
Ergeben leider niemals Sinn
Doch trifft's den Publikumsgeschmack

Auch die Melodik kommt nicht hin
Es klingt für mich wie Dudelsack
Mit dissonanten Harmonien
Und strukturiert wie Schweinehack

Mir scheint, Du willst mit deinem Dichten
Die Welt mit Glitzerlack beschichten
Du willst mit Deinen Neonbildern
Die Welt in neuen Farben schildern

Doch leider, leider bist Du blind
Geschmacksverirrt, ja Menschenskind
Dein schön + schön + schön = schön!
Ist dumm und beinah schon obszön

Drum bitt' ich Dich, du dumme Nuss:
Mach endlich mit dem Dichten Schluss!​



Hier könnte eine Widmung an Sie stehen. Zögern Sie nicht, ergreifen Sie die einmalige Gelegenheit, Teil eines Meisterwerkes zu werden! Message genügt!
 

ENachtigall

Mitglied
ungeschickt

Hallo Jotes,

wirklich gut und fehlerlos geschriebene Verse, mit originellen Begriffen garniert.

Von der Selbstbespiegelung der "eigenen Zunft" bin ich thematisch nur schwer zu begeistern. So leider auch hier. Mehr als ungeschickt - nämlich sachlich falsch - ist es, Kinder, im Allgemeinen, als ungeschickt zu titulieren. Sie sind, im Gegensatz zu Erwachsenen, geradezu ein Wunderwerk, was das Wahrnehmen und Lernen von Fertigkeiten betrifft. Aber das brauche ich Dir, als Vater, wohl nicht erklären...

Und ungeschickter als ein Kind
Ach, ja, und die totale Großbuchstabenschrift wirkt unnötig aufgesetzt.
Schöne Grüße

Elke
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Elke

Ja, diese Selbstbespiegelung grenzt an Onanie und hat einen schalen Beigeschmack. Aber was soll man machen, wenn einem gerade zu dem Thema die Muse küsst?!

Die von Dir zu recht kritisierte Passage habe ich überarbeitet. Danke für den Hinweis und natürlich auch vielen Dank für die erste Zeile Deines Kommentars ;)!

LG

Jürgen
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Prosaiker

Ich bin untröstlich, ich schrieb diese Zeilen in der Schweiz und hier hat man diesen Buchstaben aus dem Alphabet gestrichen. Leider.

Gruss

Jürgen
 
P

Prosaiker

Gast
wirklich? ganz ernsthaft?
was ist das für ein volk? - hm.
nunja, dann viel spaß mit dem doppel-s.
vg,
Prosa.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hihi, offensichtlich ein Volk, dessen berühmte Autoren Du gerne in Form Deiner Signatur zu Wort kommen lässt.
Das Deutsch der Schweizer ist grösstenteils grausam. Gerne werden noch Begriffe wie "inkünftig" und "allfällig" verwendet und doch tatsächlich für richtiges Deutsch gehalten.
Andererseits ist die Neue Züricher Zeitung (NZZ) eine der wenigen Zeitungen im deutschen Sprachraum, die in Sachen gutes Deutsch vorbildlich sind....
Ich selbst bin übrigens kein Schweizer und vermisse das Scharf-S sehr, auch wenn es einst genau genommen aus genau jenem, von Dir so geschähten Doppel-S entstanden ist....


Gruss

J.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo lapismont

Eine Bewertung ist nicht als Geschmacksurteil, sondern als Qualitätsurteil gedacht. Insofern empfinde ich Deine Bewertung als Frechheit.
Ich selbst habe schon "Elfengedichte" - auch wenn ich das thematisch für absolute Scheisse halte und solchen Mist wirklich nicht lesen will - mit 8 Punkten bedacht, weil sie schlichtweg gut gemacht waren.

Das Gedicht ist nicht unterdurchschnittlich (im Gegenteil, es ist sprachlich originell und technisch schlichtweg perfekt) und solltest Du dennoch dieser Meinung sein, dann verstehst Du eben nix von Lyrik. :box:

Gruss

Jürgen

P.S.: Ein dreifach Hoch auf die NAMENTLICHEN Bewertungen! :D

P.P.S: Auch Kollegin ENachtigall scheint mit der Objektivität grosse Mühe zu haben: "wirklich gut und fehlerlos geschriebene Verse, mit originellen Begriffen garniert" (Zitat Elke) ist meiner Meinung nach mit einer Wertung 6 (...mit etwas Mühe könnte es gut werden) nicht zu vereinbaren - es sei denn, man ist so charakterlos, dass System bewusst für Sympathiewertungen zu missbrauchen oder so dumm, es für ein Geschmacksbarometer zu halten.
 

