Satt?

anemone

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Krokodilius war satt, aber der Magen drehte sich schon geraume Zeit, er drückte und zwackte ihn. Was war so schlecht an seinem Futter gewesen, dass er diese unerträglichen Leibschmerzen spüren musste? Es waren doch nur ein paar Frösche und Kröten, die er aus dem Schilf gefischt hatte. Krokodilius konnte es ja nicht wissen: Er fraß zu gierig. Die großen Happen, die er nahm ließen die Tiere unbeschadet in seinen Bauch gelangen und dort feierten sie gerade ein großes Wiedersehensfest. „Verdammt, dass es hier aber auch so dunkel sein muss!“ beschwerte sich Laubi, der grasgrüne Laubfrosch.
„Hätten wir doch nur ein paar Glühwürmchen mitgebracht!“ fand die dicke fette Kröte, die besonders gut den Magen des Krokodils füllte.

„Lasst uns lieber überlegen, wie wir hier jemals wieder herauskommen!“ Das war der Vorschlag von der vorsichtigen Wanderschnecke Louise, die ebenfalls lebend zum Mageninhalt des Krokodils zählte. „Wir halten uns bei den Pfoten und hüpfen, bis es ihm schlecht wird, dann muss er sich übergeben und wir sind frei!“ Das wäre eine Möglichkeit, die die Tiere auch gleich ausprobierten und sie schien von Erfolg gekrönt zu sein. Krokodilius
kam seine Speise immer wieder bis in den Schlund zurück, so dass er mehrmals einen Schwall Wasser hinterhersoff, um alles wieder dorthin zu befördern, woher es sich auf den Weg gemacht hatte.

Die Tiere verloren dabei ihren Halt und landeten pitschnass wieder in dem Magen, den sie eigentlich hatten verlassen wollen.
„So geht das nicht,“ meinte die Schnecke, die dem Wasserschwall besonders gut ausweichen konnte, weil sie sich schnell in ihr Haus verkroch, „lasst uns Stöcke und Zweige suchen und ihn damit stechen!“ Diesmal hatten die Tiere Erfolg, denn es reizte Krokodilius zum Husten. Nacheinander spuckte er den Inhalt seines Magens zurück in den Schilf, woher er ihn aufgenommen hatte. Die Tiere schüttelten sich noch recht benommen, doch hatten sie die ganze Prozedur heil überstanden. Sie gründeten jetzt gleich eine Gemeinschaft „Schutz gegen Krokodile“ und veranstalteten regelmäßige Treffen untereinander. Den Schilf allerdings mied Krokodilius so lange er ihm in Erinnerung blieb und dieses Magendrücken konnte er so schnell nicht vergessen, denn angenehme und unangenehme Erfahrungen, die bleiben lange haften.
 



 
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