Schaut mich an

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MacKeith

Mitglied
Schaugts ma ins Gsicht

I wea oid
I gschpür wia da Näwe drauss foid
Und unter mei Haut griacht

I wea oid
Vom Fensta her is oiwei so koid
Und drinna nix, woos mi dawarma kannt

I wea oid
Do is aa Hand, de in mi neigroid
Und sie druggt zua, losst mia koa Ruah

I wea oid
I hob mei letzte Zech zoid
Und schuidn dua i koam mehr woos

I wea oid
I woass, nimma lang, und dann boid
Dann...

I waar so gern oid
worn


(Schaut mir ins Gesicht

Ich werd alt
Ich fühle wie der Nebel fällt
Und unter meine Haut kriecht

Ich werd alt
Vom Fenster her ist es kalt
Und innen nichts, was mich wärmen könnt

Ich werd alt
Da ist eine Hand, die sich in mir krallt
Und sie drückt zu, lässt mir keine Ruh’

Ich werd alt
Hab meine letzte Zeche bezahlt
Und ich schulde keinem mehr was

Ich werd alt
Ich weiss, nicht mehr lange, und dann bald
Dann...

Ich wär so gern alt
geworden.)
 

huwawa

Mitglied
hallo McKeith

ein schön aufgebautes gedicht
mit herbstlicher stimmung ist dir hier gelungen

liebe grüße
huwawa
 
K

Klopfstock

Gast
Auch ich muß sagen, daß mir dieses Gedicht sehr gefällt -
anhand der Übersetzung sehe ich aber, daß ein großer
Teil des Reizes im Dialekt liegt. Übersetzt geht viel
von der Melodie verloren, die eine Mundart in sich birgt.
Obwohl der Inhalt gleich ist, ist das Gedicht in Mundart
mit Abstand besser.

Liebe Grüße
Klopfstock;)
 

huwawa

Mitglied
mundart "übersetzen" macht keinen sinn, weil dann
so etwas "läppisches" herauskommt:

"Ich werd alt
Vom Fenster her ist es kalt"

mundart wirkt einfach durch ihre ursprünglichkeit,
beim übersetzen geht der reiz des gedichtes verloren.

liebe grüße
huwawa
 

Vera-Lena

Mitglied
Hallo Alexander,

ich möchte nur meinen Leseeindruck wiedergeben. Ich denke auch, einen solchen Text, sollte man nicht ins Hochdeutsche übertragen. Es geht so viel von dem ursprünglichen Charme verloren.

An einer Stelle hatte ich zuerst etwas Falsches gelesen:

"da ist eine Hand, die in meine gerade hineinpasst und sie lässt mir keine Ruhe."

Das steht da natürlich nicht, aber dann ist mir eingefallen, dass das ein interessanter Kontrapunkt wäre und dem melancholischen Text noch einmal eine andere Richtung gibt. Oft ist es ja so, dass man denkt, man hätte alles schon erledigt in diesem Leben, und plötzlich taucht doch noch jemand auf und lässt einen wissen, dass man unerwarteter Weise doch noch benötigt wird und sei es nur durch die pure Anwsenheit.
Mein Sohn hat mir einmal erzählt, dass ihm sein Großvater allein nur durch seine Anwesenheit immer schon ganz viel gegeben habe. Da war ich sehr erstaunt, denn ich selbst habe keinen Großvater erleben dürfen,sie waren beide schon vor meinerGeburt gestorben.

Aber so, wie Dein Text da steht in seiner Knappheit und Geschlossenheit, nach dem Motto, sagt mir bloß keiner etwas dagegen, also auch mit so einem kleinen Schuß Grantigkeit, gefällt er mir auch gut.:)

Liebe Grüße von Vera-Lena
 

MacKeith

Mitglied
ui, haufen antworten hier.

die übersetzung ist, wie meist, mangelhaft. und soll nur als inhaltsangabe gelesen werden, nicht als gedicht. es ins schriftdeutsche zu übertragen, bräuchte es mehr aufwand, und würde dann auch wohl anders lauten, nicht 1:1, klar.

das mit einer anderen hand in meiner, der kontrapunkt wäre bestimmt interessant, aber dann wärs ein "anderes" gedicht. hier würde es mich insofern "stören", dass dann was von aussen dazu käme. das will ich gar nicht, es soll so innensichtig sein wie es ist.

öhm, hab ich was vergessen? ja: danke für eure feedbacks.
 



 
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