Schach

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Hieronymus

Mitglied
Wir trafen uns beim königlichen Spiele;
und wie so oft ergriff mich die Erregung.
Ich sah nur die Figuren in Bewegung –
errietst du von Beginn an unsre Ziele?

Erprobte Strategien gab es viele,
Verführung, Drohung, plötzliche Verlegung
des Kampfgeschehens, schließlich die Erwägung:
nur keinen Zug verschenken im Gewühle.

Doch war dies Handgemenge auch ein Spiegel
des Treffens zweier gleichgestimmter Geister,
die einem alten Ritual oblagen.

Wer von uns zwein gewann beim Schachgeklügel?
Ein jedes fand im Andern seinen Meister;
ob’s lohnt, nach Sieg und Schlappe da zu fragen?
 

Justina

Mitglied
Die Idee, die Beziehung zwischen den Geschlechtern über das Ritual des Schachspiels darzustellen, gefällt mir.

Allerdings würde ich die zweite Zeile abändern. Der Satz "wie so oft ergriff mich die Erregung" deutet doch zu sehr auf die zweite Ebene hin und wirkt zudem unfreiwillig komisch.

LG
 

mitis

Mitglied
ich finde auch wie justina, dass deine idee sehr interessant ist. habe gar nichts auszusetzen, auch das wort "erregung" stört mich nicht, denn ich kenne auch sehr gut diese anspannung, aufregung, erregung, die einen am beginn eines spieles (welcher art auch immer) kitzelt.
doppelbödig und tiefgründig - so lese ich das ganze.
wobei ein schachspiel normalerweise doch damit endet, dass der gegnerische könig fällt ;)
dass das offen und gleichzeitig im hinterkopf bleibt, macht für mich den schluss deines gedichtes nachhaltig.
lg mitis
 

Hieronymus

Mitglied
Hallo Justina, hallo mitis,

vielen Dank für Eure positiven Rückmeldungen. Das Wort "Erregung" kann ich wohl nicht ändern, da es Reimwort ist und zum Schach- wie Geschlechterkampf passt.
Aber ich ändere die zeitliche Bestimmung, um den Eindruck zu vermeiden, ich hätte bei fast jeder Partie eine ...

Viele Grüße
Hieronymus
 

Hieronymus

Mitglied
Wir trafen uns beim königlichen Spiele;
und Zug um Zug ergriff mich die Erregung.
Ich sah nur die Figuren in Bewegung –
errietst du von Beginn an unsre Ziele?

Erprobte Strategien gab es viele,
Verführung, Drohung, plötzliche Verlegung
des Kampfgeschehens, schließlich die Erwägung:
nur keinen Zug verschenken im Gewühle.

Doch war dies Handgemenge auch ein Spiegel
des Treffens zweier gleichgestimmter Geister,
die einem alten Ritual oblagen.

Wer von uns zwein gewann beim Schachgeklügel?
Ein jedes fand im Andern seinen Meister;
ob’s lohnt, nach Sieg und Schlappe da zu fragen?
 

strolch

Mitglied
es kann auch ein remi/patt geben, wenn nichts mehr geht. entweder durch die stellung oder die spieler einigen sich drauf, weil beide keine siegchance sehen. oder einer, so frech ist wie ich, ich weiß: ich kann nicht gewinnen, biete patt, um abzufragen, wie der gegner es sieht. ja und nachher, falls er annimmt, zeigt man ihm wie er gewonnen hätte.

lg brigitte
 

Hieronymus

Mitglied
Hallo strolch,

in der von Dir zuletzt geschilderten Situation ist zwar das Spiel unentschieden ausgegangen, aber Du hast dem Gegner etwas zeigen können. Wer war also die klügere? :box:

LG Hieronymus
 



 
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