Sauber

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SAUBER

Es roch schon den ganzen Tag nach Putzmittel. Dessen stechender Geruch hing über allem - kroch durch jede auch noch so kleine Ritze in diesem Haus. Alkalischer Gestank, wohin man auch ging. Viele Leute mochten das gar nicht bemerkt haben, waren die meisten der hiesigen Anwohner doch zumeist tagsüber gar nicht anwesend; von den paar Säufern und tablettensüchtigen Hausfrauen einmal abgesehen, welche zumeist in irgendeiner Ecke ihre Wohnung dahinvegetierten und Selbstgespräche führten. Aber von denen gab es genau genommen 3. Drei von diesem Gesindel - das allein ist eine Unerhörtheit! Früher war das einmal ein gutes Haus!
Solche Asseln wie diesen Pete im Erdgeschoß zum Beispiel! Der stank selbst meist ärger nach Alkohol, als das Zeug, das er sich den ganzen Tag in den Rachen schüttete, wie hätte der was riechen sollen? Und da war da noch Julius. Ach, Julius. Diese arme bemitleidenswerte Kreatur, der hätte ja dringend einen Erlöser gebraucht - mir wird schon ganz warm ums Herz, wenn ich an ihn denke. So ein scheußliches Schicksal...
Nunja, Julius war im Grunde gemnommen trotzdem nichts weiter als ein stinkender Messi, Alkoholiker; arbeitslos - und seine Frau war er auch schon los. Aber das wirklich unverschuldet, falls man das so sagen kann. Trotzdem aus meiner Sicht eigentlich ein dreckiges Schwein. Bei dem kam halt einfach nichts aus der Wohnung raus. Alles, also wirklich alles, was er dort hineinbrachte, blieb auch da drin. Selbst der Müll - und so roch es dort drin auch, Gott bewahre! Also da hätten wir jetzt schon 2, die bestimmt keinen Wind von diesem Gestank abbekommen haben. Somit bleibt noch die dritte Person dieser schon angesprochenen Kategorie von Leuten, dieser untersten Kaste. So auch diese Dörthe Obermeier, dieser dämliche Trampel. Ich weiß auch nicht, aber so wie die sich benommen hat, hat die sich nicht nur Antidepressiva oder so was eingeworfen. Die nahm bestimmt auch noch Kokain. Konnte keine Sekunde ruhig stehen und mal die Klappe halten. Und sie war ständig am Putzen. Im Stiegenhaus, echt fast immer sah man die irgendwas putzen. Küchenfenster, Stiegengeländer, ihren Balkon, ihr Scheißhaus...
Und sie quatschte einfach alle immer an und nervte die Leute mit ihrem dämlichen Gewäsch - ohne Sinn und Versand...
Tja! Also was wollte ich sagen? Ich hab keine Ahnung was das alles soll? Aber nein, da waren ja keine anderen möglichen Zeugen dieses abartigen Puzmittelterrors und damit wären alle Genannten aus dem Spiel! Ja genau alle, zumindest bis auf mich. Mache ich mich jetzt verdächtig? Wohl eher nicht oder? Nunja, aber warum erzähle ich Ihnen das eigentlich? Aja, wegen dieses wirklich außergewöhnlichen "Duftes" der die Luft meiner gesamten Wohnung schwängerte. Was mich unweigerlich zu dem Gedanken führte, dass es ja schon ohne Säge, schon seltsam genug war. Denken Sie das jetzt nicht auch? Ohne Säge? Es ist ja doch verdammt seltsam, dass es in einem gesamten 120 Parteien-Wohnhaus, in jedem auch noch so abgelegenen Winkel, auf diese von mir beschriebene Art nach Putzmittel roch. Na also! Jetzt hab ich Sie doch auf meiner Seite, dass freut mich aber! Jetzt interessiert es Sie hoffentlich auch, was ich dann getan habe! Hoffe ich zumindest! Aja, das wollen Sie schon die ganze Zeit wissen? Ich verstehe! Na gut, also: Als mir schließlich schlagartig klar wurde, dass sich dieser Sache wohl keiner annehmen würde, außer mir, holte ich kurzerhand meine Bezinmotorsäge aus dem Schrank - ich muss dazu sagen, ich bin ein Waldarbeiter im Ruhestand - und stürmte aus der Wohnung. Drehte mich nach links, hechtete den Flur hinunter und klingelte bei Pete. Die Tür ging auf.
Danach drehte ich mich nach rechts - rannte die Stiege einige Stockwerke hinauf, drückte meinen rechten Zeigefinger auf die Glocke, unter welcher der Name Obermeier stand. Kurz darauf, stand die Tür offen.
Zuletzt trieb es mich noch ein letztes Stockwerk hinauf - Julius...
Als ich wieder in meiner Wohnung war und absolut sicher war, dass von denen keiner etwas wusste, öffnete ich das Fenster, setzte mich hinüber und atmete entspannt durch und was es auch war, ich freute mich über eine wohlverdiente Brise dieser herrlichen frischen Luft, Herr Inspektor. Aja, hab ich schon erwähnt, dass es überall nach Putzmittel gerochen hat - aber sauber wars nirgends in diesem scheiß Block - überall asoziale Schmarotzer. Sehen Sie, da gab es diese paar Studenten gleich eine Tür weiter. Immer machten die nichts als Krach, am Tag und in der Nacht. Das war kaum noch zum Aushalten! So habe ich mir gedacht, ich werfe mal die Motorsäge an. Ja genau - ich habe sie erschreckt. Also, dass war so: Ich habe meine alte Motorsäge aus dem Schrank geholt, wissen Sie - ich bin pensonierter Waldarbeiter.
Ach, dass wussten Sie schon...
 

