Schattengestalten

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Meyra

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Schattengestalten

Mein Name ist Kathrien. War er auf jeden Fall einmal. Jetzt, jetzt weiß ich nicht mehr, was er ist. Vielleicht habe ich jetzt keinen Namen mehr. Wahrscheinlich sogar.
Einmal im Leben kommt der Tag, an dem du die Grenze überschreitest. Bei mir passierte dies, als ich 9 Jahre alt war. Die Folge dessen war, dass ich nun nur noch ein Schatten meiner Selbst bin. Manche würden dazu "der Geist" sagen, andere "die Seele" und wahrscheinlich haben beide recht. Und es gibt wiederum andere, die denken, das wir die Schatten der Verstorbenen sind. Dass wir selbst im Leben lebten, als Schatten. Und dieses Bild wechselt, wenn der dazugehörige Partner verstirbt, die Existenzform. Wird zu etwas, wie einem Geist, einem Gespenst. Was auch stimmen mag, es ist mir gleich. Es ist schön hier, als Geist oder Gespenst. Was auch immer. Du kannst schweben, fliegen, zuschauen, ohne gesehen zu werden und du kannst tun und lassen was du willst, ohne das dir jemand die Schuld dafür gibt. Denn sie sehen dich nicht.

Ihr wollt wissen, wie es passierte? Wie ich umkam? Als ob das noch wichtig ist. Es passierte einfach. Ob es nun ein Unfall war, ein Auto mich überfuhr oder ich sogar ermordet wurde. Es kommt doch das Gleiche dabei heraus. Ich bin tot! Aber dass, was wichtig ist, wollt ihr wahrscheinlich nicht wissen. Wie es mir geht! Hättet ihr gefragt? Wahrscheinlich nicht. Weshalb auch? Ihr lebt - und ich bin tot! Tote können nichts fühlen! Und trotzdem weint ihr an meinem Grab. Sagt Worte wie: "Und dies und jenes kann sie nicht mehr tun." Obwohl das doch unwichtig ist. Wer sagt, dass ich das nicht kann und wer sagt, dass ich das überhaupt noch will? Ihr trauert doch nicht um mich. Ihr trauert über euch selbst. Wenn ihr diese Worte sagt, meint ihr doch eigentlich: "Ich kann ihr nicht mehr zusehen, wenn sie dies und jenes macht". Darüber trauert ihr. Nicht über mich. Über euch! Und ihr sagt: "Ich vermisse sie". Und müsstet doch eigentlich wissen, das ich immer bei euch sein werde. Dass ich euch nicht verlassen würde. Ich bin hier! Ihr seht mich nicht, aber ist das wichtig? Ihr könnt mit mir reden, mit mir lachen, obwohl ihr doch nie mehr wieder ein Wort von mir hören werdet. Aber ich höre euch. Ich höre zu. Und ist es nicht das, was ihr wollt, wenn ihr an mein Grab kommt? Das ich euch zuhöre? Ich kann dies tun, aber wollt ihr das auch?
 

Sergey

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Danke

Hallo !

Ich bin sprachlos. Die Geschichte geht echt unter die Haut. Sie hat so viele Aspekte, mit denen ich mich idenifizieren kann. Eine interessante Idee aus der Perspektive eines Toten zu schreiben. Bis auf einige "dass" Fehler, die problemlos überarbeitet werden können, eine klasse Kurzgeschichte.

Ich freue mich mehr davon zu lesen

Gruß

Sergey
 
Liest sich etwas spröde, könntest du dran feilen.

Kannst du mir folgenden Abschnitt erläutern:
Und es gibt wiederum andere, die denken, das wir die Schatten der Verstorbenen sind. Das wir selbst im Leben lebten, als Schatten. Und dieses Bild wechselt, wenn der dazugehörige Partner verstirbt, die Existenzform. Wird zu etwas, wie einem Geist, einem Gespenst.

Verstehe ich nicht.

