Schatten

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ThomasRanndy

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Eine sanfte Welle,
durchzieht meinen Körper,
läst mich intensiver Empfinden.

Ich zünd mir eine Zigarette an,
habe meine Augen geschlossen,
ziehe an der Zigarette
bis die Glut heißer ist,
als die Lava eines frisch ausgebrochenen Vulkans.

Ich inhaliere den Rauch
und merke wie sich jede Zelle meines Körpers
dagegen wehrt.
Es nützt nichts,
ich genieße diese kleinen, kurzen Momente,
diese Augenblicke wo ich noch die Kontrolle habe.
Herrschaft über meinen Körper.

Ich verlasse mein Zimmer
und gehe in die Bar um die Ecke,
eine weitere Zigarette im Mundwinkel und Gin-Tonic bestellend,
geselle ich mich in das Treiben
aus Schwuchteln und Säufern.

Ich bin keine Schwuchtel,
vielleicht ein Säufer.

Dann steh ich an der Bar
und schütte mir den Gin-Tonic die Seele herunter.
Gott tut das gut.

Es läst vergessen,
nur für kurze Momente den Geist kontrollieren -
bestimmen welche Gedanken zu denken erlaubt.

Wieder eine Zigarette,
ein neuer Gin.
Es macht das Alleinsein erträglich,
läst die Einsamkeit zu etwas Schönem mutieren.

Jetzt bin ich bereit!
Jetzt kann er kommen,
der letzte Gang,
der Weg der im Sterben endet.

Ich gehe in meine Bude,
lege mich ins Bet
und breite Arme und Beine aus.
Ich bin soweit !

Last mich schauen
was nach dem Tode kommt!
Last mich das Grün der Bäume und Wiesen vergessen.
Last mich das Blau des Himmels ignorieren.
Last mich die Sonne verdunkeln.

Ich schlafe ein.
Es wird wieder ein kurzer, harter Schlaf.

Ich werde gejagt - verfolgt,
ich bin entkleidet - nur noch ein Schatten meiner Selbst.

Dunkle Gasse.
Enge Räume.
Eine Kiste aus schwarzem, italienischen Granit.

Ich wache auf.
Ein neuer Tag, eine neue Zigarette,
nur das alte Leben.

Ich verfluche meinen Körper,
ein von Krebs zerfressenes Grab.

Bis zu Nacht ist es nicht mehr lang.

Vielleicht bin ich dann wieder bereit.

Ein neuer Versuch zu sterben.
 



 
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