bordo

Mitglied
den text finde ich gut einen fehler hab ich gefunden. welche zumeist in irgendeiner Ecke ihrer Wohnung dahinvegetierten und Selbstgespräche führten sonst habe ich leider nichts gefunden
 
Freut mich, dass der Text dir gefällt! Mir ist er ein wenig zu schräg und verwirrend vorgekommen. Und: Zum Glück hast du nicht mehr Fehler gefunden! LG
 
SAUBER

Es roch schon den ganzen Tag nach Putzmittel. Dessen stechender Geruch hing über allem - kroch durch jede auch noch so kleine Ritze in diesem Haus. Alkalischer Gestank, wohin man auch ging. Viele Leute mochten das gar nicht bemerkt haben, waren die meisten der hiesigen Anwohner doch zumeist tagsüber gar nicht anwesend; von den paar Säufern und tablettensüchtigen Hausfrauen einmal abgesehen, welche zumeist in irgendeiner Ecke ihrer Wohnung dahinvegetierten und Selbstgespräche führten. Aber von denen gab es genau genommen 3. Drei von diesem Gesindel - das allein ist eine Unerhörtheit! Früher war das einmal ein gutes Haus!
Solche Asseln wie dieser Pete im Erdgeschoß zum Beispiel! Der stank selbst meist ärger nach Alkohol, als das Zeug, das er sich den ganzen Tag in den Rachen schüttete, wie hätte der was riechen sollen? Und da war da noch Julius. Ach, Julius. Diese arme bemitleidenswerte Kreatur, der hätte ja dringend einen Erlöser gebraucht - mir wird schon ganz warm ums Herz, wenn ich an ihn denke. So ein scheußliches Schicksal...
Nunja, Julius war im Grunde genommen trotzdem nichts weiter als ein stinkender Messi, Alkoholiker; arbeitslos - und seine Frau war er auch schon los. Aber das wirklich unverschuldet, falls man das so sagen kann. Trotzdem aus meiner Sicht eigentlich ein dreckiges Schwein. Bei dem kam halt einfach nichts aus der Wohnung raus. Alles, also wirklich alles, was er dort hineinbrachte, blieb auch da drin. Selbst der Müll - und so roch es dort drin auch, Gott bewahre! Also da hätten wir jetzt schon 2, die bestimmt keinen Wind von diesem Gestank abbekommen haben. Somit bleibt noch die dritte Person dieser schon angesprochenen Kategorie von Leuten, dieser untersten Kaste. So auch diese Dörthe Obermeier, dieser dämliche Trampel. Ich weiß auch nicht, aber so wie die sich benommen hat, hat die sich nicht nur Antidepressiva oder so was eingeworfen. Die nahm bestimmt auch noch Kokain. Konnte keine Sekunde ruhig stehen und mal die Klappe halten. Und sie war ständig am Putzen. Im Stiegenhaus, echt fast immer sah man die irgendwas putzen. Küchenfenster, Stiegengeländer, ihren Balkon, ihr Scheißhaus...
Und sie quatschte einfach alle immer an und nervte die Leute mit ihrem dämlichen Gewäsch - ohne Sinn und Versand...