Ach ja schöner Name dieser Kathrien
 

Meyra

Mitglied
@ Sergey:
Ach ja, meine "dass" Fehler... *g* Eigentlich kann ichs ja (müsste es auf jeden Fall). Aber bei mir ist es so, dass ich immer das Gegenteil vom Richtigen mache. ;) Also versuch ich immer wiederrum das Gegenteil zu machen... ist ja klar, dass ich dann immer wieder alles verdrehe und das dann so was rauskommt... *seufz* Ich werd noch mal schaun, vielleicht schaff ichs ja noch... *g*

@Michael Schmitt:
Spröde? Was willst du denn damit sagen???

>Und es gibt wiederum andere, die denken, das wir die Schatten der Verstorbenen sind. Das wir selbst im Leben lebten, als Schatten. Und dieses Bild wechselt, wenn der dazugehörige Partner verstirbt, die Existenzform. Wird zu etwas, wie einem Geist, einem Gespenst.

Ich weiß jetzt nicht, was du daran nicht verstehst... also der Schatten; vom Licht halt; wenn Licht auf einen Menschen fällt, dann kommt da hinten doch so n Schatten raus...
Ich kann nicht gut erklären, dass ist mir schon klar, aber soo schwer hab ich mir diesen Absatz nicht vorgestellt, zu lesen... (Sollte jetzt keine Beleidigung sein!)
 
Mit spröde meine ich, du könntest noch etwas am Lesefluß feilen. Siehst du auch am herauskopierten Absatz.

Zum Absatz:
Wer denkt sie sind Schatten? Oder sind sie Schatten?
Wie kann man als Schatten leben? Und wo ist der Unterschied in der Existenzform? Nur das Schweben und Umherfliegen? Wo fliegen sie her?

Der Ansatz der Geschichte ist ganz nett, du solltest nur deine "Welt" etwas mehr ausformulieren.

Gruß,
Michael Schmidt

( mit dt, rheinischer Adel)
 

Meyra

Mitglied
Nun, sie kennt ja ihre Welt selbst nicht einmal richtig. Oder besser gesagt, ich kenne sie nicht. Wie kann ich dann etwas scheiben, von dem ich keine Ahnung habe? Wie soll ich die Welt anmalen, wenn ich nicht weiß, welche Farben sie hat?
 
die aussage der geschichte ist gut, darüber habe ich mir noch nie gedanken gemacht. und kann das unterschreiben, bis sich irgendwann etwas anderes mir zur erkenntnis gibt.
ich kann dem rheinischen adel (das find ich übrigens lustig) zustimmen, es liest sich schwierig. am meisten hatte ich mit dem bruch der beiden absätze probleme, die passen für mich nicht zusammen. der erste leitet ein, macht mich neugierig auf das geisterdasein (ich hab mich nicht einen moment gefragt, warum dieses menschlein gestorben ist - ehrlich gestanden interessierte mich das in dem moment überhaupt nicht). unangenehm stößt mir auch die unterstellung, dass ich wissen wöllte, warum die person tot ist, auf. da würde ich aufhören zu lesen, weil du mir meine position als leser vorbestimmst, du definierst dich asl geist nicht mehr, sondern mich; und asl leser fühle ich mich da veräppelt (wenn es zutreffen würde, die unterstellung, dann wäre es natürlich wiederum interessant). ich finde das solltest du weglassen, und im allgemeinen nicht so viel wiederholen.
ausbauen und umbauen, mit der aussage kann man viel machen, finde ich.

gruss

ps: am anfang musste ich an die neuen leiden des jungen w denken, von plenzdorf. gibt es da eine verbindung?
 

Meyra

Mitglied
Die neuen Leiden des wie auch immer kenn ich nicht. Um was gehts denn da?

Die Geschichte, ich gebe zu, dass sie nicht jeden Leser ansprechen kann und auch nicht gerade supergut geschrieben ist, werd ich auch noch mal überarbeiten, wenn ich Zeit finde. Das war ja eigentlich auch erst der Entwurf, auch wenn ich gehofft habe, dass er schon reicht. Scheint wohl nicht so zu sein... ;)

Gruß,
Meyra
 



 
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