Schleiertanz

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Walther

Mitglied
Schleiertanz


Du spanntest Deinen roten Samtvorhang
Mir gerne über meine müden Augen.
Sie aus den tiefen Höhlen auszusaugen:
Du lachtest lauthals, als es Dir gelang.

Erzähle nicht, Du wolltest nicht betrügen:
Verbrämung gibt der Wahrheit selten Schwung,
Sie dient als Milchglas der Erinnerung
Und hilft beim elenden sich selbst Belügen.

Längst war vergangen das, war für uns sprach:
Die Wünsche hängen oftmals Träumen nach
Und können den Verfall doch nicht bezwingen.

Du tanzt vor mir den gleichen Schleiertanz:
Ihm fehlt der Jugendschmelz und alter Glanz.
Verlorenes kannst Du so nicht erringen.
 

Sta.tor

Foren-Redakteur
Hallo Walther,

ein kleiner Tippfehler hat sich eingeschlichen:

Längst war vergangen das, wa[red]s[/red] für uns sprach:

Viele Grüße
Sta.tor
 

Walther

Mitglied
Schleiertanz


Du spanntest Deinen roten Samtvorhang
Mir gerne über meine müden Augen.
Sie aus den tiefen Höhlen auszusaugen:
Du lachtest lauthals, als es Dir gelang.

Erzähle nicht, Du wolltest nicht betrügen:
Verbrämung gibt der Wahrheit selten Schwung,
Sie dient als Milchglas der Erinnerung
Und hilft beim elenden sich selbst Belügen.

Längst war vergangen das, was für uns sprach:
Die Wünsche hängen oftmals Träumen nach
Und können den Verfall doch nicht bezwingen.

Du tanzt vor mir den gleichen Schleiertanz:
Ihm fehlt der Jugendschmelz und alter Glanz.
Verlorenes kannst Du so nicht erringen.
 

Walther

Mitglied
Schleiertanz


Du spanntest Deinen roten Samtvorhang
Mir gerne über meine müden Augen.
Sie aus den tiefen Höhlen auszusaugen:
Du lachtest lauthals, als es Dir gelang.

Erzähle nicht, Du wolltest nicht betrügen:
Verbrämung gibt der Wahrheit selten Schwung,
Sie dient als Milchglas der Erinnerung
Und hilft beim elenden sich selbst Belügen.

Längst war vergangen das, was für uns sprach:
Die Wünsche hängen oftmals Träumen nach
Und können den Verfall doch nicht bezwingen.

Du tanzt vor mir den gleichen Schleiertanz:
Ihm fehlen Jugendschmelz und alter Glanz.
Verlorenes kannst Du so nicht erringen.
 

HerbertH

Mitglied
[blue]Vergangen war das längst[/blue], was für uns sprach:
Die Wünsche hängen oftmals Träumen nach
Und können den Verfall doch nicht bezwingen.

Du tanzt vor mir den gleichen Schleiertanz:
Ihm fehlt der Jugendschmelz und alter Glanz.
[blue]Du kannst Verlorenes nicht so erringen[/blue].
Lieber Walther,

in den Terzetten würde mir die oben angeführte Variante
besser gefallen: "längst" sollte betont-lang sein. Und in der letzten Zeile liest sich für mich das Subjekt vorne leichter.

Vielleicht könnte man "Milchglas" durch "Trübung" ersetzen.

Ansonsten finde ich Dein Sonett sehr gut, auch inhaltlich.

Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
Schleiertanz


Du spanntest Deinen roten Samtvorhang
Mir gerne über meine müden Augen.
Sie aus den tiefen Höhlen auszusaugen:
Du lachtest lauthals, als es Dir gelang.

Erzähle nicht, Du wolltest nicht betrügen:
Verbrämung gibt der Wahrheit selten Schwung,
Sie dient als Milchglas der Erinnerung
Und hilft beim elenden sich selbst Belügen.

Vergangen war doch längst, was für uns sprach:
Die Wünsche hängen oftmals Träumen nach
Und können den Verfall doch nicht bezwingen.

Du tanzt vor mir den gleichen Schleiertanz:
Ihm fehlen Jugendschmelz und alter Glanz.
Verlorenes kannst Du so nicht erringen.
 

Walther

Mitglied
Lb. Herbert,

die Änderung im ersten Terzett habe ich wie oben im Wesentlichen übernommen. im 2. Terzett möchte ich das Auftakt-"Du" in V1 und V3 vermeiden. Daher fällt es mir schwer, Deinen nicht unberechtigten Vorschlag zu übernehmen. In S1 ist ebenfalls bereits in V1 und V4 ein Du am Anfang.

Das Wort "Milchglas" enthält Deine "Trübung" bereits, ist aber so gesehen "eindeutiger", weil sie eine bestimmte, von mir gewollte Trübung, nämlich eine milchige Linse vor einem Foto, aufgreift. Dieser milchige Schleier legt sich gerne über alte Erinnerungsfotografien. Daher möchte ich es bei meiner Wortwohl belassen.

Lieben Dank für Deine interessanten Vorschläge, die ich teilweise umsetzen konnte.

LG W.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Walther, ist die merkwürdige Groß- und Kleinschreibung im Inneren des Verses beabsichtigt?
"Und hilft beim elenden sich selbst Belügen."
 

Walther

Mitglied
Lb. Bernd,

da es um "das sich selbst Belügen" geht und das Verb "helfen bei wem oder was" ist, folgt daraus der Vers "und hilft beim elenden (= Adjektiv) sich selbst Belügen". Daraus wiederum leitet sich schlüssig ab, daß dieser Vers korrekt geschrieben und ausgeführt ist. ;)

Danke aber für Deinen Hinweis. Mich verwirrt die deutsche Grammatik auch, besonders seit es das Neuschreib gibt. Da gewöhne ich mich wohl niemals ganz hinein.

LG W.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
In dem Fall wird es aber durchgekoppelt, soviel ich weiß:
Sich-selbst-Belügen
Ganz sicher bin ich nicht. Zumindest war es früher so. Hat sich das durch die Rechtschreibreform geändert?

"Und hilft beim elenden Sich-selbst-Belügen."
 

Walther

Mitglied
Hi Bernd,

keine Ahnung. Ich habe es in einzelnen Wörtern geschrieben und das Verb als Hauptwort groß. Vielleicht gibt es hier einen Experten. Word hat nicht geschimpft, aber die dortige Rechtschreib- und Grammatikkomponente ist nicht immer auf Zack. :D

LG W.

Lb. Herbert,

danke für Deine Wertung.

LG W.
 

Walther

Mitglied
Schleiertanz


Du spanntest Deinen roten Samtvorhang
Mir gerne über meine müden Augen.
Sie aus den tiefen Höhlen auszusaugen:
Du lachtest lauthals, als es Dir gelang.

Erzähle nicht, Du wolltest nicht betrügen:
Verbrämung gibt der Wahrheit selten Schwung,
Sie dient als Milchglas der Erinnerung
Und hilft beim elenden Sich-selbst-Belügen.

Vergangen war doch längst, was für uns sprach:
Die Wünsche hängen oftmals Träumen nach
Und können den Verfall doch nicht bezwingen.

Du tanzt vor mir den gleichen Schleiertanz:
Ihm fehlen Jugendschmelz und alter Glanz.
Verlorenes kannst Du so nicht erringen.
 



 
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