Walther

Mitglied
JoteS,

Dichter sollten sich nur selbst verarschen, ist mein Grundsatz. :) Daher keine 10, nur eine Acht. :D

In der Tat: Man kann durchaus zwischen dem Handwerklichen und dem Inhalt unterscheiden. Der Inhalt mag ja noch so strittig sein, s.o., aber was Gutes ist auch dann gut gelungen, wenn es nicht dem eigenen, subjektiven Geschmack entspricht.

Kunst, sachichdaimma, kommt von Können und nicht von Schmecken. Sonst hieße sie Schmackst oder Schmeckst oder Schmuckst. Oder sogar Geschmack. :)

Gruß W.
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Walther

Vielen lieben Dank....aber das wäre doch gar nicht nööötig geweeesen! :D

Ich bin es durchaus gewohnt, dass man hier im Netz nur meine virtuelle Hässlichkeit sieht.
Im wahren Leben überspiele ich die geschickt mit meiner (körperlichen) Schönheit... :D :D

Soooo, genug gescherzt.

LG

Jürgen
 

ENachtigall

Mitglied
nun werde mal nicht gleich unsachlich,

JoteS: ich habe in dem hier nur zum Teil zitierten Kommentar - wie jeder nachlesen kann - drei Kritikpunkte gesetzt, von denen einer die Geschmacksfrage betraf. Dementsprechend ist die "6" schon aufgerundet.
Auch Kollegin ENachtigall scheint mit der Objektivität große Mühe zu haben
Für das Überlesen des von Prosa entdeckten Fehlers möchte ich bei der Gelegenheit um Gnade flehen.

Gruß
Elke
 
Hallo Jürgen,
du bist wirklich ein Unikum und deine Kommentare hier haben mir wirklich gefallen, lustig und keck.
Na ja, ganz perfekt ist dein Meisterwerk nicht ;)
Die -ack Story hast du gut begonnen, leider aber nicht durchgehalten bis zum Schluss, wäre nicht schlecht gewesen. In S2 lese ich Vanille, dann holpert es bei mir. Streich doch einfach das e.
S5 würde ich auf betonte Endung umdichten, dann wäre das Gedicht einheitlich. So bringt es etwas Unruhe in die Harmonie ;)
Ansonsten, ein feines Jürgen-Gedicht. Ich habe zwar nicht so viel Zeit und komme selten vorbei, aber wenn es was von dir gibt, dann klicke ich garantiert ;)
VG Steffen
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Steffen

Nach meinen Internet-Ferien muss ich nun doch noch Deinen Kommentar erwidern..
Ich gebe mir Mühe, einigermassen originell und lesenswert zu sein. Daher freut es mich sehr, auf diese Weise etwas Bestätigung zu bekommen. :)

Zu Deiner Kritik in der Sache:

1.) -ack: Der Reim sollte nicht bis zum Schluss durchgehalten werden; das Schema wechselt mit dem Thema. Zunächst die Feststellungen, dann das Resumée mit Apell.

2.) Vanille: Spricht man nun mal ohne "e" (sofern man einigermassen kultiviert ist).

3.) Unbetonte Endung in S5: Wieder geplante "Dramaturgie". Die fünfte Strophe stellt den Schluss- und Höhepunkt der "Feststellungs-Reihe" dar und bereitet den Übergang zum Schluss vor. Die eine Silbe mehr betont dies.

Ausserdem wirst Du wohl zugeben müssen, dass Harmonie nicht unbedingt zu meinen Hauptzielen zählt... :D ;)

GLG

Jürgen

P.S.: Nicht nur Du liest meine Werke regelmässig, auch ich die Deinen.:)
 

lapismont

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Jürgen,

ich kann nur für meinen Kulturkreis sprechen, also dem Berliner Raum, da spricht man Vanille immer mit e am Ende.
Eigentlich sogar noch mit dem j davor, also Wanillje.
Was ja auch mit der französischen Herkunft erklärbar ist und somit ähnlich ausgesprochen wird wie Patrouille und Bredouille.

Also zumindest hier.

cu
lap
 

JoteS

Foren-Redakteur
Teammitglied
....auch mit -Geschmack hintendran?

Na gut, um diese - an sich unsinnige - Diskussion zu beenden habe ich die Stelle im Gedicht geändert (sieht aber so auch nicht gerade schön aus).

Gruss

Jürgen
 



 
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