Schattenverwesend

4,10 Stern(e) 7 Bewertungen

Walther

Mitglied
Schattenverwesend


Du hast Deine Wortwahl getroffen
Sie mich auch
Nun gehe ich im Schatten meiner selbst
Und zähle die Treffer

Licht auf der Anzeigentafel
Und Zahlendreher als Falschaussage
Ich reise jetzt ab weil ich Dir
Zu nahe getreten bin

Schatten treibt in Deinen Worten
Weggespült und ausgelöscht
Ein vergessener Hahn tropft
Die Zeit in den Syphon dazu

So sind wir einander schattenverwesend verwandt
Immer auf dem Sprung
Immer nur Abflug
Der Verwandlung anheim fallend
 

Rhea_Gift

Mitglied
Gefällt mir, könnte aber minimale Straffung/leichte Abwandlungen vertragen (nur meine Meinung/Ideen ;):

Du hast Deine Wortwahl getroffen
Sie mich auch
[blue]Ich wandle im[/blue] Schatten meiner selbst
Und zähle die Treffer

Licht auf der Anzeigentafel
Und Zahlendreher als Falschaussage
Ich reise jetzt ab [blue]-
denn ich trat dir viel zu nah[/blue]

Schatten treibt in Deinen Worten
Weggespült und ausgelöscht
[blue]tropft Zeit Vergessen
in den Syphon hinter dir[/blue]

[blue]Wir sind [/blue]schattenverwesend verwandt
Immer auf dem Sprung
Immer nur Abflug
[blue]Andauernder[/blue] Verwandlung anheim gefallen
>> sicher noch nicht optimal...
aber wenn schon viel wiederholter Schatten, kann das wandeln auch oben schon rein - dann haste nen wandle-Verwandlung Rahmen... auf gefallen endend fand ich besser als fallend... den Hahn kann man sich denken... und halt a bisserl wegjekürzt hier und da - und das weil... zu nahe getreten bin war mir zu umständlich lang...

LG, Rhea
 
H

Heidrun D.

Gast
Grüß dich Walther,

kein Text, den ich zu den Treffern zähle, jedoch entwicklungsfähig.

Im ersten Abschnitt würde ich mich auf "Wahl" beschränken, den letzten finde ich ganz misslungen.

So sind wir einander schattenverwesend verwandt
Immer auf dem Sprung
Immer nur Abflug
Der Verwandlung anheim fallend
Wieso "schattenverwesend?"
Und vor allem das "anheim fallend", jessesna ...

Nicht verstimmt sein, aber ... siehe oben.

Heidrun
 

Walther

Mitglied
Lb. Rhea_Gift,

danke für Deinen langen Eintrag zu meinem Vers libre Versuch. Bei meinen Wortassoziationen hat jedes Wort seinen geplanten Platz, ein Umbau ist daher in seltenen Fällen sinnvoll, weil den Sinn des Texts verändernd. Ausnahme bestätigen die Regel. Den letzten Vers habe ich Deiner Anregung folgend umgebaut.

Danke für Deine Geduld mit mir in diesem Falle Widerspenstigen. ;)

LG W.

Lb. Heidrun,

es spricht gegen einen Text, wenn der Autor seinen Text zu erläutern gezwungen zu sein glaubt, um ihn so zu verteidigen; denn dann ist nicht offensichtlich, also "offen sichtbar", was er zu sagen beabsichtigte.

Ich will es daher mit drei eher allgemein gehaltenen Hinweisen bewenden lassen:

(1) Wir haben es hier mit 3 Bedeutungsebenen des Worts Schatten zu tun.

(2) Das Wort schattenverwesend möge man einmal in seine Bestandteile zerlegen und darüber ein wenig verweilen.

(3) Der Wortstand "verwand" wurde hier in mehrfache (Be-)Deutung verwandt.

Ich nehme Dir Deine Kritik / Einschätzung nicht übel, im Gegenteil. Beides erinnert, daß der Text auch im Leser entsteht, besonders ein solcher, und kein Dichter, wer auch immer, vor dem Absturz gefeit ist. :)

Danke und Gruß W.
 

Walther

Mitglied
Schattenverwesend


Du hast Deine Wortwahl getroffen
Sie mich auch
Nun gehe ich im Schatten meiner selbst
Und zähle die Treffer

Licht auf der Anzeigentafel
Und Zahlendreher als Falschaussage
Ich reise jetzt ab weil ich Dir
Zu nahe getreten bin

Schatten treibt in Deinen Worten
Weggespült und ausgelöscht
Ein vergessener Hahn tropft
Die Zeit in den Syphon dazu

So sind wir einander schattenverwesend verwandt
Immer auf dem Sprung
Immer nur Abflug
Um der Verwandlung anheim zu fallen
 

Rhea_Gift

Mitglied
Hi Walther,

kann ich gut verstehen ... aber ermutigt durch deinen Hinweis 2) möchte ich noch einmal wenigstens für

Nun [blue]wandle[/blue] ich im Schetten meiner selbst

(statt gehe) plädieren - geht ja auch ohne meinen sonstigen Zeilenumbau - nur das Wort austauschen...??