Tja! Also was wollte ich sagen? Ich hab keine Ahnung was das alles soll? Aber nein, da waren ja keine anderen möglichen Zeugen dieses abartigen Puzmittelterrors und damit wären alle Genannten aus dem Spiel! Ja genau alle, zumindest bis auf mich. Mache ich mich jetzt verdächtig? Wohl eher nicht oder? Nunja, aber warum erzähle ich Ihnen das eigentlich? Aja, wegen dieses wirklich außergewöhnlichen "Duftes" der die Luft meiner gesamten Wohnung schwängerte. Was mich unweigerlich zu dem Gedanken führte, dass es ja schon ohne Säge, schon seltsam genug war. Denken Sie das jetzt nicht auch? Ohne Säge? Es ist ja doch verdammt seltsam, dass es in einem gesamten 120 Parteien-Wohnhaus, in jedem auch noch so abgelegenen Winkel, auf diese von mir beschriebene Art nach Putzmittel roch. Na also! Jetzt hab ich Sie doch auf meiner Seite, dass freut mich aber! Jetzt interessiert es Sie hoffentlich auch, was ich dann getan habe! Hoffe ich zumindest! Aja, das wollen Sie schon die ganze Zeit wissen? Ich verstehe! Na gut, also: Als mir schließlich schlagartig klar wurde, dass sich dieser Sache wohl keiner annehmen würde, außer mir, holte ich kurzerhand meine Bezinmotorsäge aus dem Schrank - ich muss dazu sagen, ich bin ein Waldarbeiter im Ruhestand - und stürmte aus der Wohnung. Drehte mich nach links, hechtete den Flur hinunter und klingelte bei Pete. Die Tür ging auf.
Danach drehte ich mich nach rechts - rannte die Stiege einige Stockwerke hinauf, drückte meinen rechten Zeigefinger auf die Glocke, unter welcher der Name Obermeier stand. Kurz darauf, stand die Tür offen.
Zuletzt trieb es mich noch ein letztes Stockwerk hinauf - Julius...
Als ich wieder in meiner Wohnung war und absolut sicher war, dass von denen keiner etwas wusste, öffnete ich das Fenster, setzte mich hinüber und atmete entspannt durch und was es auch war, ich freute mich über eine wohlverdiente Brise dieser herrlichen frischen Luft, Herr Inspektor. Aja, hab ich schon erwähnt, dass es überall nach Putzmittel gerochen hat - aber sauber wars nirgends in diesem scheiß Block - überall asoziale Schmarotzer. Sehen Sie, da gab es diese paar Studenten gleich eine Tür weiter. Immer machten die nichts als Krach, am Tag und in der Nacht. Das war kaum noch zum Aushalten! So habe ich mir gedacht, ich werfe mal die Motorsäge an. Ja genau - ich habe sie erschreckt. Also, dass war so: Ich habe meine alte Motorsäge aus dem Schrank geholt, wissen Sie - ich bin pensonierter Waldarbeiter.
Ach, dass wussten Sie schon...
 



 
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