Schlachtbank

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N

nachtlichter

Gast
Hallo Duisburger,

das macht nicht nur betroffen, sondern schnürt schon fast die Kehle zu. Was fatal wäre, denn dann erreichen keine Worte des Protestes mehr den Gesetzesspender.

Mit dem Strom schwimmen, bloß nicht auffallen, schön ducken, den Kopf einziehen, der Obrigkeit gehorchen - dann bleibt die Gutbürgerlichkeit im Halse stecken, nachdem sie den piefigen Volksmund passiert hat. Hauptsache, die Fassade bleibt sauber. Das Überleben nagt schon längst an den noch nicht vorhandenen Fettpolstern unserer Kinder - sind für sie auf diese Weise gute Zeiten überhaupt denkbar?

Das von Dir so treffend bezeichnete "sozialbrüchige Auffangbecken" ist ein Sieb mit viel zu großen Löchern - die Bedürftigsten fallen durch.

Dein Gedicht stimmt sehr nachdenklich - Du zeichnest überaus überzeugend ein kaputtes Bild unserer Gesellschaft, überall bröckelt es, niemand will es wahrhaben, denn was man nicht ausspricht und unter den Teppich kehrt, darf nicht sein. Ist ganz einfach...

Besonders stark finde ich die letzten beiden Zeilen - solange sich niemand wehrt, sondern alle passiv dulden, wird das, was der Staat als erforderliche Tatsache seinen Untertanen vorkaut, vom Volk geschluckt.
Es ist Zeit, aufzustehen, zu widersprechen und gegen den Strom zu schwimmen.

Das war mal wieder keine Textarbeit, sorry Redakteure.
Eins möchte ich diesbezüglich aber doch noch erwähnen:
Das Wort "vorgeblich" in der letzten Zeile gefällt mir nicht und ich weiß auch gar nicht, ob es existiert - meinst Du vielleicht "vermeintlich", Duisburger?

Starkes Werk.

Liebe Grüße
nachtlichter
 

Duisburger

Mitglied
Schlachtbank

gesetzmäßig frisst das überleben
an den fettpolstern guter zeiten
wohlstandsfassaden mit senkrissen
erfahren geborgtes flickwerk
gutbürgerliches zerreibt sich
in verwalteten mühlrädern
hoffnung sickert durch
sozialbrüchige auffangbecken

hinnahme heisst akzeptanz
des vermeintlich notwendigen
 



 
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