LG, Rhea

PS: schattenversesend finde ich ein tolles Wort und sehr treffend, das ist für MICH das Highlight dieses Gedichts :)
 

Perry

Mitglied
Hallo Walther,

welche Bedeutung der Autor in seinen Text hineinlegt ist allein seine Sache. Der Leser kann sich nur auf seine Intuition verlassen.
Zwei Menschen die schattenverwesend verwandt sind, sind für mich Scharzseher, Leute, die sich gern dem Leid hingeben und darin vermutlich auch noch Befriedigung finden.
LG
Manfred
 

revilo

Mitglied
Ein wunderbares Gedicht mit zärtlichen und verspielten Bildern. Die letzte Zeile ließe ich weg...........LG revilo
 

Rhea_Gift

Mitglied
übrigens, äh - entschuldige die nächtlichen Vertippsler im Komm ;)

da es nicht lebensverwesend, sondern schattenverwesend ist, find ichs gar nicht so negativ - ist für mich nur ein Bild des Wandels, der natürlich alte Schatten hinter sich lässt, ein Schattenwesen im Schatten verwesend hinter sich zurück lässt, aber eben lebendig gewandelt sonst weiter wandelt... ähja.

LG, Rhea
 

Walther

Mitglied
Hallo Perry,

das ist Deine Sicht der Dinge und, da das Gedicht erst beim Leser komplett wird, ein zulässige. In der Tat haben die beiden Prots ein Problem miteinander. Und in der Tat werden wir alle irgendwann zu Schattenwesen.

Danke für Deinen Eintrag.

LG W.

Lb. Revilo,

danke für Vorschlag und Bewertung. Den Vorschlag werde ich mir durch den Kopf gehen lassen.

LG W.

Lb. Rhea_Gift,

Du hast das Spiel mit den Wortstämmen bestens zusammengefaßt, so gut wäre mir das nicht gelungen. Aus Deinem Eintrag wird auch klar, warum der letzte Vers steht, wie er da steht. Und warum ich noch ein wenig nachdenken muß, ob das Spiel auch aufginge, wenn dieser Vers denn fehlte ...

Danke für Deine kluge und schmunzelnde Bemerkung. ;)

LG W.
 

Rhea_Gift

Mitglied
Nee, nicht die letzte Zeile weg - sie könnte vielleicht noch mehr optimiert werden - aber mir fällt grad nix Besseres ein - Wandel muss auf jeden Fall nochmal rein... nur die Frage, wie genau... den Verfall als anheim Fallen (aber Verfall ja auch Verwesen) auch gut, insgesamt aber irgendwie noch zu lang nach dem kurzen Sprung und Abflug... grübel...

vielleicht einfach:

immer nur Abflug -
dem Wandel verfallen.

???

LG, Rhea
 

Walther

Mitglied
Schattenverwesend


Du hast Deine Wortwahl getroffen
Sie mich auch
Nun gehe ich im Schatten meiner selbst
Und zähle die Treffer

Licht auf der Anzeigentafel
Und Zahlendreher als Falschaussage
Ich reise jetzt ab weil ich Dir
Zu nahe getreten bin

Schatten treibt in Deinen Worten
Weggespült und ausgelöscht
Ein vergessener Hahn tropft
Die Zeit in den Syphon dazu

So sind wir einander schattenverwesend verwandt
Immer auf dem Sprung
Immer nur Abflug
Der Verwandlung verfallen
 

Walther

Mitglied
Lb. Rhea_Gift,

ich habe Deine Idee aufgegriffen und etwas abgewandelt den letzten Vers verändert.

Danke für Deine Überlegungen!

LG W.
 

Walther

Mitglied
Lb. Rhea_Gift,

vielen Dank für Deine vielen Vorschläge. So ist das Gedicht durch gemeinsame Arbeit besser geworden.

LG W.
 
Lieber Walther,

ich habe die "Umbauarbeiten" :) abgewartet. Deine Zeilen sprachen mich sofort an. Ich sehe darin keine Negativität, sondern einfach den Wandel. Es gefällt mir, wie du dein Gedicht noch verbessert hast.

Lieben Gruß,
Karin
 

Walther

Mitglied
Lb. Estrella,

ein Text ist nie fertig, und dieser befindet sich erst in der Reifephase. :) Gut abgehangen ist etwas anderes. ;)

Aber danke für Deinen Eintrag. Ich versuche natürlich, weiter daran herumzubauen, dabei ist jeder Tip gerne gesehen.

LG W.
 



 
Oben Unten