Satzbeweis

M

Monfou

Gast
Liebe Khalidah,

dein Gedicht liest sich gut. Mich interessieren des weiteren zwei Dinge: Wenn du in Gedichten Anführungsstriche schreibst, wen zitierst du? Ist es quasi ein Selbstzitat? Oder eher ein formales Prinzip, indem du dein Gedicht nur passagenweise in Anführungsstriche setzt?

Wie glücklich ich bin, dass du ein neues Motto hast!
Ich finde - grob gesagt - jede Weisheit trivial. Das jetzige Motto gibt es in tausend Variationen und auch wenn ich es trivial finden müsste, ich liebe es. Bitte kurze Aufklärung über Autor bzw. denjenigen, der es auf dem Grabstein hat.

Liebe Grüße

Monfou
 

Khalidah

Mitglied
Lieber Monfou,

mit den Anführungsstrichen ist es unterschiedlich...bei "Nixen" z.B. ist es die Nixe, die spricht. Hier ist es eine Art Selbstzitat, das für mich aber Teil des Gedichtes ist. Ich werde es noch ein wenig verändern, ich weiß nicht, ob mir das "scharf" genug ist, ich poste mal die zweite Variante:



"...der Dichter aber ist der,
der außer sich
alles verspricht.
Der sich verliert,
der sich vergisst
vor allem anderen
in allem
was er von sich gibt
bis er nur noch gibt
-sollen andere sich wiederfinden!-
Er, der nichts
zurückbehält,
für immer,
für Liebe..."


schön gesagt
ich wünschte, es wäre nicht von mir
dann wäre ich mir okay
-rehabilitiert

wie magische worte
die ich nicht sprechen darf,
sollen sie in mir wirken

hilfe
ich kann mich
nicht mehr sehen



--------

Shah Jahan ist der Erbauer des Taj Mahal (Agra, Indien). Es war ein Grabmal für seine verstorbene Gemahlin Mumtaz.
Es ist wahr - es gibt dies in tausenden Variationen, aber diese Version bedeutet mir etwas. Ist es nicht so mit allen Weisheiten? - Was wahr ist - oder weise - ist nun mal wahr, und wahr genug, dass jeder es in seiner eigenen Sprache ausdrückt (wie eine goße Ironie). Das Kostbare kann es sich, denke ich leisten, in den trivialsten Hüllen aufzutreten.
Ich gebe aber zu, ich hab viele dieser Variationen gelesen, so dass meine Reaktion darauf auch vermutlich der eines Kindes gleicht, dem seine Mutter immer rät: "...und vergiß mir ja die -" " ...Socken nicht, ich weiß!"
Es ist trivial in meiner Denk-Welt, der langweilige Supermarkt, an dem ich täglich vorbeikomme, wenn ich zur Arbeit gehe...

Liebe Grüße

Khalidah
 
M

Monfou

Gast
Khadilah,

du schreibst durchaus so schöne Gedichte, du musst nicht arbeiten gehen.

Monfou


PS: Ich war eben franz. Essen und habe eine Flasche Rotwein getrunken, daher kann ich deine Variante nicht mit dem Original vergleichen, schaue sie mir morgen mal aufmerksam an.

Beste Grüße vom Irr Seinenden
 
M

Monfou

Gast
Liebe Khadilah,

jetzt ist mir total schwindelig, weil ich zehnmal zwischen deinen Varianten hoch und runter gescrollt bin, der zitierte Text ist doch identisch, natürlich ist alles andere anders, verdreht, oh Gott, ich schaue morgen noch mal nach.

Monfou
 
M

Monfou

Gast
Liebe Poetin Khadilah,

und ich sage dir noch was zu all diesen Sprüchlein, die nichts Wert sind. Auch wenn du es noch so poetisch verklärst. Jede tiefe Wahrheit ist so wahr wie ihr genaues Gegenteil. Prost.

Monfou
 

Khalidah

Mitglied
Lieber Monfou,

Jede tiefe Wahrheit ist genauso wahr wie ihr genaues Gegenteil.
Yin ist nicht weniger wahr als Yang, sobald man handelt, hat es Nicht-Handeln auf der anderen Seite zur Folge.
Aber sicher doch - das habe ich mit einbezogen...deswegen kann ich mich selbst nicht mehr sehen - ich hatte mich zu deutlich gesehen, in einem Moment.
Und dann hatte ich plötzlich dieses schöne, verklärte Selbst-Zitat (ich empfand nicht so, es war plötzlich in meinem Kopf drinnen)...und wünschte, es wäre nicht von mir, sondern wahr und von der anderen Seite - also dann den gelebten Gefühlen eines "Ich" außerhalb von mir...

Langsam wir mir auch schwindelig vom Hin- und Herdenken :confused:

Ich gehe jetzt etwas essen.

Liebe Grüße

Khalidah
 
M

Monfou

Gast
Liebe Khalidah,

ich halte die erste Fassung für die einzig mögliche.
Der Einstieg ist schön:

manchmal kann ich
mich selbst
nicht mehr sehen

...

Natürlich kannst du - wenn du willst - etwas von dem Material der zweiten Variante hier zusätzlich verwenden.

Mit dem Zitat - wie in Variante zwei - beginnen, hieße mit der Tür ins Haus fallen. Jedenfalls wird dadurch der Einstieg schwieriger.

Beste Grüße

Monfou
 

Khalidah

Mitglied
Lieber Monfou,

danke für deinen Rat - ich werde es beim ersten Anfang belassen (wird wohl das beste sein) und noch am Ende arbeiten...


Liebe Grüße

Khalidah
 



 
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