Sch.lim.m.erick

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Walther

Mitglied
Sch.lim.m.erick


I

Dichter W. übt’s Reimgeschick
Tagaus tagein am Limerick.
Kratzt sich am Kinn,
Kriegt er’s nicht hin,
Kauft er sich einen dicken Strick.


II

W. hat heut die Faxen dick,
Nicht werden will der Limerick.
Schreibt ein Sonett,
Das flutscht komplett,
So dass es scheint, es wär der Trick.


III

Wenn ich an dem Metrum flick,
Dann wird er noch, der Limerick!
Was W. erkennt,
Jedoch verpennt,
Und das bricht seinem Text `s Genick.


IV

Den Einbruch in die Spaßrubrik
Von Blödelsong und Limerick,
Klagt W. voll Wut,
Tut mir nicht gut,
Weil ich mich in den After piek.


V

Wie ich mich in den A… auch fick,
Es wird nichts aus dem Limerick:
Die Verheißung
Der Entgleisung
Ändert nichts am Missgeschick.
 
P

Prosaiker

Gast
haha, ein schmunzeln hast du mir defintiv entlockt.
es sind die scheinbaren ungereimtheiten, die den humor erst entstehen lassen, die aus einem limerick ein schlimmerick gestalten.
das, was im normalfall eigentlich den witz ausmacht, nimmt sich hier selbst nicht ernst, die pointe weiß um ihre schwäche und gewinnt gerade dadurch enorm.
hat spaß gemacht, die 5 textchen zu lesen.
vg,
Prosa.
 

Walther

Mitglied
Moin Prosaiker,

es ist ein Elend, wenn man so leicht durchschaut wird. ;) Letztlich empfiehlt es sich generell, meine Texte mit einem ironischen Unterton zu versehen. So werden sie auch vorgetragen auf Lesungen (für die ich leider viel zu wenig Zeit habe).

Am Ende soll man(n) sich um Himmels Willen nicht ernst nehmen. Erstens dichten die meisten von uns dazu nicht gut genug - ich wenigstens -, und zweitens ist das Leben sowieso viel zu ernst, als daß man sein Hobby auch noch verbissen sieht.

Also: Spaß muß sein. Im wahrsten Sinne des Wortes.

W. nahm sich den gekauften Strick,
Hing daran seinen Limerick
Pendelt ihn aus,
Und dann, o Graus,
Versah er ihn mit Beatmusik.
In diesem Sinne grüßend

W.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Schöne ist, dass es tatsächlich keine Limericks geworden sind und das ganze Gedicht somit selbstbezüglich wird.
In sich ist es konsistent.
 

Walther

Mitglied
Hi Bernd,

als Limerickexperte bitte ich Dich um Aufklärung:

Was ist ein Limerick?

Danke. :)

Danke (2) für Deine lobenden Worte. Lob tut gut, wie man weiß. ;)

Gruß W.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Was ist ein Limerick?

Im Archiv kannst Du eine ausführlichere Antwort dazu finden.

http://www.leselupe.de/lw/showthread.php?threadid=1191

In Deinem Gedicht sind drei wesentliche Merkmale, die es vom Limerick unterscheiden:

1. Betonung
(Dein Gedicht hat eine Betonung in der Art: -.-.-.-, ein Limerick in der Art: .--.--.--

Die A-Verse haben jeweils drei Betonungen, die B-Verse je zwei. Eine Betonte und zwei unbetonte Silben (am Anfang und Ende eines Verses können es auch weniger sein) lösen sich ab.

2. Ein Limerick wirkt für sich allein.

3. Er hat eine unerwartete, meist absurde Pointe.

Übereinstimmend hat jede Deiner Strophen 5 Zeilen im Reimschema aabba. Dein Gedicht ist lustig.

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Beispiel für einen formal richtigen, aber doch nicht perfekten Limerick (die Pointe sitzt nicht perfekt):

[red]Die[/red] [blue]Fax[/blue][red]en hat [/red][blue]W.[/blue] [red]heute[/red] [blue]dick[/blue],
[red]sein [/red][blue]Lim[/blue][red]erick[/red] [blue]ist[/blue] [red]nicht sehr [/red][blue]schick[/blue],
[ 4][ 4][red]schreibt [/red][blue]er[/blue] [red]ein So[/red][blue]nett[/blue],
[ 4][ 4][red]da [/red][blue]flutscht[/blue] [red]es kom[/red][blue]plett[/blue],
[red]und dann[/red] [blue]reißt[/blue] [red]ihm da [/red][blue]auch[/blue] [red]noch der [/red][blue]Strick[/blue].

Die Farben dienen hier zur Verdeutlichung. In den Gedichten werden sie natürlich nicht verwendet.
 



 
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